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Herrin Der Stürme - 2

Herrin Der Stürme - 2

Titel: Herrin Der Stürme - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Eheschließungen von der Familie arrangiert werden – damit diese schrecklichen Konflikte nicht entstehen können?«
    Als würden Donals quälende Selbstzweifel durch Schloß Aldaran widerhallen, war auch Allart besorgt und schritt in seiner Kammer unruhig auf und ab.
Er dachte: Ich hätte Donal reden lassen sollen. Wenn der Schock der Erkenntnis, daß er nicht immer seinen Willen durchsetzen kann, Dom Mikhail umgebracht hätte, dann können wir gut auf solche Tyrannen verzichten, die immer bestrebt sind, anderen gegen deren Gewissen ihren Willen aufzuzwingen … Er war bereit, alle Wut und Abscheu, die er gegen seinen eigenen Vater empfunden hatte, über Lord Aldaran zu ergießen.
Doch dann fing er an – wenn auch verspätet –, gerechter zu urteilen. Er dachte: Nein, es ist nicht nur Dom Mikhails Fehler. Auch Donal müssen Vorwürfe gemacht werden, weil er nicht sofort zu ihm ging, als er sich in Renata verliebte. Er hätte darum bitten sollen, sie heiraten zu dürfen. Und ich muß mir Vorwürfe gefallen lassen, weil ich Aldarans Verlangen nach einem gesetzlichen Schlupfloch zugehört habe. Ich war es, der ihm den Gedanken eingab, daß Donal und Dorilys miteinander verheiratet werden können – und sei es nur als gesetzliche Fiktion. Und meine verfluchte Vorausschau hat mich dazu gebracht, Donal am Weitersprechen zu hindern! Erneut bin ich von einem Ereignis beeinflußt worden, das vielleicht nie geschehen wäre!
Mein Laran hat das alles über uns gebracht. Jetzt muß ich irgendwie schaffen, es zu kontrollieren; meinen Weg zu bahnen und durch die Zeit zu blicken; zu entdecken, was bei den vielen Zukunftsmöglichkeiten, die ich sehe, geschehen wird.
Er hatte es zu lange abgeblockt. Seit vielen Monaten hatte Allart einen beträchtlichen Teil seiner emotionalen Energie bei dem Versuch verbraucht, nichts zu sehen, im Augenblick zu leben wie die anderen und sich nicht von den wechselnden, verlockenden Möglichkeiten der Zukunftsentwicklungen beeinflussen zu lassen. Der Gedanke, seinen Geist für sie alle zu öffnen, war das reine Entsetzen, eine Angst, die fast körperlich war. Und doch mußte er genau das tun.
Er schloß die Tür, damit niemand eindringen konnte, und traf seine Vorbereitungen in aller Ruhe, der er fähig war. Schließlich streckte er sich auf dem Steinboden aus, schloß die Augen und atmete ruhig in der in Nevarsin erlernten Art, um sich selbst zu beruhigen. Dann, gegen seine panische Angst ankämpfend – er konnte das nicht tun, er hatte sieben Jahre in Nevarsin damit verbracht, zu lernen, wie man es nicht tat –, senkte er die selbstauferlegten Barrieren und griff mit seinem Laran hinaus …
Einen Moment lang – zeitlos, ewig, wahrscheinlich nicht viel länger als eine halbe Sekunde, aber in seinen aufschreienden Sinnen scheinbar eine Million Jahre – stürzte die ganze Zeit auf ihn ein, Vergangenheit und Gegenwart, alle Handlungen seiner Vorfahren, die in diesen Augenblick mündeten. Er sah eine Frau am See von Hali entlanggehen, eine Frau von vergehender Schönheit mit den farblosen grauen Augen und dem Mondscheinhaar einer Chieri. Er fing Erinnerungen an Wälder und Berggipfel ein, sah andere Planeten und Sterne, eine Welt mit gelber Sonne und einem einzigen bleichen Mond am Himmel. Er blickte in die schwarze Nacht des Alls, starb im Schnee, im All, im Feuer. Tausend Tode wurden in einen einzigen Moment gepreßt. Er sah sich selbst sterben, zusammengekrümmt in der Haltung des Fötus und sich in sich selbst jenseits allen Denkens zurückziehend, wie er es im Alter von vierzehn Jahren beinahe getan hätte. In einem einzigen schrillenden Moment lebte er hunderttausend Leben und erlebte seinen Körper, wie er in Krämpfen des Entsetzens zuckte und starb … Er hörte sich in wildem Schmerz aufschreien und wußte, daß er wahnsinnig war, daß er nie zurückkehren würde … Einen Moment lang kämpfte er, um die Tore zuzuschlagen, die er geöffnet hatte und wußte, daß es zu spät war …
Und dann war er wieder der Allart, der wußte, daß er nur dieses einzige Leben hatte. Die anderen waren unwiderruflich vergangen, mußten es sein. Aber in diesem einzigen Leben (wie eng es doch wirkte nach diesen Jahrhunderten des Sekundenbruchteil-Bewußtseins) waren vor ihm immer noch hundert neue Möglichkeiten ausgebreitet, die sich mit jeder Bewegung unendlich vervielfachten, während andere für immer erloschen. Jetzt konnte er sehen, wie jede Bewegung, die er seit seiner Kindheit gemacht hatte,

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