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Herrin der Finsternis Roman

Titel: Herrin der Finsternis Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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»Soll Tabby dich hinter den Ohren kraulen?«
    »Tabitha!«, fauchte die andere Frau. »Wie oft habe ich dir schon erklärt, du sollst diese streunenden Köter nicht anrühren? Du wirst noch die Tollwut kriegen.«
    »Der hat keine Tollwut«, entschied Bride.
    »Da hörst du's«, sagte die Frau namens Tabitha. »Das müsste die Tochter eines Tierarztes ja wohl wissen.«
    Jetzt hielt Bride ihm ihre Hand hin. Ohne Zögern schnüffelte er daran. Wie ein wildes Feuer durchströmte ihn ihr Duft und beschwor Erinnerungen herauf, wie sie in ihrer bedingungslosen Hingabe ausgesehen, wie ihr Stöhnen geklungen hatte. Er stieß mit der Schnauze gegen ihre Finger, zwang sie, die lockere Faust zu öffnen, und sah seine schlimmste Befürchtung bestätigt.
    Das Zeichen. Verdammt. Was sollte er jetzt tun?
    »Er mag dich, Bride.« Wie recht Tabitha hatte, ahnte sie nicht.
    »Wahrscheinlich nur den Austerngeruch«, kicherte Mina.
    Bride kniete nieder und streichelte seine Ohren. Dann umfasste sie seinen Kopf und musterte ihn aufmerksam. »Ich glaube, er ist ein Wolf.«
    »Ein Wolf?«, wiederholte Tabitha. »Bist du verrückt? Wie sollte ein Wolf in die Stadt kommen? Außerdem ist er viel zu groß für einen Wolf.«
    »Du bist ein großer Junge, nicht wahr?«, murmelte Bride, als Vane ihr Gesicht beschnupperte, und schaute zu ihrer Freundin auf. »Im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Meinung sind die Wölfe die größten Mitglieder der Hundefamilie. Vielleicht ist er ein Mischling.«
    Wenn sie bloß wüsste …
    Sie richtete sich auf und ging mit ihren Freundinnen davon, Vane folgte ihr. In seiner Wolfsgestalt handelte er zwanghaft. Nun übte seine menschliche Hälfte nur eine sehr geringe Kontrolle aus. Er hörte und verstand, was gesprochen wurde. Doch das Tier hatte die Oberhand gewonnen. Solange er sich in diesem Zustand befand, war er gefährlich.
    Über Brides Rücken rieselte ein eigenartiger Schauer. Sie blieb stehen, blickte über ihre Schulter und sah den weißen Wolf, der ihr auf den Fersen blieb. Seltsam
    - er hatte die gleichen grünbraunen Augen wie Vane. Und wie er sie anschaute – auch ihre Freundinnen … Als wüsste er ganz genau, was sie sagten und taten. Geradezu unheimlich.
    Tabitha und Mina begleiteten sie zur Boutique.
    »Willst du bei mir übernachten?«, schlug Mina vor. »Meinen Kerl kann ich mühelos rauswerfen.«
    »Oder in meinem Apartment?«, fragte Tabitha. »Da ist niemand, den ich rausschmeißen muss. Seit mein Zwilling mit meinem Hund weggelaufen ist und Allison eine vernünftigere Wohngefährtin vorzieht, habe ich genug Platz.«
    »Ich dachte, Marla wohnt jetzt bei dir?«, warf Mina ein.
    »Nein. Sie hat ihr Zeug zwar dagelassen, aber sie ist dauernd im Haus ihres Freundes. Bei mir lässt sie sich schon lange nicht mehr blicken.«
    Gerührt über die freundlichen Angebote, lächelte Bride. »Das ist schon okay, Mädchen, ich habe mich ans Alleinsein gewöhnt. Wirklich. Heute Nacht will ich mich nur noch mit einem guten Buch zusammenrollen und den Kerl vergessen.« Aber wie sie verwirrt erkannte, musste sie sich nur an Vane erinnern, um Taylor sofort aus ihren Gedanken zu verbannen. Vielleicht erfüllte diese »Begegnung« doch noch einen guten Zweck.
    »Am besten träumst du von dem Mann, den du kennengelernt hast«, meinte Tabitha und zwinkerte ihr zu.
    Welch ein merkwürdiger Zufall. Natürlich, Tabitha behauptete, sie könnte Gedanken lesen. In diesem Moment hätte Bride das beinahe geglaubt.
    »Ja«, stimmte Mina zu. »Vielleicht kommt er noch mal vorbei.«
    Wehmütig seufzte Bride. »Ich glaube, ich habe Mister Superman zum letzten Mal gesehen.«
    Schwesterlich nahm Mina sie in die Arme. »Ruf mich an, wenn du mich brauchst.«
    »Ja, danke.«
    Auch Tabitha umarmte sie und tätschelte ihren Rücken. »Und denk dran, wenn jemand Taylors Kniescheiben brechen soll – ich habe genau das richtige Stemmeisen, und ich werde der Presse niemals verraten, wer mich dazu angestiftet hat.«
    Dankbar für die Freundschaft der beiden, die sie in der Stunde ihrer Not aufheiterten, lachte Bride. »Was für ein verrücktes Huhn du bist!«
    »Aber ich mein's ernst«, beteuerte Tabitha. »Wenn du dich anders besinnst, ruf mich an. In zwanzig Minuten bin ich bei Taylor.«
    »Ha!«, spottete Mina. »Bei deiner Fahrweise schaffst du's in knapp zehn Minuten, sogar mit einem Platten auf der Gegenfahrspur.«
    Belustigt verdrehte Bride die Augen und nahm ihren Schlüsselbund aus der Tasche ihres Rocks. Dann ging sie

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