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Herrin Der Stürme - 2

Herrin Der Stürme - 2

Titel: Herrin Der Stürme - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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wollte –, benutzte sie ihre Fähigkeit. Immer wieder zuckten blauweiße und grünweiße Blitze auf den Gipfel des Toten Mannes nieder. Dorilys kreischte hysterisch und lachte.
Kyril starrte sie mit erschreckten und ängstlichen Augen an. »Zauberin«, wisperte er. »Die Herrin der Stürme …«
Die Blitze erstarben, das Donnergrollen schwand dahin. Dorilys, deren Augen in dunklen Höhlen lagen und von Erschöpfung gezeichnet waren, schwankte und lehnte sich gegen Renata. Sie war wieder ein erschöpftes Kind, blaß und abgespannt. Kyril hob sie sachte hoch und trug sie einen kurzen Treppengang hinab. Renata folgte ihm. Er legte das Mädchen auf sein Bett.
»Laßt die Kleine schlafen«, sagte er.
Als Renata sich über sie beugte, um ihr die Schuhe auszuziehen, lächelte Dorilys müde und fiel sofort in tiefen Schlaf.
Als Renata wieder zu ihnen hinauf kam, blickte Donal sie fragend an. »Sie schläft schon«, sagte Renata. »In ihrer jetzigen Verfassung könnte sie nicht fliegen. Sie hat sich verausgabt.«
»Wenn Ihr wollt«, sagte Kyril zaghaft, »könnt Ihr und die kleine Lady mein Bett haben, Vai Domna. Morgen, wenn die Sonne aufgeht, kann ich ein Signal hinunterstrahlen, damit man Reittiere bringt. Dann könntet Ihr auf diesem Wege zurückkehren.«
»Nun, wir werden sehen«, sagte Renata. »Vielleicht hat sie sich ausreichend erholt, um nach Aldaran zurückzufliegen, wenn sie eine Weile geschlafen hat.« Sie trat hinter Kyril ans Fenster und sah, daß er besorgt die Augenbrauen runzelte.
»Seht. Der Blitz ist in jenen trockenen Canon eingeschlagen.« Er zeigte mit dem Finger auf die Stelle. Auch mit ihrer ganzen ausgeweiteten Wahrnehmungsfähigkeit konnte Renata nicht den kleinsten Rauchfetzen sehen, aber sie bezweifelte nicht, daß Kyril es sah. »Die Sonne ist weg. Ich kann jetzt kein Signal mehr hinunterstrahlen. Wenn sie wieder herauskommt, kann sich das Feuer dort schon festgesetzt haben. Aber wenn ich jemanden erreichen könnte …«
Allart dachte: Wir sollten Telepathen auf diese Wachttürme postieren. Sie könnten in solchen Situationen jene, die weiter unten stationiert sind, erreichen. Wenn jemand mit einer Matrix im nächstgelegenen Dorf bereitstünde, könnte Kyril ihm Signale geben, damit das Feuer gelöscht wird.
Donal jedoch dachte an die augenblicklichen Erfordernisse. »Wir haben die Feuerchemikalien, die ich von Tramontana mitgebracht habe. Ich werde mit meinem Gleiter aufsteigen und sie einsetzen, wo der Blitz eingeschlagen hat. Das wird das Feuer ersticken, noch ehe es richtig begonnen hat.«
Der alte Förster sah ihn besorgt an. »Lord Aldaran wäre alles andere als erfreut, wenn ich zuließe, daß sein Pflegesohn sich solch einer Gefahr aussetzt.«
»Die Frage, ob du etwas zuläßt, alter Freund, existiert nicht mehr. Ich bin ein erwachsener Mann und als Haushofmeister meines Pflegevaters für das Wohlergehen all dieser Leute verantwortlich. Sie werden durch das Feuer keinen Schaden erleiden, wenn ich es verhindern kann.« Donal drehte sich um, rannte die Treppe hinab und durchquerte das Zimmer, in dem Dorilys noch immer in tiefem Schlaf lag. Kyril und Renata eilten ihm nach. Er schnallte sich schon die Fluggurte an.
»Gib mir die Chemikalien, Kyril.«
Widerstrebend händigte ihm der Förster die versiegelten Wasserzylinder und das Päckchen mit den Chemikalien aus. Miteinander vermischt würden sie sich zu einem Schaumteppich ausdehnen, der beträchtliche Flammen ersticken konnte.
Als er ins Freie trat, hielt Renata ihn an, ehe er abheben konnte. »Donal, laß mich mitfliegen!« Konnten sie ihn sich wirklich allein einer solchen Gefahr aussetzen lassen?
»Nein«, sagte er sanft. »Du bist im Fliegen zu wenig geübt, Renata. Und es ist tatsächlich ein wenig gefährlich.«
Sie wußte, daß ihre Stimme zitterte, als sie laut erwiderte: »Ich bin keine Hofdame, die vor jeder Gefahr beschirmt werden muß, sondern eine ausgebildete Turmarbeiterin, die daran gewöhnt ist, an allen sichtbaren Gefahren teilzuhaben.«
Er streckte die Arme aus, nahm sanft ihre Schultern zwischen die Hände und sagte weich: »Das weiß ich. Aber du hast im Fliegen keine Erfahrung. Ich würde behindert sein, weil ich mich ewig versichern müßte, daß du nichts falsch machst. Aber jetzt ist Eile geboten. Laß mich gehen, Cousine.« Seine Hände griffen fester zu, und er zog sie in eine schnelle, impulsive Umarmung.
»Die Gefahr ist nicht so groß wie du glaubst – nicht für mich. Warte auf mich, Carya.« Hastig

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