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Herrin der Finsternis Roman

Titel: Herrin der Finsternis Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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zur Seite des Gebäudes und öffnete das Tor, das in den Hof und zu einer schmiedeeisernen Treppe führte. Der Laden nahm das gesamte Erdgeschoss des Hauses ein. Doch ihre Großmutter hatte in den drei oberen Stockwerken Apartments eingerichtet, die man über die Stufen erreichte. Das kleine Atelier lag nahe der Garage, die ein Stall gewesen war, bevor man New Orleans gepflastert hatte.
    Bevor Bride von seiner Überredungskunst besiegt zu Taylor gezogen war, hatte sie das größte Apartment im obersten Stockwerk bewohnt. Jetzt war es ebenso vermietet wie das darunterliegende, und sie lebte im Atelier. Das war so klein, dass sie niemals gewagt hatte, Geld dafür zu verlangen. Stattdessen benutzte sie es als Lagerraum.
    Jetzt wäre es für eine Weile ihr Zuhause. Sie wollte wieder weinen. Doch sie kämpfte dagegen an. Falls es wirklich das schlimmste Ereignis ihres Lebens war, dass Taylor sie verlassen hatte, durfte sie sich glücklich schätzen.
    Trotzdem tat es weh.
    Während Mina und Tabitha davongingen, kam der Wolf zu Bride und starrte zu ihr auf.
    »Wie schön du bist!«, flüsterte sie und streichelte wieder seine Ohren. Da leckte er ihre Hand ab und rieb sich an ihren Beinen wie eine Katze. »Komm mit mir«, sagte sie und wies mit ihrem Kinn in den Hof. »Heute Nacht will ich nicht allein sein. Und du siehst so aus, als könntest du einen warmen, trockenen Schlafplatz brauchen.«
    Während er in den Hof tappte, verschloss sie die Tür und ging zu ihrem Apartment, einem Teil des renovierten einstigen Stalls. Sie war dankbar für dieses Quartier. Ohne hätte sie in einem Hotelzimmer übernachten müssen. Oder, schlimmer noch, im Haus ihrer Eltern. So sehr sie die beiden auch liebte, sie war nicht in der Stimmung, Fragen zu beantworten oder die enttäuschte Miene ihrer Mutter zu ertragen, die dauernd jammerte, sie würde niemals weitere Enkelkinder bekommen, wenn Bride nicht bald heiratete.
    In ihren eigenen vier Wänden hatte sie wenigstens ihre Ruhe – und ein bisschen Trost. Sie öffnete die Tür und schaltete das Licht ein. Glücklicherweise waren das Wasser und der elektrische Strom nicht abgeschaltet, weil der Laden von denselben Leitungen versorgt wurde.
    Unsicher schaute der Wolf sich in dem dreißig Quadratmeter großen, mit Kartons, Kisten und Kunstgegenständen vollgestopften Raum um.
    »Ah, bist du etwa wählerisch?«, scherzte Bride.
    Würde sie's nicht besser wissen, könnte sie schwören, er hätte den Kopf geschüttelt, bevor er an den Kartons schnüffelte. Sie schloss die Tür und ließ den Schlüsselbund auf den staubigen Schreibtisch fallen. Dann zog sie die Schondecke von der Couch und hustete, als sie eine Staubwolke aufwirbelte. »Wirklich, ich hasse dich, Taylor«, seufzte sie. »Hoffentlich erwürgt dich deine neue Freundin mit ihrem Tanga.«
    Scheinbar spürte der Wolf ihren Kummer, denn er lief zu ihr und rieb sich wieder an ihren Beinen. Da sank sie zu Boden und umarmte ihn. Er klagte nicht, als ihre heißen Tränen in sein schneeweißes Fell tropften. Reglos saß er da, den Kopf an ihre Schulter gelehnt.
    Warum war sie so dumm gewesen, auch nur eine Sekunde lang zu glauben, Taylor würde sie lieben? Warum hatte sie ihm so viel von ihrem Leben und ihrer Zeit gegeben? Er hatte sie nur ausgenutzt. Sehnte sie sich so verzweifelt nach Liebe, dass sie seine Gefühle missdeutet hatte? War das der Grund, warum sie sich die ganze Zeit belogen hatte? »Ich wollte doch nur geliebt werden«, flüsterte sie dem Wolf zu. »So wie ich bin …«
    Während Vane, von Bride umschlungen, ihren Worten lauschte, konnte er kaum atmen. Schlimmer noch, er verstand ganz genau, was sie meinte. Von allen außer seinen Geschwistern abgelehnt, wusste er, was ihn vor dem Status eines Omega-Wolfs in seinem Rudel bewahrt hatte. Nur seine Bereitschaft, jeden zu töten, der Fang oder ihn selbst zum Sündenbock stempeln wollte. Wann immer er attackiert wurde, kämpfte er verbissen. Mit der Reife hatte er so ungeheure Kräfte entwickelt, dass es niemand mehr wagte, ihn herauszufordern. Nicht einmal sein Vater.
    Wie konnte jemand die wundervolle Bride so sehr verletzen? Heftig hämmerte sein Herz gegen die Rippen, und der Wolf in ihm dürstete nach dem Blut des Hurensohns, der ihr Tränen entlockte. Wer würde eine solche Frau verlassen? Wenn ein Angehöriger seiner Spezies den Bund schloss, blieb er seiner Gefährtin für immer treu.
    Weil das Schicksal Bride für ihn bestimmt hatte, würde er sie beschützen, wie es

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