Herrin der Finsternis Roman
sich plötzlich in einen Serienkiller verwandelt hat. Vor unserem Date hat sie ihn sogar beraten!«
»Typisch!«, stöhnte Tabitha angewidert. »Schon immer war Mandy eine ganz schlechte Menschenkennerin. O Gott, niemals dürfte sie einen Kerl auf dich hetzen!«
»Eigentlich dachte ich, das würde man über dich sagen, Tabby.«
Dieser Einwand wurde ignoriert. »Sicher wäre es eine gute Idee, du packst ein paar Sachen zusammen und übersiedelst zu Amanda. Wenigstens für heute Nacht. Bis wir etwas mehr über deinen Serienkillerfreund herausfinden. Falls er Amanda kennt, weiß er, dass er sie nicht ärgern darf.«
Damit war Bride einverstanden. Allein mit ihrem Wolf wollte sie nicht hierbleiben. Wenn Vane wirklich ein Psycho war, würde er zuerst ihr Haustier töten und dann sie. »Okay, in ein paar Minuten bin ich fertig.«
Während sie ein Nachthemd, Kleider zum Wechseln und Kosmetika in eine Reisetasche stopfte, streichelte Tabitha den Wolf.
Den Kopf gesenkt, beobachtete er Bride. Ein Glück, dass sie auf Tabithas Vorschlag eingeht. Kyrian bewohnte ein Haus, in das nicht einmal Vane einbrechen konnte. Nicht nur vor menschlichen Kriminellen wurde es geschützt, auch vor überirdischen Eindringlingen.
Ohne Kyrians Erlaubnis würde das Rudel dieses Haus niemals betreten. Und der ehemalige Dark Hunter würde keine Were Hunter einlassen.
Dankbar, weil Tabitha nicht völlig verrückt war, schmiegte Vane sich an ihr Bein.
Wenige Minuten später hatte Bride alles eingepackt, was sie brauchte, schaltete das Licht aus und sperrte die Tür auf. Die Frauen wollten ihn zurücklassen. Aber er weigerte sich.
»Nimm ihn mit«, sagte Tabitha, als Bride ihn von ihrem SUV wegzerren wollte.
»Ist Terminator nicht bei deiner Schwester?«
»Doch, aber andere Hunde mag sie. Nur Vampire hasst sie abgrundtief.«
Dazu gab Bride keinen Kommentar ab und ließ den Wolf auf den Rücksitz ihres Jeep Cherokee springen. Dann stellte sie die Reisetasche neben ihn, setzte sich ans Steuer und wartete, bis Tabitha eingestiegen war. Als sie aus der Zufahrt bog, sah sie Vanes Motorrad vor der Boutique parken. Erschrocken rang sie nach Luft.
»Was ist los?«, fragte Tabitha.
»Da …« Bride zeigte auf das Motorrad. »Anscheinend ist er immer noch da.«
»Gib Gas!« Tabitha zog ihren Glock-Revolver hervor und checkte das Magazin.
»Heiliger Himmel, Tabitha, du kannst ihn nicht erschießen!«
»Glaub mir, das kann ich.« Tabitha berührte die Narbe auf ihrer Wange. »Und jetzt fahr endlich los, bevor er uns findet.«
Wortlos gehorchte Bride. Allzu lange dauerte es nicht, bis sie Amandas und Kyrians Herrschaftshaus aus der Vorkriegszeit erreichten, das im Garden District lag. Das Gebäude im griechischen Stil gehörte zu den besterhaltenen in diesem Staat. Und es war auch eines der größten.
Bride bremste vor dem großen schmiedeeisernen Tor, das man nur von innen öffnen konnte, und Tabitha rief Amanda mit dem Handy an.
»Warum klingelst du nicht?«, fragte Bride.
»Weil Kyrian manchmal dickköpfig ist und mich nicht reinlässt.«
»Warum nicht?«
»Einmal versuchte ich ihn zu töten. Darüber kommt er nicht hinweg. Furchtbar, wie nachtragend dieser Mann ist … Hi, Mandy, ich bin's. Wir sind draußen in der Zufahrt. Lässt du uns rein?« Sie zwinkerte ihrer Freundin zu. »Nur ich und Bride McTierney … Ja, okay.« Die Türflügel schwangen auf. »Danke, Schwesterchen, bis gleich.«
Während Bride auf das Anwesen fuhr, stieß sie einen leisen Pfiff aus. Innerhalb des Tors war sie noch nie gewesen. Aber jeder in der Stadt wusste über dieses Haus Bescheid. Aus der Nähe betrachtet, war es noch schöner, als wenn man es durch die schmiedeeisernen Ornamente musterte. Eine halbrunde Zufahrt führte zum Eingang, der sich öffnete, sobald sie hielt. Mit einem kleinen Mädchen auf dem Arm, trat Amanda Hunter heraus.
Sobald das Baby Tabitha entdeckte, schrie es: »Mama, Mama, Mama!« Freudestrahlend streckte es die Ärmchen nach Tabitha aus, die es aus dem Arm ihrer Schwester nahm und an sich drückte.
Bevor Tabithas Gesicht durch die Narbe entstellt worden war, hatte man die beiden Frauen nur anhand ihrer Kleidung unterscheiden können. Während Tabitha den Gothic-Stil bevorzugte, war Amanda extrem konservativ. An diesem Abend trug sie eine schwarze Hose und einen dünnen dunkelgrauen Kaschmirpullover.
»Was führt euch beide hierher?«, fragte sie.
»Ein Psycho ist ihr auf den Fersen«, erklärte Tabitha, während Bride ihren Wolf
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