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Herrin der Finsternis Roman

Titel: Herrin der Finsternis Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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nützten nichts, denn sein Herz sehnte sich inbrünstig nach der Frau auf der anderen Seite der geschlossenen Tür. Er stellte sich vor, wie sie aussah, während das Wasser über ihren nackten Körper floss und ihre Hände die helle Haut einseiften, die Schenkel und …
    Der Wolf in ihm verlangte, dass er die Tür aufstieß und Brides Reize genoss. Der Mann wollte sie einfach nur umarmen und beschützen. Noch nie hatte er sich so zerrissen gefühlt, so verwirrt. Und so verdammt hungrig!
    Vane streichelte den Pyjama, den Bride aus einem Karton genommen und auf einen Stuhl neben der Tür gelegt hatte. Der kühlen Seide entströmte ihr einzigartiger Duft – Erdbeere, vermischt mit süßer Weiblichkeit. Er hob das Oberteil hoch und atmete das betörende Aroma ein, bis seine Lenden brannten. Energisch bezähmte er den Impuls, ins Bad zu stürmen und über sie herzufallen. Damit würde er nichts erreichen und sie nur erschrecken. Sie war ein Mensch. Von seiner Welt wusste sie nichts. Hoffnungslose Verzweiflung erfasste ihn.
    Wie umwarb man eine Menschenfrau? Wie sollte er dieses Problem lösen? Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Brides Verbindung mit ihm keine Rolle für sie spielte. Jederzeit konnte sie ihn verlassen und ein angenehmes, normales Leben mit einem anderen Mann führen, ihn lieben und ihm Kinder schenken.
    Natürlich wäre es am anständigsten, ihr dieses Schicksal zu gönnen. Nach den Gesetzen seines Volkes durfte er sie zu einer Lebensgemeinschaft zwingen. Das hatte sein Vater bewiesen. Drei Wochen lang hatte er die Mutter gefangen gehalten und brutal genötigt, einen Katagari für immer als ihren Gefährten zu akzeptieren. Doch die Gewalt verfehlte ihren Zweck. Vanes arkadische Mutter wehrte sich, trotz ihrer Schwangerschaft. Für sie waren alle Katagaria primitive Tiere, die gnadenlos mordeten.
    Sogar nach Katagaria-Maßstäben ungewöhnlich grausam, zeigte der Vater ihr niemals andere Wesenszüge. Die besaß er auch gar nicht. Bestenfalls war Markus gewalttätig, schlimmstenfalls mörderisch. Um das zu bezeugen, wiesen Vane und Fang genug Narben auf, körperliche und seelische.
    Seit dem dreiwöchigen Paarungsritual bekämpften die Eltern einander ohne Rücksicht auf ihre Kinder.
    » Schau mich nicht mit den Augen dieser Bestie an, elender Welpe!« Solange Vane denken konnte, hatte sein Vater jeden Blickkontakt mit ihm vermieden.
    Ein einziges Mal war Vane seiner Mutter begegnet, und sie hatte ihm ihre Position erklärt. »Von Natur aus bin ich ein Mensch. Nur deshalb seid ihr am Leben geblieben, dein Katagari-Bruder und du. Ich brachte es nicht übers Herz, hilflose Babys zu töten, obwohl es ratsam gewesen wäre. Jetzt seid ihr erwachsen, und ich kenne keine Skrupel mehr. Für mich seid ihr alle wilde Tiere. Wenn ich dich jemals wiedersehe, töte ich dich.«
    Diese Worte durfte er ihr nicht verübeln, nach allem, was der Vater ihr angetan hatte. Vane erwartete auch gar keine Freundlichkeit, von niemandem. Bisher war er nicht enttäuscht worden. Nur die Bären bildeten eine Ausnahme. Die Toleranz, die sie Fang und ihm selbst zeigten, verblüffte ihn immer wieder. Vor allem, was Fang anging, der die Peltiers weder schützen noch im Sanctuary arbeiten konnte, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
    Warum hatten sie die Brüder aufgenommen, obwohl die Wölfe gewöhnlich alle Bären töteten, die ihnen über den Weg liefen?
    Als ihm die Realität erneut bewusst wurde, holte er tief Atem. Die Todesstrafe drohte ihm, kein Rudel würde ihm helfen, seine Kinder zu schützen und großzuziehen, oder gar seine Frau aufnehmen. Den Gefahren, die zu seinem Alltag gehörten, durfte er Bride nicht aussetzen.
    Was immer die Schicksalsgöttinnen auch entschieden hatten, er musste auf eine menschliche Lebensgefährtin verzichten. Niemals könnte Bride seine Welt akzeptieren. Sie gehörte ebenso wenig zu ihm wie seine Mutter zu seinem Vater. Sie entstammten verschiedenen Rassen. Deshalb würde er sie einfach nur beschützen, bis die Merkmale auf ihren Handflächen verschwanden. Danach wäre sie frei. Und er …
    »Dann bin ich ein verdammter Eunuch«, flüsterte er. Welch ein entsetzlicher Gedanke! Gab es einen Ausweg? Sollte er Bride anketten, wie sein Vater die Mutter, sie schlagen und zur Unterwerfung zwingen? Unvorstellbar. Niemals wäre er fähig, seine Frau zu verletzen. Im Gegensatz zu Markus verstand er, was das Wort »Schutz« bedeutete.
    Sein Leben lang hatte er Fang und Anya behütet, vor Misshandlungen

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