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Herrin der Finsternis Roman

Titel: Herrin der Finsternis Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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sich zu verteidigen und um sich zu ernähren. Doch die Menschen morden aus vielen, vielen anderen Gründen. Trotz allem, was sie sich einbilden – so gefährlich wie sie sind wir nicht. Doch das weißt du ohnehin, nicht wahr?«
    Vane nickte.
    Seufzend trat Fury zurück. »Nun, dann wünsche ich euch eine glückliche Zukunft.«
    »Wohin gehst du jetzt?«
    »Wohin auch immer«, erwiderte Fury achselzuckend.
    »War's das?«, fragte Vane. »Du erklärst mir, dass du mein Bruder bist, und dann verschwindest du?«
    »Was soll ich denn sonst machen? Du willst mich nicht in deiner Nähe. Und du brauchst mich wirklich nicht.«
    Vane senkte den Kopf. Ahnte Fury auch nur …?
    Nein, natürlich nicht. Von seiner ganzen Familie war er bitter enttäuscht worden. Kein Wunder, dass mein Bruder mich hasst. Wenigstens konnte ich allen Widrigkeiten zusammen mit Fang und Anya begegnen.
    Aber Fury war jahrhundertelang einsam gewesen. Im Rudel hatte er immer abseitsgestanden, mit niemandem gesprochen. Während andere Strati Freunde fanden und Bündnisse schlossen, blieb er allein. Nur selten kämpfte er um eine Wölfin.
    Wie schrecklich musste es für ihn gewesen sein zu wissen, dass Vane sein Bruder war, und ihn nicht einzuweihen. So oft sah er die drei Geschwister lachen und beobachtete, wie sie zusammenhielten und sich gegen das restliche Rudel behaupteten. Auch er hätte dieser Gruppe angehören müssen.
    Diese Freundschaft hatte Vane ihm verweigert. Deshalb würden ihn seine Gewissensqualen bis in alle Ewigkeit verfolgen, denn er hätte die Blutsverwandtschaft erkennen müssen. Aber Fury hatte seine Aura zu gut getarnt.
    »Du bist mein Bruder, Fury«, betonte Vane. »Die Familie bedeutet mir sehr viel. Wenn du mich auch nur ein kleines bisschen kennst, solltest du das wissen.«
    »Seit wann gehöre ich zu deiner Familie?«
    »Seit unserer Geburt und seit du mich vor Stefan gewarnt hast.« Vane streckte seine Hand aus. »Um mich mit dir verbunden zu fühlen, brauche ich keinen Eid, weil wir ohnehin verwandt sind.«
    Nur zögernd ergriff Fury die Hand, und Vane nahm ihn in die Arme.
    Als Bride das freudige Staunen in Furys Augen las, verengte sich ihre Kehle. Offenbar hatte er Vanes Reaktion nicht erwartet.
    »Niemals werde ich dich verraten, Fury«, versicherte Vane. »Wenn Fang zu sich kommt, wird auch er zu dir halten.«
    Fury nickte und trat wieder zurück.
    »Und wenn du jetzt zu dieser Tür hinausgehst«, fügte Vane zähneknirschend hinzu, »muss ich dich verstümmeln.«
    »Okay.« Fury lachte. »Also bleibe ich erst mal hier.« Er räusperte sich. »Jetzt wollt ihr zwei ungestört reden. Wenn du mich suchst – ich bin bei Amanda in der Küche.«
    Vane wartete, bis er mit Bride allein war. »Ein unglaublicher Tag, was?«
    »O ja …« In die Polsterung der Couch zurückgelehnt, hoffte sie, ein tiefer Atemzug würde ihr helfen, die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden zu verkraften. »Frühreife Babys, Wolfsbrüder, psychotische Moms, Serienkiller, Vampirkiller. Keine Ahnung, was noch kommt.« Das alles überstieg ihr Fassungsvermögen. »Oder bin ich verrückt? Sag mir die Wahrheit.«
    »Wenn's bloß so einfach wäre! Am liebsten würde ich Ja sagen, dann würde Grace dich therapieren. Aber du bist im Vollbesitz deiner geistigen Kräfte.«
    Das hatte sie befürchtet. Und nun lautete die wichtigste Frage, was sie tun sollte. »Mal sehen, ob ich die Erklärung deiner Mutter richtig verstanden habe.« Sie betrachtete das Zeichen auf ihrer Hand. »Anscheinend bedeutet das … Gewissermaßen sind wir ein Ehepaar. Wenn ich dich ablehne, bist du bis zu meinem Tod impotent und allein? Und ich kann mein Leben so führen,
    wie es mir gefällt?«
    »Genau.«
    »Ziemlich schlimm, dein Schicksal, nicht wahr?«
    In Vanes Kinn zuckte ein Muskel, und er wich ihrem Blick aus. »Dass du mich akzeptierst, erwarte ich nicht, Bride. Ein oder zwei Stunden lang habe ich's gehofft, aber ich bin nicht dumm, und ich lebe nicht in … in einer Fantasiewelt. Noch nie habe ich mich Illusionen hingegeben.« Er kniete wieder vor ihr nieder, ergriff ihre Hand und küsste sie. So zärtlich, so sanft. Ihre Finger strichen über seine warme, von Bartstoppeln bedeckte Wange.
    Wie konnte sie einen solchen Mann verlassen? Er ist kein Mensch. Oder nur teilweise. Und er gehört zu einer beängstigenden Welt voller Magie und Mysterien und schrecklichen, grausamen Monstern.
    » Was willst du, Vane?«, fragte sie bedrückt. »Sei ehrlich zu mir. Begehrst du

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