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Herrin der Finsternis Roman

Titel: Herrin der Finsternis Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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mich nur deshalb ?« Sie zeigte ihm ihre Handfläche. »Oder willst du mich ? Du kennst mich kaum. Und ich kenne dich nicht. Klar, ich weiß, du bist großartig, wenn du knifflige Situationen meistern musst. Und du hast eine Familie, neben der die Frankensteins völlig harmlos sind. Aber wie du wirklich bist, weiß ich nicht.«
    Vane zog ihre Hand von seinem Gesicht, umschloss sie mit seinen rauen Fingern und schaute ihr in die Augen. »Offen gestanden weiß ich auch nicht weiter. So wie dich habe ich noch kein weibliches Wesen begehrt. Aber ob es an diesem Zeichen liegt, kann ich dir nicht sagen.«
    Wenigstens log er nicht. Das sprach zu seinen Gunsten.
    »Wann muss ich mich entscheiden?«
    »Ungefähr in zwei Wochen. Falls sich bis dahin kein Dämon einmischt oder meine Mutter irgendetwas unternimmt.«
    »Sollen wir uns einfach normal verhalten?« Bei diesen Worten musste sie lachen. Ganz klar, ein durchschnittliches Liebespaar – auf dem Weg zur Hölle. Sofort wurde sie wieder ernst. »Okay, zumindest könnten wir so tun, als wären wir normal. Ich möchte dich kennenlernen, mit all deinen seltsamen Eigenschaften, damit ich weiß, worauf ich mich einlassen würde. Dann überlege ich mir, ob ich's hinkriege, ohne auszuflippen.«
    Erstaunt über ihren Vorschlag, rang er nach Luft. »Läufst du nicht davon?«
    »Das sollte ich wahrscheinlich tun. Keine Ahnung, warum ich bei dir bleibe. Aber was ich über dich weiß, gefällt mir, Vane. Und irgendwelche Probleme hat jeder. Nicht so schwierige wie du zwar. Nun ja, zumindest ist's nicht nur symbolisch gemeint, wenn ich den Leuten erzähle, mein Freund ist ein Hund.« Grinsend verdrehte er die Augen, und Bride drückte seine Hand. »Zeig mir deine schlimmsten Macken, und ich mute dir meine zu. In zwei Wochen werden wir sehen, wo wir stehen.«
    Ungläubig schaute er sie an. Sie war einfach zu gut, um wahr zu sein. Statt schreiend aus dem Haus zu flüchten, womit er gerechnet hatte, und ihn mitsamt seinen Konsorten für verrückt zu erklären, gab sie ihm eine Chance. Das weckte ein Gefühl, das er schon lange nicht mehr empfunden hatte – Hoffnung. Heiße Freude stieg in ihm auf. »So viel muss ich dir sagen.«
    Sie rückte ein wenig von ihm ab. »Wirst du mein Blut trinken?«
    Verdammt, warum schnitt sie dieses Thema an? Natürlich durfte er ihr nichts verheimlichen. Am besten erzählte er ihr die ganze Wahrheit, oder sie würde ihm vorwerfen, er sei nicht ehrlich gewesen. Seine Frau verdiente Antworten auf alle Fragen. »Nein, das habe ich nicht nötig.«
    Misstrauisch starrte sie ihn an. »Was heißt das?«
    »Die Angehörigen meiner Spezies sind keine Vampire. Aber das Paarungsritual besteht aus zwei Teilen. Zuerst müsstest du mich akzeptieren.«
    »Wie mache ich das? Heiraten wir?«
    »Gewissermaßen. In nacktem Zustand.«
    Bride schnappte nach Luft. »Vor Zeugen? Vergiss es!«
    »Nein«, erwiderte er, amüsiert über ihre Entrüstung. Wie schön sie war, wenn ihre Wangen sich röteten und ihre Bernsteinaugen funkelten. »Wir sind allein, ich liege auf dem Rücken, und unsere Hände mit den Zeichen halten einander fest. Während du mich in deinem Körper aufnimmst, sprechen wir das Gelübde, das unseren Bund besiegelt.«
    Skeptisch legte sie den Kopf schief. »Und das funktioniert?«
    Vane nickte. »Dank magischer Kräfte.«
    »Okay, und der nächste Teil?«
    »Dazu können wir uns entschließen oder auch nicht. Wann immer wir es wollen. Dabei würde ich meine Lebensenergie mit deiner vereinen.«
    »Warum würdest du das tun?«
    »Weil du ein Mensch bist. Wenn es nicht geschieht, würdest du in absehbarer Zeit sterben, und mir bleiben noch vier- bis fünfhundert Jahre, bis ich zu altern beginne.«
    Verblüfft erinnerte sie sich an Bryanis Worte, die sie für das Gefasel einer Wahnsinnigen gehalten hatte. Offenbar entsprach dies alles einer bizarren Wahrheit. »Bist du wirklich vierhundert Jahre alt?«
    »Genau genommen vierhundertsechzig.«
    Sekundenlang hielt sie den Atem an. O Gott, wie musste es sein, so lange zu leben? Wie viel konnte man in dieser Zeit sehen?
    Welch ein überwältigender Gedanke.
    Dann wurde ihr noch etwas bewusst, das ihr Herz mit kalter Angst erfüllte. »Also würde ich alle Menschen überleben, die ich kenne«, hauchte sie, »Tabitha, meinen Bruder und meine Schwester, meine Vettern und Kusinen. Bevor ich altere, wären sie längst tot?«
    Vane nickte. »Natürlich ist das nicht leicht zu ertragen. Aber du hättest mich und meine Familie

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