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Herrin der Finsternis Roman

Titel: Herrin der Finsternis Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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Geschäftsviertel.«
    »Stehst du ihnen nahe?«
    »O ja, sogar viel zu nahe. Sie glauben immer noch, sie müssten mein Leben kontrollieren.«
    Vane lächelte. So ähnlich hatte auch Anya ihre Brüder behandelt. In seiner Brust entstand ein bittersüßer Schmerz. »Also bist du die Jüngste.«
    »Bedauerlicherweise. Wenn ich meine Eltern besuche, schneidet Mom immer noch meine Steaks in mundgerechte Stücke.«
    Eine so liebevolle Mutter konnte er sich nicht vorstellen. Wie wunderbar musste das sein. »Du solltest ihre Fürsorge schätzen.«
    »Meistens tu ich das ja auch. Warum machst du das?«
    »Was?«
    »Dauernd spähst du nach allen Seiten. Hast du Angst, jemand fällt über uns her?«
    Nervös rieb er seinen Nacken. Das musste er ihr zugestehen, sie war wirklich eine gute Beobachterin. Natürlich durfte er ihr nicht verraten, dass er genau das befürchtete. Wenn Stefan und die anderen ihn aufspürten, konnte alles vorbei sein. An die Konsequenzen mochte er gar nicht denken. »Könnte ich dich dazu überreden, deinen Laden ein paar Wochen lang zu schließen und mit mir auf eine exotische Insel zu fliegen?«
    »Guter Witz«, meinte sie lachend.
    Klar. Wie ernst er das meinte, ahnte sie nicht. Nur sekundenlang erwog er die Möglichkeit, Bride zu entführen. Das Schicksal seiner Eltern hielt ihn letztlich davon ab. Vier Jahrhunderte später litt seine Mutter immer noch an den seelischen Narben, die sie dem Vater verdankte, weil er sie gegen ihren Willen entführt hatte. Und Vane wollte Brides freundliches Wesen nicht zerstören, ihr warmherziges Lächeln. Unwandelbar glaubte sie an das Gute im Menschen. Dieses Vertrauen durfte er ihr nicht nehmen.
    Sie öffnete das Hoftor und führte ihn zum Apartment, wo Fury wartete. Sofort stürzte er sich auf Vane, um sein Bein im typischen Hundestil zu bespringen.
    »Runter mit dir!«, fauchte Vane, packte ihn und schob ihn weg.
    »Oh, er mag dich«, sagte Bride.
    Keineswegs, er ärgert mich gern. »Das merke ich.«
    Erstaunt ging sie zur Stereoanlage, aus der der alte Troggs-Song »Wild Thing« tönte. »Komisch«, murmelte sie, »ich hab's nicht laufen lassen.«
    Vanes Griff an Furys Nacken verstärkte sich.
    » Lass mich los, Vane, das tut weh.«
    Nur widerstrebend erfüllte Vane diesen Wunsch. » Was hast du sonst noch angestellt?«
    » Nichts, wirklich. Ich habe nur ein bisschen ferngesehen und ihre CD s begutachtet. Da gibt's echt gute Sachen. Dann habe ich Kaffee gekocht.«
    »Hör mal, Fury, du solltest nicht hier einziehen.«
    »Hast du nicht gesagt, ich soll auf sie aufpassen? Also muss ich hier wohnen.«
    Als Fury zu Bride laufen wollte, hielt Vane ihn wieder fest.
    »Vielleicht spukt ein Geist bei dir herum«, schlug er vor. »Immerhin ist das New Orleans.«
    »Das ist nicht witzig.« Immer noch irritiert, nahm sie ihm die Weinflasche aus der Hand, ging in die Kochnische und stellte sie neben die Kaffeemaschine. Dann zog sie die Kanne heraus und starrte sie an. »Was um Himmels willen geht hier vor?«
    »Wieso? Was?«
    Forschend schaute sie in Vanes Augen. »Hast du heute Morgen Kaffee gekocht?«
    » Ups«, erklang Furys Stimme in Vanes Kopf. » Da habe ich wohl Mist gebaut. Wahrscheinlich hätte ich den restlichen Kaffee wegschütten sollen.«
    » Auf diese Idee kommst du erst jetzt?«
    »Sei bloß nett zu mir, Mann, ich muss nicht hierbleiben.«
    »Und ich muss dich nicht am Leben lassen.«
    »Bist du okay?«, fragte Bride und schob die Kanne in die Kaffeemaschine zurück.
    Vane lächelte gezwungen. »Oh, mir geht's großartig.«
    »Seltsam – der Kaffee ist frisch.« Sie schaute auf Fury hinab. Dann schüttelte sie den Kopf. »Nein, das ist albern.«
    »Was?«
    »Nichts. Das sage ich nicht. Sonst muss ich den Rest meines Lebens in einer geschlossenen Anstalt verbringen.« Sie stellte den Wein in den Kühlschrank. Dann nahm sie einen Kochtopf aus dem Schrank.
    Ohne zu überlegen ging Vane in die winzige Speisekammer, um die Spaghettisauce zu holen. Aus irgendeinem Grund liebte sie dieses Zeug und goss es auf jede Mahlzeit.
    »Wieso weißt du, wo ich die Sauce verwahre?«, fragte sie.
    Erschrocken zuckte er zusammen. Verdammt, das durfte er gar nicht wissen. »Wo sollte sie sonst sein?«
    Das schien sie zu akzeptieren. Fury sprang an ihm hoch und stieß ihn gegen Bride.
    Als Vane ihre weichen Rundungen spürte, blieb ihm die Luft weg. Verwirrt blinzelte sie ihn an.
    »Tut mir leid«, entschuldigte er sich und versuchte seine heftigen Herzschläge zu beruhigen.

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