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Herrin Der Stürme - 2

Herrin Der Stürme - 2

Titel: Herrin Der Stürme - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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entweder Möglichkeiten eröffnet oder andere Wege für alle Zeit verschlossen hatte. Er hätte den Weg des Stolzes voll Stärke und in Waffen nehmen, hätte sich bemühen können, DamonRafael beim Schwertkampf und im Gefecht auszustechen, seines Vaters meistbenötigter Sohn zu werden … Er hätte es irgendwie in die Wege leiten können, Damon-Rafael in der Kindheit sterben zu lassen und selbst seines Vaters Erbe zu werden … Er hätte, für immer enterbt, in den sicheren und geschützten Mauern von Nevarsin bleiben können … Er hätte in die neuentdeckte Welt der Sinne eintauchen können, in die unendliche Verlockung, die die Arme einer Riyachiya boten … Er hätte in seinem gedemütigten Stolz das Leben seines Vaters ersticken können … Durch die andrängenden Vergangenheiten konnte Allart langsam die Unvermeidlichkeit der Entscheidungen sehen, die ihn zu diesem Augenblick, zu diesem Scheideweg geführt hatten … Jetzt war er hier, an diesem kritischen Augenblick, wohin seine vergangenen Entscheidungen, ob willentlich oder unwillentlich, geführt hatten. Jetzt mußten seine zukünftigen Entscheidungen im vollen Wissen dessen, was sie hervorrufen konnten, getroffen werden. In diesem überlasteten Augenblick völliger Bewußtheit akzeptierte er die Verantwortung dessen, was gewesen war und sein würde, und begann vorsichtig vorwärtszuschauen.
Dorilys’ Worte zuckten durch seinen Kopf: »Es ist wie der Lauf des Wassers. Wenn ich Steine hineinwerfe, würde es um sie herumfließen. Aber ich könnte es nicht dazu bringen, aus dem Flußbett zu springen oder bergauf zu fließen …«
Langsam begann er mit der merkwürdig ausgedehnten Wahrnehmungsfähigkeit zu sehen, was vor ihm lag. Die wahrscheinlichste Entwicklung unmittelbar vor ihm, fächerten sich die anderen an den Rändern seines Bewußtseins zu den wildesten Möglichkeiten auf. Direkt vor sich sah er die Möglichkeiten, daß Donal akzeptierte; sich widersetzte; daß er Renata nahm und Aldaran verließ; daß er Dorilys nehmen und mit Renata Nedestro-Kinder zeugen würde. Er sah, daß Dom Erlend Leynier als Vergeltung für die Beleidigung seiner Tochter seine Truppen mit Scathfell gegen Aldaran vereinigte. (Er sollte Renata davor warnen – aber würde es sie kümmern?) Immer wieder sah er die sich oft wiederholende Vision von Scathfells bewaffneten Männern, die im Frühling gegen Aldaran zogen, daß Aldaran wieder einmal mit Waffengewalt gehalten werden mußte. Er sah auch entferntere Möglichkeiten: Die, daß der Lord tatsächlich von einem schweren Schlaganfall niedergestreckt wurde, daß er starb oder monate- und jahrelang hilflos darniederlag, und Donal, mit der ungewollten Herrschaft beladen, für seine Schwester focht … daß Lord Aldaran sich erholte und Scathfell mit seiner überlegenen bewaffneten Macht vertrieb … daß er sich auf irgendeine Weise mit seinem Bruder versöhnte … Er sah Dorilys an der Schwellenkrankheit sterben, während sie zur Frau heranwuchs … und während sie das Kind zur Welt brachte, das nie zu zeugen Donal geschworen hatte … Er sah sie überleben, um Donal einen Sohn zu schenken, der nur das Aldaran Laran erbte und dann als Kind an der Schwellenkrankheit starb …
Schmerzhaft und mit äußerster Sorgfalt zwang Allart sich, einen Weg durch all die Möglichkeiten zu bahnen. Ich bin kein Gott! Wie kann ich entscheiden, welche dieser Entwicklungen für alle das Beste ist? Ich kann nur sagen, welche für Donal und Renata am wenigsten schmerzlich ist …
Jetzt begann er gegen den eigenen Willen, seine eigene Zukunft zu sehen. Er würde zu Cassandra zurückkehren … er würde nicht zurückkehren, sondern für immer in Nevarsin leben, oder wie Sankt-Valentinim-Schnee allein in einer einsamen Höhle in den Hellers hausen, bis zu seinem Tode … er würde eine ekstatische Wiedervereinigung mit Cassandra erleben … oder von Damon-Rafaels Verrat fürchtender Hand sterben … Cassandra würde für immer im Turm leben … oder bei der Geburt seines Kindes sterben … sie würde in die Hände Damon-Rafaels fallen, der immer noch bedauerte, sie Allart gegeben zu haben, statt sie zu seiner eigenen Barragana zu machen … Das rüttelte Allart völlig aus der Träumerei auf ihn einstürmender Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten. Diese eine wollte er näher betrachten.
Damon-Rafaels Frau war tot, und sein einziger legitimer Sohn würde sterben, bevor er entwöhnt war … Das hatte Allart nicht gewußt. Aber stimmte es oder

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