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Herrin Der Stürme - 2

Herrin Der Stürme - 2

Titel: Herrin Der Stürme - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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widerspiegelte dies nur eine Furcht, die auf dem Wissen um Cassandra und Damon-Rafaels skrupellosem Ehrgeiz basierte? Plötzlich flutete in seinen Geist zurück, was sein Vater gesagt hatte, als er von seiner Verlobung mit Cassandra gesprochen hatte:
»Du wirst eine Frau des Aillard-Clans heiraten, deren Gene modifiziert wurden, um ein spezielles Laran zu kontrollieren …« Allart hatte seinen Vater zwar gehört, ihm aber nicht zugehört. In ihm war nur die Stimme seiner eigenen Angst gewesen. Aber Damon-Rafael hatte es gewußt. Es wäre nicht das erste Mal, daß der mächtige und ehrgeizige Herrscher eines Reiches die Frau seines jüngeren Bruders nahm… oder seine Witwe. Wenn ich zurückkehre, um mein Recht auf Cassandra geltend zu machen, wird Damon-Rafael mich umbringen. Mit einem krampfhaften Schmerz fragte Allart sich, wie er dieses Schicksal vermeiden konnte, das er jetzt überall zu sehen schien.
Ich werde zum Kloster zurückkehren und das Gelübde ablegen, nie mehr nach Elhalyn zurückzukehren. Dann wird Damon-Rafael Cassandra zur Frau nehmen und den Thron von Thendara den zaudernden Händen des jungen Emmasca, der jetzt dort sitzt, entreißen. Cassandra wird um mich trauern, aber wenn sie Königin von Thendara ist, wird sie vergessen … Und Damon-Rafael, sein Ehrgeiz befriedigt, wird zufrieden sein.
Allart packte das Entsetzen, als er sah, welche Art von König sein Bruder abgeben würde. Tyrannei – die Ridenows völlig ausgelöscht, die Frauen von Serrais mit der Linie der Elhalyns verbunden. Die Hasturs von Hali und Valeron gingen in der Linie von Elhalyn auf; man würde so viele Bündnisse schließen, daß die Reiche nur noch Vasallen der Hasturs von Elhalyn waren, die ihrerseits von Thendara aus regierten. DamonRafaels gierige Hände würden sich ausstrecken, um die gesamte bekannte Welt von Dalereuth bis zu der Hellers in das Reich von Elhalyn einzuschließen. All das würde geschehen, um angeblich Frieden zu bringen … Frieden unter der Gewaltherrschaft Damon-Rafaels und der Söhne von Hastur!
Inzucht, Sterilität, Schwäche, Dekadenz, das Eindringen von Barbaren aus den Trockenstädten und dem Hügelland .., Verwüstung, Plünderung, Zerstörung, Tod …
Ich will keine Krone. Aber diesem Land könnte nichts Schrecklicheres geschehen als die Herrschaft meines Bruders …
Mit größter Energie stoppte Allart den Fluß der Bilder. Irgendwie mußte er verhindern, daß das geschah. Jetzt gestattete er sich zum ersten Mal, ernsthaft an Cassandra zu denken. Wie beiläufig wäre er beinahe beiseite getreten, hätte sie zurückgelassen, um Damon-Rafaels Opfer zu werden – als Spielzeug der Begierde und des Ehrgeizes. Königin oder nicht, mehr als das würde eine Frau nie für Damon-Rafael sein. DamonRafael hatte Cassilde den sicheren Tod beschert. Ihn hatte es nicht gekümmert, solange sie ihm einen legitimen Sohn gebar. Er würde nicht zögern, Cassandra genauso zu benutzen.
In Allart wallte plötzlich etwas hoch, das er unterdrückt und mit Füßen getreten hatte. Nein! Er wird sie nicht haben!
Hätte sie Damon-Rafael gewollt, wäre sie je begierig auf die Krone gewesen, hätte er beiseitetreten können, wenn auch in unmeßbarem Schmerz. Aber dafür kannte er sie zu gut. Es war seine Verantwortung – und sein Recht, sein unangefochtenes Recht –, sie zu schützen und für sich selbst zu beanspruchen.
Genau in diesem Moment könnte mein Bruder seine Hand ausstrecken, um sie zu nehmen …
Allart konnte vor sich alle Möglichkeiten der Zukunft sehen, aber nicht, was jetzt tatsächlich in der Ferne geschah – nicht ohne die Hilfe der Matrix. Langsam, die verkrampften Muskeln streckend, stand er auf und blickte in der Kammer umher. Die Nacht war vorüber, und auch der Schneefall; rote Morgendämmerung brach draußen über die Hellers, ließ die schneebedeckten Gipfel im roten Sonnenlicht aufblitzen. Mit der Wetterkenntnis der Berge, die er in Nevarsin erlernt hatte, wußte er, daß der Sturm vorbei war, zumindest für einige Zeit.
Mit dem Sternenstein in der Hand konzentrierte er sich angestrengt auf seine Gedanken, die die Matrix über die weiten Zwischenräume hinweg enorm verstärkte. Was geht in Elhalyn vor? Was geschieht in Thendara?
    Langsam, nadelspitzengroß, als blicke er umgekehrt durch eine Linse, winzig, scharf umrissen und glänzend, tat sich ein Bild vor seinen Augen auf.
An der Ufern von Hali, wo die nie endenden Wellen, die kein Wasser waren, für immer brandeten, wand sich eine

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