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Herrin der Stürme

Herrin der Stürme

Titel: Herrin der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Angst geben, sie zu unterrichten!«
»Ich weiß nicht, ob du eine andere Wahl hattest«, besänftigte Allart sie nüchtern. »Sie muß lernen, ihre eigenen Triebe zu fürchten. Es gibt mehr als eine Art der Angst.« Das Gespräch verstärkte viele seiner eigenen alten Ängste. Er dachte an den Kontakt mit Cassandra, den langen Flug mit Donal, und die Umgebung des Turms in Tramontana. »Ich selbst trug einst einen Kampf der Angst aus, die mich lähmte und am Handeln hinderte. Ich fand kaum etwas Gutes an ihr. Ehe ich sie meisterte, konnte ich nichts tun. Aber mir scheint, daß Dorilys zu wenig über die Vorsicht weiß. Die Angst mag ihr gerecht werden, bis sie die Vorsicht erlernt.«
Renata wiederholte, was sie während der Schlacht des Geistes gedacht hatte: »Wenn es nur einen Weg gäbe, diese Stärke nutzbar zu machen; was könnte sie für eine Frau sein!«
»Nun«, meinte Allart, »deshalb sind wir ja schließlich hier. Laß dich nicht entmutigen, Renata. Sie ist noch sehr jung, und du hast Zeit.« »Aber nicht genug«, wandte Renata ein. »Ich fürchte, daß ihre Pubertät vor dem Ende des Winters eintritt, und weiß nicht, ob die Zeit ausreicht, ihr das, was sie wissen muß, beizubringen, ehe diese entsetzliche Belastung über sie kommt.«
»Mehr als dein Bestes kannst du nicht tun«, sagte Allart. Er fragte sich, ob die Bilder in seinem Verstand – das Gesicht eines Kindes, von Blitzen umrahmt; Renata, weinend in einem gewölbten Zimmer, ihr Körper durch eine Schwangerschaft angeschwollen – wirklich oder nur Verkörperungen seiner Ängste waren. Wie konnte er zwischen dem was geschehen konnte, geschehen mußte, und dem, was vielleicht nie geschehen würde, unterscheiden?
Die Zeit ist mein Feind … Jedem anderen bietet sie nur einen Weg – aber für mich windet und krümmt sie sich und zieht in ein Land, wo das Nie so wirklich wie das Jetzt ist…
Er verbannte Selbstmitleid und Grübelei aus seinen Gedanken und blickte in Renatas bekümmerte Augen. Sie erschien ihm sehr jung, war kaum mehr als ein Mädchen, und war doch schon mit solch entsetzlicher Verantwortung beladen! Um sie in ihrer Angst aufzuheitern, sagte er: »Ich habe durch die Verstärker mit Hali gesprochen. Ich soll dir von Arielle liebe Grüße ausrichten.«
»Die teure Arielle«, sagte Renata. »Ich vermisse sie auch. Welche Neuigkeiten gibt es von Hali, Cousin?«
»Mein Bruder hat einen Sohn, von seiner Frau geboren und daher rechtmäßig«, berichtete Allart. »Unser König ist schwer erkrankt, Prinz Felix hat den Rat einberufen. Viel mehr weiß ich nicht. Hali ist mit Brandbomben angegriffen worden.«
Renate zitterte. »Wurde jemand verletzt?«
»Nein, ich glaube nicht. Cassandra hätte es mir sicher gesagt. Aber sie sind alle übermüdet, da sie Tag und Nacht arbeiten«, sagte Allart. Dann sprach er das, was seinen Verstand beschäftigte, seit er mit seiner Frau gesprochen hatte, aus: »Es belastet mich, daß ich in Sicherheit bin, während Cassandra solchen Gefahren ausgesetzt ist. Ich sollte mich um sie kümmern und sie schützen, aber ich kann es nicht.«
»Du bist deinen eigenen Gefahren ausgesetzt«, sagte Renata ernst. »Mißgönne ihr nicht die Kraft, den ihren entgegenzutreten. Sie ist jetzt also Überwacherin? Ich wußte, daß sie die Begabung hat.«
»Aber sie ist immer noch eine Frau, und ich bin besser geeignet, Gefahren und Entbehrungen auszuhalten.«
»Was macht dir Sorgen? Fürchtest du dich davor, daß sie nicht mehr von dir abhängig ist? Oder daß sie sich von dir abwenden könnte?« Ist es nur das? Bin ich wirklich eifersüchtig, daß ich sie mir schwach und kindlich wünsche, damit sie sich mir auf der Suche nach Kraft und Schutz zuwendet? Während ihrer langen, intensiven Verbindung hatte er aus Cassandras Geist viele Dinge aufgeschnappt, die sie ihm nicht bewußt mitgeteilt hatte. Jetzt kehrten sie allmählich in sein Bewußtsein zurück. Aus dem furchtsamen, kindgleichen Mädchen, das von seiner Liebe und Fürsorge ganz und gar abhängig gewesen war, war eine starke Überwacherin geworden, eine geschickte Leronis. Sie liebte ihn noch immer tief und leidenschaftlich – die Verbindung hatte daran keinen Zweifel gelassen –, aber er war für sie nicht länger die einzige Sache der Welt. Ihre Liebe hatte jetzt einen Platz unter vielem, das sie antrieb, gefunden und war nicht das einzige, auf das sie reagierte.
Es war schmerzlich für Allart, sich das klarzumachen; und noch schmerzlicher war es, zu erfahren, wie

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