Herrin der Finsternis Roman
aus dem Wagen ließ und ihre Reisetasche herausnahm.
Besorgt wandte Amanda sich zu ihr. »Bist du okay, Bride?«
»Ja, ich glaube schon«, antwortete Bride und hielt ihren Wolf fest. »Tut mir leid, dass ich dir zur Last falle.«
»Unsinn!« Amanda ging zu ihr. »Wie sehr meine Schwester dich liebt, weiß ich. Wenn dir etwas zustieße, wäre es auch für mich schrecklich.« Beim Anblick des Wolfs runzelte sie die Stirn.
»Stört es dich, wenn ich ihn mitbringe? Tabitha meint, das wäre okay.«
Immer noch irritiert, schaute Amanda ihre Schwester an. »Also gut …« Dann streckte sie dem Wolf ihre Hand hin, der daran schnüffelte. »Wahrscheinlich willst du sofort hineinlaufen, nicht wahr, mein Junge?«
Da kehrte er an Brides Seite zurück.
»Oder auch nicht. Am besten gehen wir alle hinein, und ich erfahre etwas mehr über diesen Verrückten, der hinter Bride her ist.«
Sie folgten Amanda ins Haus. Eingeschüchtert von der Größe der Halle und den Antiquitäten, die Museumsstücken glichen, schaute Bride sich um. So etwas hatte sie noch nie gesehen.
Seltsamerweise waren die Antiquitäten in der Eingangshalle mit modernen Möbeln kombiniert worden
- mit wuchtigen schwarzen Sofas, einer teuren Stereoanlage und einem riesigen Fernseher. Ganz zu schweigen von seltsamen Vampir-Nippes. Es gab sogar einen Couchtisch in der Form eines Sarges.
Äußerst merkwürdig … Aus einer Tür zur Rechten trat ein attraktiver blonder Mann in die Halle. Bei Tabithas Anblick fluchte er. »Oh, ich liebe dich auch, Kyr«, sagte Tabitha und lächelte freundlich.
Wie sein tiefer Atemzug verriet, wappnete er sich mit Geduld. »Hast du in letzter Zeit Vampire getötet?«
»Offenbar nicht, da du immer noch lebst.« Sie schnalzte mit der Zunge und wandte sich zu Amanda. »Wann wird unser Scherzkeks an Altersschwäche sterben?«
Bevor Kyrian seine Frau anschaute, warf er Tabitha einen messerscharfen Blick zu. »Weißt du, ich dachte immer, ich hätte das verkörperte Böse kennengelernt. Dann begegnete ich deiner Schwester, die allen bekannten bösartigen Mächten die Krone aufsetzt.«
»Würdet ihr zwei aufhören?«, bat Amanda. »Wir haben Besuch. Also solltest du das verkörperte Böse nicht erwähnen. Warum gehst du nicht ins Kinderzimmer und wechselst die Windeln deiner Tochter?«
»Alles – nur um unser Baby aus Tabithas Klauen zu befreien, bevor es total verdorben wird. Um das zu verhindern, bevorzuge ich den Umgang mit Giftmüll.«
Tabitha schnaufte verächtlich. »Bis später, kleine Marissa.
Und tu deinem Daddy etwas ganz Schreckliches an, wenn er deine Windeln wechselt, okay?«
Vergnügt gluckste das Baby, als sie es seinem Vater überreichte.
Auf dem Weg zur Treppe blieb Kyrian stehen, weil er den Wolf entdeckt hatte, der reglos hinter Bride saß.
»Ist er das, was ich glaube?«, fragte Amanda.
Die Augen zusammengekniffen, nickte Kyrian. »Ich denke schon.«
Beinahe blieb Brides Herz stehen. »Kennst du den Besitzer?«
Diese Frage schien ihm Unbehagen zu bereiten. »Eigentlich hat er keinen Besitzer. Wie ist er zu dir gekommen?«
»Eines Abends folgte er mir zu meinem Haus, und ich nahm ihn mit hinein.«
Verwirrt wechselte Kyrian einen Blick mit Amanda. »Damit war er einverstanden?«
»Eh – ja.«
Als wüsste Tabitha, woran sie dachten, schnappte sie nach Luft. »Ach, du meine Güte, sag bloß nicht, er gehört zu deinen durchgeknallten Freunden.«
»Wenigstens sind die nicht so verrückt wie deine«, fauchte Kyrian.
»Natürlich, sie sind …« Abrupt presste Tabitha die Lippen zusammen. Dann lächelte sie Bride gezwungen an. »Willst du ihm deine Hand zeigen? Sicher weiß er alles über deinen mysteriösen Serienkiller.«
»Was?« Bride zögerte. »Kennt er Serienkiller?«
»Zumindest weiß er eine ganze Menge über äußerst unangenehme Leute.«
»Auf dieser Liste steht Tabitha ganz oben.«
»Kyrian!«, mahnte Amanda.
Die Arme verschränkt, zuckte Tabitha nonchalant die Achseln. »Schon gut, Mandy. Lass ihn nur sticheln. Wenigstens fallen mir nicht die Haare aus.«
Da erbleichte Kyrian und berührte seinen Haaransatz.
»Reg dich ab, du bekommst keine Glatze«, seufzte Amanda. Dann wandte sie sich zu ihrer Schwester. »Würdest du aufhören, meinen Mann zu ärgern?«
»Damit hat dein Gemahl angefangen, diese Knalltüte.«
Was Bride von alldem halten sollte, wusste sie nicht. Noch nie war sie in einem so unheimlichen Haus gewesen. »Vielleicht hätte ich die Polizei anrufen
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