Herrin der Schädel
mir nämlich erklärt, dass man sich darauf freut, wenn sie irgendwann auch meinen Kopf in den Händen halten wird. Wie gesagt, diese Person heißt Dana Crow. Und meine beiden Schädelräuber müssen von ihr sehr angetan sein.«
Ich gönnte mir noch einen guten Schluck, aber auch der brachte mich nicht weiter. »Du kannst mich steinigen, aber den Namen habe ich noch nie gehört.«
»Sie muss etwas Besonderes sein.«
»Das denke ich auch. Wir können also davon ausgehen, dass die Typen die Schädel nicht für sich gesammelt haben, sondern eben für die. Oder so ähnlich.«
»Ja.«
Ich sinnierte halblaut vor mich hin. »Man könnte ja anfangen, nachzuforschen. Dana Crow…«
»Was habt ihr denn mit der zu tun?«, hörten wir plötzlich eine weibliche Stimme von der Tür des Wohnzimmers her.
Beide drehten wir die Köpfe. Dort lehnte Shao am Türpfosten. Sie sah noch immer leicht verschlafen aus, war gerade aus dem Bett gestiegen, hatte ihr langes dunkles Haar wie einen Fächer um den Kopf herum hängen und trug einen weißen flauschigen Bademantel.
»He, ich dachte du schläfst.«
»Bitte, John, kann man denn schlafen, wenn ihr euch unterhaltet? Das geht nicht.«
»Dann hast du mitgehört.«
»Nicht alles.«
»Und wer ist diese Dana Crow?«
Shao löste sich von der Tür und schlenderte näher. »Dana Crow ist eine Pop-Sängerin, und sie ist alles andere als unbekannt. Die füllt die Hallen, wenn sie loslegt.«
Ich schaute Suko an. »Hast du das gewusst?«
»Nein, das habe ich nicht.«
»Ihr seid eben nicht auf dem Laufenden.«
Suko nickte mir zu. »Wo sie Recht hat, da kann man ihr nicht widersprechen. Aber was genau weißt du denn über sie?«
»Sie hat viele Fans. Sie wurde mal als die zweite Tina Turner bezeichnet, obwohl sie eine Weiße ist. Aber in der Branche ist sie schon super. Man traut ihr eine Weltkarriere zu. Ähnlich Jennifer Lopez, aber dazu ist es noch zu früh. Da braucht sie noch das entsprechende Management.«
Ich hatte alles verstanden und wandte mich jetzt an Suko. »Du hast dich doch nicht verhört, als man dir den Namen genannt hat?«
»Nein, dieser Name wurde genannt. Dana Crow. Er ist auch nicht so schnell zu verwechseln, denke ich.«
»Wenn du das sagst.«
Shao war voll wach. »Ich würde vorschlagen, dass wir einen Blick ins Internet werfen. Ich gehe davon aus, dass sie eine Website hat oder mehrere. Da können wir dann mehr über sie erfahren.«
Dieser Meinung schlossen wir uns an, aber ich musste zuvor noch etwas loswerden. »Kann mir einer von euch beiden verraten, was eine Pop-Sängerin mit irgendwelchen Schädeln zu tun hat? Dass es Menschen gibt, die für sie Köpfe sammeln?«
»Keine Ahnung, John.«
Auch Shao hob die Schultern. Aber das besagte alles nichts, denn wir hatten bei unserem Job schon die verrücktesten Dinge erlebt und mitansehen müssen, dass es plötzlich Zusammenhänge gab, wo sie kein Mensch vermutete.
Da Shao keinen Computer im Wohnzimmer duldete, war er ins Schlafzimmer verfrachtet worden. Auch wenn der Platz dort nicht gerade üppig war, hatte sie sich daran gewöhnt.
Shao beherrschte das Internet. Sie klickte einfach den Namen Dana Crow an, und das Glück stand diesmal auf unserer Seite, denn es erschien etwas auf dem Bildschirm, und es erschien vor allen Dingen sie.
»Wow«, flüsterte Shao, »das ist sie.«
Sie war auch eine Wucht. Ein Schuss, ein Hammer, das fiel mir ein, als ich sie betrachtete.
Sie präsentierte sich dem Betrachter mit ihrem vollen Körper. Sie schaute ihn an, und sie trug ein schwarzes Bustier, dazu Strapse mit Netzstrümpfen daran und halbhohe Stiefel. Ihre Brüste waren nach oben geschoben, und das schwarze Haar fiel sehr lang und lockig bis hinab über die Schultern.
Ich hatte sie mir sehr genau angeschaut, und mich überkam das Gefühl, dass diese lockige Haarpracht irgendwie nicht zu ihrem Typ passte. Auch das Gesicht zeigte recht weiche und frauliche Züge mit sinnlichen Lippen. Ich sah sie mehr als Leder-Lady, die auf dem Kopf noch eine entsprechende Kappe trug.
»Nun?«, fragte Suko.
Ich zuckte mit den Schultern. »Was soll ich dazu sagen? Sammelt so jemand Schädel?«
»Ich habe es gehört.«
»Klick mal weiter«, bat ich Shao. »Vielleicht können wir ja noch mehr über sie erfahren.«
»Gern.«
Eine nächste Seite erschien. Viel Persönliches lasen wir da nicht. Aber es gab Daten, die uns interessierten. Und zwar Termine, die ihre Konzerte betrafen.
»Morgen haben wir Samstag«, sagte
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