Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Herrin der Finsternis Roman

Titel: Herrin der Finsternis Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
Vom Netzwerk:
spartanisch eingerichtet, hatte aber einigen interessanten Komfort zu bieten, zum Beispiel ein großes Bett und Pelze. Auf einem Nachttisch stapelten sich Romane aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert.
    Erstaunt griff Bride nach Kinley MacGregors »Nacht über den Highlands« und lachte. O ja, jetzt gefiel ihr der Traum etwas besser. »Könnten Sie bitte eine Cola herbeizaubern?«, fragte sie Bryani. »Darauf habe ich gerade Lust.«
    »Nay, das kann ich nicht. Dazu müsste ich aus meiner Zeit in die Zukunft reisen. Diese Fähigkeit wurde mir geraubt«, fügte Bryani in bitterem Ton hinzu. »Deshalb musste ich den Dämon beauftragen, Sie hierherzuholen.«
    »Wer hat Ihnen die Kraft genommen?«
    »Mein Mann !«, stieß Bryani hervor. »So viel hat er mir gestohlen. Aber sein Sohn wird Ihnen nichts antun. Dafür sorge ich.«
    Bride legte das Buch auf den Nachttisch zurück. »Für mich ergibt das alles keinen Sinn.«
    Die Hände in die Hüften gestemmt, drehte Bryani sich zu ihr um. »Und was halten Sie davon ? Der sogenannte Mann, der mit Ihnen schlief, dieser Vane ist ein Wolf. Gegen meinen Willen wurde ich vor vierhundert Jahren gezwungen, ihn zu gebären. Wenn ich es könnte, würde ich ihn töten. Zu Ihrem Wohl!«
    »Was heißt das?«
    »Wie so viele Frauen war ich in meiner Jugend dumm und naiv. Um meinen ersten Auftrag zu erfüllen, sollte ich mit meiner Wächterpatrouille die Katagaria-Wölfe jagen. Ich wurde von unseren Feinden gefangen genommen, die hielten es für einen großartigen Spaß, mich abwechselnd zu vergewaltigen.«
    Erschrocken und voller Mitleid hörte Bride zu. Etwas Schlimmeres konnte sie sich nicht vorstellen. Diese arme Frau. Und sie war Vanes Mutter.
    Bryani kräuselte spöttisch die Lippen und schüttelte den Kopf. »Aber die Schicksalsgöttinnen sind sehr oft grausam. So wie Sie wurde ich mit einem dieser Tiere gepaart, die mich verletzt hatten. Danach hielt Vanes Vater mich gefangen, missbrauchte mich immer wieder und wollte mich zwingen, ihn als meinen Gefährten zu akzeptieren. Doch dazu sind die Katagaria nicht fähig. Die Entscheidung liegt einzig und allein bei den Frauen.«
    Nein, das konnte nicht wahr sein. Ich träume, dachte Bride. Doch warum sie das träumte, wusste sie nicht. »Sie sehen nicht wie Vane aus.«
    In Bryanis Augen glühte unverhohlener Hass. »Weil er seinem elenden Vater gleicht!«
    Verblüfft erinnerte sich Bride, was Fury gesagt hatte. Ah, jetzt spielte sich jene Szene erneut in ihrer Halluzination ab. Das ergab einen Sinn.
    Irgendwie. Warum sollte sie eine so tragische Geschichte erfinden? Niemals hatte Bride irgendjemandem etwas Böses gewünscht, am allerwenigstens Vanes Mutter. Oder war das alles doch Wirklichkeit?
    Ist das möglich?
    Sie ging zu der blonden Frau und ergriff ihre Hände. »Da sehe ich kein Zeichen.«
    »Wenn der Bund innerhalb von drei Wochen nicht geschlossen wird, verschwindet das Zeichen, und wir Frauen dürfen gehen, wohin wir wollen. Für den Rest unseres Lebens sind die Männer impotent.«
    Bride hob die Brauen. »Also wurde Vanes Vater impotent?«
    In Bryanis grünbraunen Augen erschien ein bösartiger Glanz. »Noch schlimmer. Als meine Kinder geboren waren, nahm ich meine drei menschlichen mit und ließ die drei Wölfe bei ihm. Dann kastrierte ich den Bastard – zur Strafe für alles, was er mir zuleide getan hatte. Sicher vergeht kein einziger Tag, an dem er mich nicht zu ermorden wünscht. Er hofft inständig, dazu würde er eine Gelegenheit finden.«
    Bei diesem Gedanken erschauerte Bride. »Warum träume ich das? Diesen Albtraum verstehe ich nicht.«
    Seufzend schüttelte Bryani den Kopf. »Das alles geschieht wirklich, Bride. Ich weiß, so etwas erlebt man in der menschlichen Welt nicht. Aber Sie müssen mir glauben. In Ihrem Zeitalter gibt es Dinge, von denen ahnen Sie nichts.«
    Eben noch hatte Bryani vor Bride gestanden. Im nächsten Moment verwandelte sie sich in einen großen weißen Timberwolf, der Brides Haustier namens Vane glich.
    Taumelnd wich Bride zurück. Nein, das konnte sie nicht wirklich erleben. »Ich will nach Hause!«, rief sie. »Ich muss aufwachen. Bitte, lieber Gott, lass mich aufwachen!«
    Als Vane erkannte, wo sich seine Frau befand, schreckte er aus seiner Trance auf. In der Heimat seiner Mutter. An einem Ort, den er nie wieder aufsuchen wollte. Das hatte er sich geschworen.
    Nur ein einziges Mal war er dort gewesen. Vor langer Zeit, nachdem er Acheron Parthenopaeus gebeten hatte, ihm bei der Suche nach

Weitere Kostenlose Bücher