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Herrin der Finsternis Roman

Titel: Herrin der Finsternis Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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jeden töten musste, der ihn bedrohte. Aber seit Anyas Todesnacht fühlte er sich desorientiert. Bis zu dem Abend in Brides Boutique hatte er nichts anderes gespürt als Verzweiflung.
    Was er jetzt empfand, wusste er nicht.
    »Kyrian!« Aus der Halle drang Amandas Ruf herauf, und beide Männer zuckten zusammen.
    Das Baby an sich gepresst, rannte Kyrian aus dem Zimmer, dicht gefolgt von Vane.
    Auf halber Höhe der geschwungenen Treppe sah Vane etwas, das ihn frösteln ließ.
    Da unten stand Jasyn Kallinos in blutender menschlicher Gestalt – einer der Katagaria-Falken, die derzeit das Sanctuary bewohnten.
    Vane sprang über das Geländer. Geduckt landete er auf dem schwarz-weißen Marmorboden, direkt vor Jasyns Füßen, richtete sich auf und ignorierte Brides Schreckensschrei. »Was ist geschehen?«
    Mit entsetzten Augen erwiderte der Falke Vanes durchdringenden Blick. »Die verdammten Wölfe haben uns angegriffen«, keuchte er, »und Fang getötet.«

8
    Als die Worte in Vanes Gehirn widerhallten, vermochte er kaum zu atmen. Fang – tot?
    Nein, unmöglich. Sein Bruder konnte ihn nicht verlassen haben, denn außer Fang war ihm nichts mehr geblieben. Er hatte sich gelobt, ihn zu schützen. Die Qual, die sein Herz erfüllte, entlockte ihm einen halb erstickten Schrei.
    Was hatte sich ereignet? Wie waren die Bastarde an Fang herangekommen?
    Eine Hand auf seine blutende Schulter gepresst, ächzte Jasyn vor Schmerzen. »Wir versuchten ihn zu retten, Vane, wir taten unser Bestes.«
    Mühsam bekämpfte Vane Tränen heißer Wut und tiefer Trauer. Dafür würden die Wölfe büßen. Wilder Rachedurst erfasste seine Seele. Auf dieser Welt gab es keine Macht, die ihnen beistehen würde. Nichts konnte sie vor seinem Zorn bewahren, alle mussten sterben, auch sein Vater.
    Sein Blick verdüsterte sich. Schwankend ging er zur Haustür, wo Kyrian ihm den Weg versperrte. »Wohin gehst du?«, fragte er und reichte seiner Frau das Baby.
    »Zu den Wölfen – ich werde sie töten.«
    Kyrian spannte sich an. Offenbar erwartete er einen Kampf. »Das kannst du nicht.«
    »Das werden wir ja sehen.« Vane wollte sich aus dem Haus beamen. Doch es gelang ihm nicht. »Was zum Henker …«
    »Ich erlaube Ihnen nicht, Selbstmord zu verüben«, erklärte Amanda in strengem Ton, drückte das Kind in die Arme ihrer Schwester und trat neben ihren Mann. »Das werden wir verhindern.«
    Beinahe hätte Vane den Bann, der ihn fesselte, auf sie zurückgeschleudert. Aber er wollte sie nicht verletzen. Mit wem sie sich anlegte, wusste sie nicht. Sie ahnte nicht einmal, dass er ihre Macht bezwingen konnte, ohne seine eigene zu schwächen. »So stark, wie Sie glauben, sind Sie nicht, Amanda. Lassen Sie meine Kräfte frei.«
    »Nein, Rache ist keine Lösung.«
    »Doch, die einzige«, widersprach Jasyn hinter ihm. »Lassen Sie ihn frei.«
    Bei diesen Worten wurde Vane von einem eigenartigen, unheimlichen Gefühl ergriffen, er drehte sich zu Jasyn um. Der Mann sah wie der Katagari-Falke aus, genauso groß, genauso gebaut.
    Aber er blutete.
    Er war verwundet …
    Reglos stand Vane da, während er diese Fakten betrachtete. Für Katagaria war es fast unmöglich, ihre menschliche Gestalt beizubehalten, wenn sie verletzt wurden. Das schafften nur die Stärksten. Normalerweise geschah es, wenn sie in der Menschenwelt untertauchen und sich vor Gefahren schützen mussten. Unter solchen Umständen in der Menschenform zu verharren, kostete sehr viel Kraft, psychisch und physisch, und dann waren sie verletzlich, fast wehrlos.
    Warum sollte Jasyn sich einer so tödlichen Bedrohung ausliefern?
    Sogar in harmlosen Situationen hasste er seine Menschengestalt. Eigentlich hasste er alles und jeden. Würden die Bären ihn mit der schrecklichen Nachricht hierherschicken?
    Wieso war er in Kyrians Haus gekommen?
    Von einer bösen Ahnung erfasst, kniff Vane die Augen zusammen. »Wer sind Sie?«
    Scheinbar verständnislos erwiderte der »Falke« den forschenden Blick. »Das weißt du.«
    »Pass auf die Frauen auf, Kyrian!«, stieß Vane hervor und entriss Amanda seine Macht. Erschrocken schrie sie auf. Aber er zauderte nicht. »Alastor!«, fauchte er den Dämon an, der höhnisch lachte.
    »Wie schlau Sie sind, Wolf.«
    Tabitha begann einen Bannspruch in lateinischer Sprache zu deklamieren. Blitzschnell streckte der Dämon eine Hand aus und warf sie durch die Rückwand der Halle. Vane umschlang seine Taille und wollte ihn gegen den Türpfosten schleudern. Aber da verschwand die Kreatur,

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