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Herrin der Stürme

Herrin der Stürme

Titel: Herrin der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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zuführen könnte – welch eine Frau würde sie sein! Sich auf ihre Matrix konzentrierend – was sie in Dorilys Gegenwart noch nie getan hatte, außer um sie zu überwachen –, begann Renata, dagegen anzukämpfen und die Energie auf Dorilys zurückzuspiegeln. Langsam verschwand der Schmerz, und sie sah das Gesicht des Mädchens vor Anstrengung bleich werden. Mit Mühe hielt sie ihre Stimme ruhig. »Siehst du? So kannst du nicht mit mir umspringen, Dorilys. Ich bin stärker als du. Ich will dir nicht weh tun, und das weißt du auch. Jetzt gehorche mir, und dann machen wir mit dem Unterricht weiter.« Sie spürte, wie Dorilys zornig ausholte. Alle ihre Kraft zusammennehmend, packte und hielt sie das Kind, als hätte sie es körperlich mit den Armen umfangen.
Sie fesselte Körper und Geist, Stimme und Laran. Dorilys versuchte »Laß mich los!« zu schreien, und entdeckte entsetzt, daß weder die Stimme ihr gehorchte noch daß sie eine einzige Bewegung machen konnte … Renata, sensitiv und empathisch wie sie war, spürte Dorilys Entsetzen als sei es ihr eigenes.
Sie muß wissen, daß ich stark genug bin, um sie vor ihren eigenen Trieben zu schützen, daß sie mich nicht gedankenlos niederstrecken kann, wie sie es mit Darren getan hat. Sie muß wissen, daß sie bei mir sicher ist; daß ich nicht zulasse, daß sie sich selbst oder irgendeinem anderen wehtut.
Jetzt hatte Dorilys wirklich Angst. Einen Moment lang, als sie die hervortretenden Augen und krampfhaften behinderten Bewegungen ihrer Muskeln sah, fühlte Renata soviel Mitleid, daß sie es nicht ertragen konnte. Ich will ihr nicht weh tun oder ihren Geist brechen, ich will ihr nur beibringen … sich vor ihrer eigenen schrecklichen Kraft zu schützen! Eines Tages wird sie es verstehen, aber jetzt ist sie so geängstigt. Armes kleines Mädchen …
Sie sah, wie sich die kleinen Muskeln an Dorilys’ Hals bewegten, wie sie sich zu sprechen bemühte und lockerte den Griff. In Dorilys’ Augen standen Tränen.
»Laß mich los, laß mich los!«
Margali blickte Renata flehentlich an. Auch sie litt, als sie das Mädchen so hilflos sah.
Die alte Leronis flüsterte: »Befreie sie, Renata. Sie wird brav sein, nicht wahr, mein Kleines?«
Renata sagte sehr freundlich: »Du siehst, Dorilys, daß ich immer noch stärker bin als du. Ich werde nicht zulassen, daß du jemandem wehtust, nicht einmal dir selbst. Ich weiß, daß du aus dem Zorn des Augenblicks heraus niemandem wirklich schaden willst.«
Dorilys begann zu schluchzen. Noch immer hing sie bewegungslos im Griff von Renatas Laran.
»Laß mich los, Cousine, bitte. Ich werde brav sein. Ich verspreche es. Es tut mir leid.«
»Du mußt dich nicht bei mir entschuldigen, Kind, sondern bei deiner Pflegemutter«, erinnerte Renata sie freundlich und löste den Griff völlig.
Dorilys sank auf die Knie und schluchzte unter Mühen: »Es tut mir leid, Margali. Ich wollte dir nicht wehtun. Ich war nur wütend.« Dann brach sie weinend zusammen.
Margalis dünne, vom Alter knotige Finger streichelten sanft Dorilys’ Wange. »Das weiß ich, Liebes. Du wolltest nie jemandem wehtun. Du denkst nur nicht darüber nach.«
Dorilys wandte sich Renata zu und flüsterte mit vor Entsetzen geweiteten Augen: »Ich hätte … ich hätte dir antun können, was ich mit Darren getan habe – und ich liebe dich, Cousine, ich liebe dich.« Sie warf ihre Arme um Renata, die immer noch zitternd ihre Arme um das schmächtige, zitternde Kind legte.
»Weine nicht mehr, Dorilys. Ich werde nicht zulassen, daß du jemandem schadest, das verspreche ich«, sagte sie, das Mädchen fest an sich drückend. Sie zog ein Tuch heraus und trocknete Dorilys’ Augen. »Jetzt leg dein Nähzeug ordentlich weg, und dann kommen wir zu unserem Unterricht.«
Sie weiß jetzt, zu was sie fähig ist und wird allmählich klug genug, um sich vor ihrer Kraft zu fürchten. Wenn ich es nur schaffe, sie zu steuern, bis sie weit genug ist, es selbst zu tun!
Draußen war der Sturm in einem fernen Rollen erstorben.

Stunden darauf stieß Renata, vor unterdrückter Anspannung und Angst zitternd, auf Allart.
»Ich war stärker als sie – aber nicht genug«, flüsterte sie. »Ich war so geängstigt!«
Er sagte nüchtern: »Erzähl mir davon. Was sollen wir mit ihr tun?« Sie saßen im Salon der kleinen, luxuriösen Suite, die ihr auf Befehl Lord Aldarans zur Verfügung gestellt worden war.
»Allart, ich habe es gehaßt, sie auf diese Weise zu ängstigen! Es sollte eine bessere Methode als

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