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Herrin der Stürme

Herrin der Stürme

Titel: Herrin der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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unglücklich dieser Gedanke ihn machte.
Hätte ich sie wirklich gerne in diesem Zustand gehalten: verschüchtert, jungfräulich, nur zu mir gehörend, die Welt nur durch meine Augen sehend, nur das wissend, was ich sie wissen lassen wollte, nur das darstellend, was ich an einer Frau begehre? Überkommener Brauch, die Tradition seiner Kaste und sein Familienstolz schrien laut: Ja, ja! Aber alles andere drängte ihn dazu, sich dafür zu schämen.
Allart lächelte bekümmert. Er dachte daran, daß es nicht das erste Mal war, daß Renata sich für seine Frau eingesetzt hatte. Jetzt gab es für Cassandra andere Straßen als die eine, die er am Ende ihrer Liebe gesehen hatte: daß sie bei der Geburt ihres Kindes unausweichlich starb. Wie konnte er sich gegen etwas widersetzen, das diesen andauernden Schrekken aus seinem Verstand entfernt hatte?
»Es tut mir leid, Renata! Du bist zu mir gekommen, um Trost zu finden, und wie gewöhnlich ist es darauf hinausgelaufen, daß du mich getröstet hast. Ich wünschte wirklich, mehr über Dorilys’ Laranzu wissen, damit ich dir einen Ratschlag geben könnte, aber ich stimme mit dir überein, daß es zur Katastrophe kommt, wenn wir sie nicht rechtzeitig ausbilden. Ich habe Donal heute in Aktion gesehen, und es ist äußerst beeindrukkend – noch beeindruckender als damals, als er erkannte, welchen Weg das Feuer nehmen würde. Jetzt, da die Jahreszeit der Brände bevorsteht, könntest du sie vielleicht zur Feuerstation auf den Gipfeln mitnehmen und Donal versuchen lassen, ihr ein wenig beizubringen, wie man diese Fähigkeit einsetzt. Er weiß mehr darüber als du und ich.«
»Ich glaube, das sollte ich tun«, stimmte Renata ihm zu. »Auch Donal hat die Schwellenkrankheit überlebt, das mag ihr die Zuversicht geben, daß sie es ebenfalls kann. Ich bin froh, daß sie meine Gedanken nicht, liest. Ich will nicht, daß sie von dem, was ihr widerfahren kann, verschreckt wird. Aber andererseits muß sie darauf vorbereitet sein … Mehr als alles andere will sie fliegen lernen, wie es die Jungen im Schloß tun. Margali sagt, es gehört sich nicht für ein Mädchen, aber da Laran mit den Elementen zu tun hat, sollte sie lernen, aus nächster Nähe mit ihnen vertraut zu werden.« Renata lachte und gab zu: »Ich würde es auch gern lernen. Wirst du ganz förmlich und mönchisch aufstehen und mir sagen, daß das für eine Frau genauso unpassend wie für ein junges Mädchen ist?«
Allart lachte und machte die Geste eines Fechters, der einen Treffer anerkennt: »Sind meine Nevarsin-Jahre immer noch so deutlich erkennbar, Cousine?«
»Dorilys wird glücklich sein, wenn ich ihr das sage«, sagte Renata lachend, und Allart wurde plötzlich erneut bewußt, wie jung sie doch war. Sie besaß die selbstauferlegte Würde und das nüchterne Verhalten einer Überwacherin, hatte das förmliche Benehmen und die Selbstdisziplin, die zur Erziehung Dorilys’ erforderlich waren – aber in Wirklichkeit war sie selbst noch ein junges Mädchen, das sich ebenso heiter und unbeschwert geben konnte.
»Dann wird Donal es euch beiden beibringen«, sagte Allart. »Ich werde mit ihm sprechen, während du sie die Matrix zu meistern und die Kunst, mit ihr zu schweben, lehrst.«
Renata bestätigte: »Ich glaube, sie ist alt genug, um den Gebrauch einer Matrix zu erlernen. Sie wird bald sehr schnell begreifen, anstatt ihre Energien darauf zu verschwenden, mich auf die Probe zu stellen.« »Es wird leichter sein, zur Feuerstation zu fliegen«, sagte Allart. »Der Ritt ist schwierig, und viele der dort arbeitenden Männer, die die Brände überwachen, finden es einfacher, zu den Gipfeln zu fliegen.« Befangen blickte er in die sich hinter den Fenstern ausbreitende Nacht hinaus. »Ich muß gehen, Cousine, es ist sehr spät.«
Er stand auf; ihre Hände berührten sich mit dem Fingerspitzengruß der Telepathen, der irgendwie intimer als ein Händedruck war. Sie standen in loser Verbindung, und als er auf ihr erhobenes Gesicht blickte, sah er es leidenschaftlich aufglühen. Er war sich ihrer, was er eigentlich hatte vermeiden wollen, wieder völlig bewußt. Der enge Kontakt mit Cassandra, ohne jede Barriere, hatte die Fassade mönchischer Strenge und Gleichgültigkeit, die er so fest aufrechterhielt, Frauen gegenüber zerbrochen.
In dieser kurzen Berührung verschwamm sie zu einem Dutzend Frauen, sein Laran zeigte ihm das Mögliche und Wahrscheinliche, das Bekannte und Unmögliche. Beinahe gegen seinen Willen, ehe er sich völlig

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