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Herrin der Schädel

Herrin der Schädel

Titel: Herrin der Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufgelöst.
    »John, was hast du vor?«, sprach Suko mich an. Seine Stimme klang leicht besorgt, denn er sah, dass ich nicht hundertprozentig fit war.
    »Ich möchte nur einige Antworten auf bestimmte Fragen erhalten. Hier gibt es jemanden, der genau Bescheid weiß.«
    »Bei uns war sie verstockt.«
    »Warte es ab!«
    Links von mir stand das verrutschte Keyboard. Es hatte eine schräge Position bekommen, und so baute ich mich auch vor Dana und ihren Musikern auf.
    Bei unserer ersten Begegnung hatte sie sich sicherer gezeigt. Davon war nicht mehr viel zu sehen. Sie kam mir trotz der extrovertierten Kleidung vor wie jemand, der Angst vor der nahen Zukunft hatte, und die war nicht unbegründet.
    Auch ich war inzwischen wieder zu Atem gekommen und konnte sogar lächeln, wobei das mehr an ein Grinsen erinnerte. »Okay, Dana, fangen wir mal an. Du siehst mich vor dir, aber nicht mehr den Turm aus Schädeln. Er ist endgültig zusammengebrochen und zerstört worden. Der Schwarze Tod wird kein Denkmal erhalten, das durch meinen Kopf gekrönt wird. Und es gibt auch keine Vinia mehr. Ich habe sie vernichtet. Sie ist als schwarzes Skelett mit ihrer Welt zusammengebrochen. So wurde sie zu dem, was sie einmal war. Es wird diese magische Zone nicht mehr geben, das kann ich dir versprechen, und deshalb ist auch dir der Weg dorthin für alle Zeiten verschlossen.«
    Es war die Wahrheit, und die musste sie schlucken. Sie schluckte sie auch, aber sie hatte es schwer, damit fertig zu werden. Jeder konnte sehen, wie sie sich bewegte. Sie drückte den Kopf nach unten, sie trat auf der Stelle, sie schaute mal nach rechts, dann wieder nach links, als würde sie Hilfe suchen.
    »Es ist nichts mehr da!«, erklärte ich.
    Dana hob den Kopf. »Ich weiß es«, flüsterte sie, »aber wir gehören zusammen.«
    »Du lebst.«
    »Ich habe immer zu ihr gehalten«, erklärte sie monoton. »Sie war ich, und ich war sie. Es gab keine Trennung zwischen uns. Das Schicksal hat uns zu dem gemacht, was wir waren. Es sind über zehntausend Jahre vergangen, aber es wurde nichts vergessen.«
    »Nein, das wurde es nicht. Der Turm sollte stehen, und er wurde auch mit menschlichen Opfern bezahlt. Es starben die vier Grabräuber, und ich muss nicht erwähnen, wer daran die Schuld trug.«
    Sie konnte sogar eine spöttische Frage stellen. »Meinst du mich damit?«
    »Wen sonst?«
    »Kann es nicht auch Vinia gewesen sein?«
    »Das ist mir egal. Du hast selbst gesagt, dass ihr wie Zwillinge gewesen seid. Dann habt ihr beide eben die anderen Menschen ins Unglück gestürzt. Unter anderem deine drei noch übrig gebliebenen Musiker. Oder willst du behaupten, dass sie wieder zu normalen Menschen geworden sind?«
    »Für mich sind sie normal.«
    Ich lachte scharf auf. »Bist du denn normal? Kann man dich als normal ansehen?«
    »Ja, das bin ich. Aber ich habe erlebt, was es bedeutet, anders zu sein. Welche Vorteile es hat, und die werde ich nicht aufgeben. Mag es meine Schwester auch nicht mehr geben, aber mich gibt es, und damit hast du einen Feind mehr.«
    »Bist du durch das Zusammenbrechen dieser anderen Welt nicht erlöst worden?«
    »Das brauche ich nicht.«
    Ja, ich biss auf Granit. Sie war nicht zu belehren. Ich würde sie mitnehmen müssen, um sie als Mörderin vor Gericht zu stellen. Aber was würden die Richter sagen, wenn sie die ganze Wahrheit erfuhren, die letztendlich unglaublich war? Kam ich damit durch?
    Dana Crow übernahm wieder das Wort. »Wir stehen über den meisten Menschen, weil wir mehr wissen. Du weißt auch viel, John Sinclair, das gebe ich zu, aber du setzt dein Wissen ein, um zu zerstören. Das ist der Unterschied zwischen uns beiden. Ich will behalten, und ich werde behalten. Ich bin ein Nachkomme dieses Kontinents, den ich für alle Zeiten in Ehren halten werde. Wenn du meine Schwester erschossen hast, dann zieh jetzt deine Waffe und schieße auf mich.«
    Sie nickte, dann trat sie vor, und für einen Moment sah sie aus, als wollte sie sich die Kleidung vom Leib reißen. Sie provozierte mich. Schon einmal hatte ich die Waffe gezogen und geschossen, aber da war die Situation eine andere gewesen.
    Sollte ich es hier auch tun?
    Ich zögerte und hörte ihr Lachen. Ihre Stimme steckte voller Hohn, als sie mich ansprach. »Bist du jetzt zu feige, John? Das warst du bei meiner Schwester nicht. Los, zieh deine Waffe und schieße mir eine Kugel in den Kopf.«
    »Nein, du wirst…«
    »Ich werde nichts. Ich werde nur meinen Weg gehen. Ich werde meine

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