Herrin der Finsternis Roman
seine Ehre verlangte, bis sie das Paarungsritual beendete, indem sie ihn akzeptierte oder bis ihre Wege sich trennten. Auf sie würde Letzteres keine Wirkung ausüben. Aber solange sie lebte, dürfte er mit keiner anderen Frau schlafen. Und das könnte er nicht ertragen. Für ein erzwungenes Zölibat war Vane Kattalakis nicht geschaffen. Allein schon der Gedanke, er müsste jahrzehntelang unter seiner Askese leiden, weckte einen mörderischen Zorn.
Aber würde eine Menschenfrau jemals eine Lebensgemeinschaft mit einem Tier akzeptieren? Zur Hölle mit den Schicksalsgöttinnen, die ihm einen so schrecklichen Fluch auferlegt hatten! Diese bösartigen Biester existierten nur, um möglichst viele Lebewesen zu quälen.
Als das Telefon läutete, ließ Bride ihn los und meldete sich. Währenddessen inspizierte er den tristen, beengten Raum.
»Hallo, Tabby.« Sie zog ein Tuch von einem Tisch und warf einen großen Karton hinunter. Jaulend wich Vane ihm aus, und sie tätschelte seinen Kopf. Dann hob sie die Schachtel auf. »Wirklich, das ist nicht nötig.« Einerseits spürte er ihren Ärger über die Freundin, andererseits schien sie sich zu freuen. »Okay, ich öffne das Hoftor«, sagte sie und legte auf, ergriff ihre Schlüssel und eilte hinaus.
Vane folgte ihr in den Hof, wo sie das schmiedeeiserne Tor aufsperrte. Draußen stand Tabitha neben einem Karren voller Taschen und Beutel.
»O mein Gott, was soll das?«, rief Bride beim Anblick des Gepäcks.
»Nur ein paar Sachen, die jede Frau für ein kleines bisschen Komfort braucht«, erwiderte Tabitha achselzuckend. Dann schob sie den Karren in den Hof.
Bride verschloss das Tor. Von Vane begleitet, führte sie ihre Freundin in das winzige Apartment.
Lächelnd schaute Tabitha ihn an. »Also, irgendwie hatte ich das Gefühl, ich würde dich immer noch hier antreffen.« Sie nahm ein Päckchen aus einem Beutel und wickelte einen Knochen aus Zeitungspapier, den sie auf den Boden legte.
In Gedanken schnitt Vane eine Grimasse. Niemals würde er daran nagen. Sein Blick schweifte zu Bride, dem einzigen Kau- und Beißspielzeug, das ihn interessierte.
Die Hände in die Hüften gestemmt, stand sie da. »Tabitha, ich …«
»Nicht, Bride. Als neues Mitglied des Clubs ›Ich habe keinen Mann, und ich will nie wieder einen‹ weiß ich, dass du heute Abend nicht allein bleiben möchtest.« Tabitha zog seidene Laken aus einer Tasche.
»Was ist das?«
»Sagte ich doch, ein paar Sachen für ein kleines bisschen Komfort. Alles Nötige habe ich mitgebracht – Krispy Kreme Doughnuts, Bier, Sodawasser, Cremehörnchen, Kartoffelchips, Dips und genug DVD s mit tollen Kerlen, um die Titanic zu versenken.« Tabitha reichte ihrer Freundin eine Plastiktüte.
»Danke, Tabby, das weiß ich wirklich zu schätzen.«
»Kein Problem.«
Vane setzte sich auf die Hinterbeine und beobachtete die Frauen. Während Tabitha den Fernseher und den DVD -Player einschaltete, öffnete Bride einen Karton, der Geschirr und Besteck enthielt.
»Glücklicherweise habe ich das alles behalten«, seufzte Bride, staubte eine Kiste ab und stellte sie wie einen Couchtisch vor das TV -Gerät. »Taylor wollte nicht, dass ich seine und meine Sachen durcheinanderbringe. Schon damals hätte ich ahnen müssen, was kommt.«
Vane riss sich mühsam zusammen, um in seiner Wolfsgestalt zu verharren. So gern würde er sie trösten …
Doch das wagte er nicht in der Gegenwart ihrer Freundin.
»Denk nicht mehr dran, Schätzchen«, mahnte Tabitha, öffnete eine Bierdose und drückte sie in Brides Hand. »Was wir nicht wahrhaben wollen, ignorieren wir. Sieh's mal positiv. Wenigstens hat dein Typ dich nicht verlassen, weil du verrückt bist.«
»Du bist nicht verrückt.«
Ungläubig lachte Tabitha. »Moment mal, abgesehen von Amanda gibt's in meiner Familie nur Schwule und Irre. Nun ja, zumindest sind wir amüsant.«
Bride starrte sie vorwurfsvoll an. »Kennt Mina deine Ansichten?«
»Was, Mina? Die ist noch verrückter als ich. Hast du ihre Sammlung antiker Vampir-Töter-Kästchen gesehen? Das schwöre ich dir, sie war's, die bei Sotheby's diesen Kasten aus dem Jahr 1900 anonym ersteigert hat.« Tabitha schob einen ganzen Doughnut in den Mund und schluckte ihn auf einmal hinunter.
Mit gerümpfter Nase schaute Bride ihr zu. »Bitte, erklär mir, wie du so dünn bleibst, obwohl du dich dauernd vollstopfst. Wenn ich mir eine halbe Pop-Tart gönne, nehme ich dreißig Pfund zu. Heute Abend hast du schon mehr gegessen als ich in
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