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Herrin der Finsternis Roman

Titel: Herrin der Finsternis Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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anzuzweifeln wagte. Um ihren Kopf schlangen sich blonde Zöpfe zu einer eleganten Frisur, die von einem goldenen Reif zusammengehalten wurde, den ungewöhnlich große Diamanten, Rubine und Saphire schmückten.
    Mit schmalen Augen musterte Bride die Kleidung der Frau. Was sie trug, schien einer Episode von »Xena« zu entstammen. Eine goldene Rüstung bedeckte den Oberkörper und ließ die Arme frei, an denen mehrere goldene Reifen schimmerten. Unter einem weiten, grellrot und dunkelgrün karierten Rock ragten mehrere Unterröcke hervor. Am eindrucksvollsten wirkten ihre Waffen – ein Schwert, ein Bogen und ein Köcher mit Pfeilen, der an ihrem Rücken hing.
    O ja, dachte Bride, ich bin völlig verrückt geworden. Oder tot. In diesem Moment würde sie jede Erklärung akzeptieren.
    Grace Kelly – oder Bryani, wie der Dämon sie genannt hatte – musterte Bride. »Hat er Sie verletzt, Kindchen?«
    Nach einem kurzen Seitenblick auf den Dämon erwiderte Bride: »Bitte, definieren Sie ›verletzt‹. Eigentlich wollte ich nicht hierhergebracht werden. Wo immer ich hier sein mag.«
    »Alastor meine ich nicht«, entgegnete Bryani ungeduldig mit einem Akzent, den Bride nie zuvor gehört hatte. »Sondern den anderen, den Wolf, diesen Bastard. Hat er Sie verletzt?«
    »Meinen Sie mein Haustier?«, fragte Bride verwirrt. »Oder meinen Freund, der sich für einen Wolf hält?«
    Bryani griff nach ihrer Hand und hob sie hoch. »Natürlich den Kerl, dessen Hand zu Ihrer passt. Hat er Sie vergewaltigt?«
    »Nein«, erwiderte Bride in entschiedenem Ton und riss sich los. »Gar nichts hat er mir angetan.«
    Erleichtert atmete Bryani auf. Dann nickte sie dem Dämon zu. »Gerade noch rechtzeitig hast du sie gerettet. Danke, Alastor.«
    »Also ist alles erledigt.« Der Dämon verneigte sich und löste sich in Luft auf, was Bryani anscheinend kein bisschen merkwürdig fand.
    »Kommen Sie, Kindchen.« Sie streckte ihre Hand aus. »Jetzt bringe ich Sie zu einem Ort, wo wir Sie schützen werden, solange Sie das Paarungszeichen tragen.«
    Aus einem ersten Impuls heraus wollte Bride zurückweichen. Doch sie zwang sich, die Hand der Frau zu ergreifen. Verdammt, welche Rolle spielte das noch? Da sie den Verstand ohnehin schon verloren hatte, wollte sie wenigstens sehen, was in dieser psychotischen Vision sonst noch alles geschehen mochte. Vielleicht würde sie Bryani in ein Haus folgen, wo es gemütlicher und wärmer war als in diesem spartanischen Raum.
    Bei diesem Gedanken lachte sie. »Haben Sie schon mal die ›Buffy‹-Folge gesehen, wo Sarah Michelle Gellar zwischen der Irrenanstalt und ihrem Leben in Sunnydale hin und her saust?«
    »Wer ist Buffy?«, fragte Bryani und legte den Kopf schief. »Auch ein Lykos? Oder eine andere Katagaria-Art?«
    Bride war leicht pikiert, weil die Frau, die sie in ihrem Wahn erfunden hatte, Buffy nicht kannte. »Schon gut. Offenbar ist das meine eigene Sunnydale-Version, ich werde sicher bald in einer echten Gummizelle erwachen.«
    Während sie hinausgingen, ließ Bryani ihre Hand los. Bride folgte ihr in ein grünes Tal. Ringsum ragten Berge empor – eine schöne Landschaft, aber etwas unwirtlich für ihren Geschmack.
    Wie sie hierhergeraten war, wusste sie nicht. In der Nähe von New Orleans konnte diese Gegend nicht lie
    gen. Und dort bin ich erst vor wenigen Minuten gewesen …
    Noch seltsamer war, dass hier die Leute altertümliche Kleider trugen und sich in einer Sprache unterhielten, die sie nicht einmal annähernd verstand. Alle starrten sie an. Abrupt verstummten sie, eine geradezu unheimliche Stille breitete sich aus. Auch die Frauen, die an einem behelfsmäßigen Brunnen standen, schwiegen. Eben noch hatten sie geschwatzt und Krüge gefüllt. Sogar die Kinder hörten zu spielen auf.
    Doch es waren die Männer, die Brides Aufmerksamkeit erregten. Denn jeder musterte sie, als wäre sie eine Beute, die er zu erringen hoffte.
    Mit Ausnahme des Dämons waren alle Bewohner dieses Dorfes bildschön – wahrhaft göttergleiche Menschen. Darin sah sie ihre Überzeugung bestätigt, dass es ein Traum oder eine Illusion sein musste .
    Nicht einmal die Chippendales besaßen solche Supermuskeln wie diese Männer. Und die Frauen erst – jede einzelne erinnerte Bride an den Grund, warum sie keine Modezeitschriften kaufte. Wenn sie's nicht besser wüsste, würde sie glauben, sie wäre in Hollywood gelandet.
    Sie folgte Bryani in ein großes Holzhaus, das sie an einen König-Arthur-Film von der Low-Budget-Sorte

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