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Herrin der Finsternis Roman

Titel: Herrin der Finsternis Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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du willst, bitte ich sie, mit dir zu reden.«
    »Zu welchem Zweck? Sind sie Mischlinge, so wie ich?«
    » Non .«
    »Und was sollen sie mir dann erzählen? Wenn eine Frau Kinder gebiert – werden sie Menschen oder Wölfe sein? Ändern sie in der Pubertät ihre natürliche Gestalt? Wie soll ich einer Menschenfrau erklären, dass ich keine Ahnung habe, was für Kinder wir zeugen werden?«
    »Aber du bist ein Arkadier.«
    Dass Nicolette, Acheron und Colt erkannten, was er vor allen anderen verbarg, störte ihn maßlos. Wieso sie ihn durchschauten, verstand er nicht. Jedenfalls erregte es seinen Zorn. Der Vater hatte Vanes arkadisches Wesen nicht erkannt, weil er ihn niemals anschaute. Das war sehr hilfreich. »Bin ich ein Arkadier?« Seine Stimme sank zu einem ärgerlichen Flüstern herab. »So wie Colt spüre ich meine menschliche Hälfte nicht. Wieso war ich ein Wolfsjunge, und warum verwandelte ich mich während der Pubertät plötzlich in einen Menschen? Wieso ist so was möglich?«
    Hilflos schüttelte Nicolette den Kopf. » Je ne sais pas, Vane. In dieser Welt gibt es so viele Dinge, die ich nicht begreife, und nur wenige Mischlinge. Die meisten Menschen, die von den Schicksalsgöttinnen mit uns vereint werden, sind steril. Vielleicht gilt das auch für deine Frau.«
    Mit diesen Worten weckte sie einen schwachen Hoffnungsschimmer. Doch er klammerte sich nicht daran, das verbot ihm sein Verstand. Niemals war sein Leben einfach gewesen. Wann immer er versucht hatte, etwas Erstrebenswertes zu gewinnen, war er brutal daran gehindert worden. In einem solchen Dasein durfte man sich keinen optimistischen Illusionen hingeben. »Dieses Risiko gehe ich nicht ein«, entgegnete er, obwohl er jede noch so geringe Chance so verzweifelt nutzen wollte, dass er erschrak. »Ich werde ihr Leben nicht zerstören.«
    »Also gut.« Nicolette trat zurück. »Die Entscheidung liegt bei dir. Wenn du dich anders besinnst …«
    »Nein.«
    »Okay. Nimm dir die nächsten Wochen frei und bleib bei deiner Gefährtin, bis zum Ende des Paarungsrituals. Inzwischen sorgen wir für Fang.«
    Konnte er diesem Angebot trauen? »Meinst du das ernst?«
    » Oui, cher. Auf einige Tiere kannst du dich verlassen, sogar auf die Bären. Hier wird deinem Bruder nichts zustoßen. Aber deine Frau schwebt in Gefahr, während deine Witterung an ihr haftet.«
    Damit hatte sie recht. Wenn sein Rudel ihn suchte, würden die Kundschafter seinen Geruch an Bride wahrnehmen. Den verströmte sie, bis das Zeichen von ihrer Handfläche verschwand, jeder gut ausgebildete Were Hunter würde sie aufspüren. Was seine Feinde ihr antun würden, wollte er sich nicht vorstellen. »Danke, Nicolette, ich bin dir was schuldig.«
    »Ja, das weiß ich. Geh jetzt und kümmere dich um deine Gefährtin, solange es noch möglich ist.«
    Er nickte. Dann beamte er sich in Brides Apartment zurück. Sie schlief immer noch, anscheinend in einer sehr unbequemen Rückenlage auf ihrer schmalen Couch. Die Beine angezogen, hatte sie einen Arm hinter ihrem Kopf ausgestreckt, der andere hing hinab. Tief bewegt erinnerte sich Vane, wie sie bei ihren Orgasmen ausgesehen hatte, an ihr Gesicht im Spiegel. Sie war eine leidenschaftliche Frau, mit der er immer wieder die höchste Lust genießen wollte. Wider sein besseres Wissen be
    rührte er ihre Wange.
    Da flatterten ihre Lider, und sie rang nach Luft.
    Erschrocken richtete sie sich auf und glaubte, Vane würde vor ihr stehen. »Vane?«
    Der Wolf trottete um die Couch herum und setzte sich an Brides Seite.
    Verwirrt sah sie sich um. Dann lachte sie nervös. »Leide ich an Halluzinationen? Vielleicht bin ich bald reif für die Irrenanstalt.« Sie schüttelte den Kopf, sank auf das Sofa zurück und versuchte wieder einzuschlafen. Sie hätte schwören können, an ihrer Haut würde Vanes Geruch haften.
    Zwei Tage lang behielt er seine Wolfsgestalt bei und bewachte Bride. Mit jeder Minute verstärkte sich der Eindruck, er würde Folterqualen erdulden. Wäre sie eine Wölfin, würde er unentwegt mit ihr schlafen und ihr seine ganze Kraft und Autorität zeigen. Danach verlangte das Tier in ihm. Und seine menschliche Hälfte … Am allermeisten beunruhigte ihn, dass keine seiner beiden Naturen seinem Verstand gehorchte. Doch der versagte ohnehin, sobald es um Bride ging. In ihrer Nähe wurde er von einer hormonellen Sturmflut erfasst, neben der jeder Tsunami wie das Planschbecken eines Kleinkinds wirken würde. Das Bedürfnis, sie zu berühren, wuchs so

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