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Herrin Der Stürme - 2

Herrin Der Stürme - 2

Titel: Herrin Der Stürme - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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festhalten. Sein Laran offenbarte ihm plötzlich Risse in den Mauern und zeigte ihm, wie der Turm abbröckelte und zerfiel. Erbleichend stürzte er in das Turmzimmer. Cassandra, vor der Matrix sitzend, sah, seine Angst wahrnehmend, in plötzlichem Schrecken zu ihm auf.
»Komm mit hinunter«, sagte er schnell. »Komm hier raus, sofort!« Als sie die Treppen hinuntereilten, sah er erneut die Risse im Treppenaufgang und hörte das Grollen … Hand in Hand jagten sie die Stufen hinab. Cassandra, die wegen ihres kranken Knies humpelte, kam kaum noch mit. Schließlich wandte Allart sich um, nahm sie auf die Arme und trug sie die letzten Stufen hinunter. Er hielt nicht einmal an, um Atem zu schöpfen, und hastete durch die Halle. Keuchend setzte er sie ab und klammerte sich an den Türrahmen. Cassandra hatte ihre Arme um ihn gelegt. Dann wankte und polterte der Boden unter ihren Füßen. Ein lautes Geräusch erklang, als würde die Welt auseinandergerissen, dann hob sich der Boden des Turms, den sie gerade verlassen hatten und beulte sich nach oben. Die Treppen brachen aus dem Mauerwerk, Steine fielen heraus, dann brach der ganze Turm auseinander und fiel. Er krachte mit gewaltigem Donnern auf die Dächer der Festung, Steine ergossen sich in den Hof, fielen in das unter ihnen liegende Tal und lösten Steinschläge und Erdrutsche aus … Cassandra vergrub ihr Gesicht an Allarts Brust und klammerte sich angstbebend an ihn. Er fühlte, wie seine Knie nachgaben. Zusammen glitten sie auf den unter ihnen schwankenden und bebenden Boden. Schließlich erstarb der Lärm und hinterließ Stille – und merkwürdige, bedrohlich klingende knirschende Geräusche aus dem Erdboden unter ihnen.
Langsam kamen sie wieder auf die Beine. Cassandras Knie war bei dem Sturz erneut verletzt worden, und so klammerte sie sich an Allart, um stehen zu können. Gemeinsam starrten sie auf die große Lücke in der nebligen Dämmerung, an der sich einst ein hoher, dreistöckiger, durch Matrix-Technik erbauter Turm erhoben hatte. Jetzt gab es dort nur noch einen großen Steinhaufen und eine mächtige Lücke, durch die der Morgenregen fiel.
»Was, im Namen aller Götter, war das!«, erkundigte sich Cassandra schließlich wie betäubt. »Ein Erdbeben?«
»Viel schlimmer, fürchte ich«, sagte Allart. »Ich weiß nicht, welche Leroni sie dort unten gegen uns einsetzen, aber ich fürchte, es handelt sich um eine Waffe, die so schlimm ist, daß nicht einmal Coryn sie einsetzen würde.«
Cassandra meinte: »Das könnte keine Matrix bewirken.«
»Eine einzelne nicht«, bestätigte Allart, »und kein Techniker. Aber wenn sie einen der großen Matrix-Schirme haben, könnten sie die ganze Welt in die Luft jagen.« Sein Geist schrie: Würde Damon-Rafael es wagen, das Land, das er beherrschen will, zu verwüsten? Die Antwort war niederschmetternd.
Damon-Rafael würde überhaupt nichts dagegen haben, seine Macht an einem Teil der Welt zu demonstrieren, für den er keinen dringenden Bedarf besaß und den er darüber hinaus noch für entbehrlich hielt. Wenn er seine Macht hier offen zur Schau stellte, würde es niemand mehr wagen, ihn herauszufordern.
Scathfell mochte boshaft und darauf versessen sein, die Stelle seines Bruders einzunehmen, aber diesmal war Damon-Rafael der Schuldige. Scathfell wollte auf Burg Aldaran herrschen, sie aber nicht zerstören. Erst jetzt wurden sie sich der Schreie und Bewegungen bewußt, die sie durch die Lücke in der Burgmauer wahrnahmen. Allart erinnerte sich an seine Pflichten.
»Ich muß nachsehen, ob jemand durch herabstürzende Steine verletzt wurde und wie es Donal geht«, sagte er und eilte davon. Im gleichen Moment spürte er, wie die Burg erneut unter ihm erbebte und fragte sich, welche Teufelei ihnen diesmal bevorstand. Nun, Cassandra konnte die Frauen auch ohne seine Hilfe warnen. Er eilte in den Innenhof hinab, wo er ein unglaubliches Chaos vorfand. Eines der äußeren Gebäude lag vollständig unter den herabgestürzten Steinen des Turms begraben. Ein Dutzend Menschen und viermal soviel Tiere lagen tot in den Ruinen. Weitere hatten herabfallende Trümmer erschlagen.
Dom Mikhail stand da und stützte sich auf Donals Arm. Er trug ein pelzbesetztes Nachtgewand, und sein Gesicht wirkte grau und eingefallen. Allart wurde den Eindruck nicht los, als sei er in einer einzigen Nacht um zwanzig Jahre gealtert. Lord Aldaran klammerte sich an seinen Pflegesohn und bewegte sich vorsichtig durch die Trümmer des Innenhofes. Als er Allart

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