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Herrin der Stürme

Herrin der Stürme

Titel: Herrin der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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lachte bitter. »Aber egal… Selbst wenn sie alle Juwelen von Carthon zur Mitgift erhielte, könnte ein Hastur von Carcosa nicht mit einer Nedestro von Di Asturien verheiratet werden. Hätte Arielle eine solche Mitgift – ihr Vater würde sie sicher einem anderen anbieten, anstatt sie mir zu geben.«
»Du bist schon zu lange unverheiratet«, sagte Allart. Coryn zuckte die Achseln.
»Mein Bruder ist nicht wild darauf, daß ich einen Erben habe. Ich besitze genügend Laran und habe für ihr verfluchtes Zuchtprogramm ein halbes Dutzend Söhne gezeugt. Ich habe nie versucht, sie zu sehen, auch wenn man sagte, daß sie Laran haben. Es ist besser, sie gar nicht erst liebzugewinnen. Soweit ich weiß, hat jeder Versuch, die Hastur-Gabe mit denen der Aillards oder Ardais zu kreuzen, zur Folge gehabt, daß die armen kleinen Bälger an der Schwellenkrankheit starben. Es ist schon schwer genug für ihre Mütter – ich habe nicht die Absicht, auch noch davon betroffen zu sein.«
»Wie kannst du das so beiläufig hinnehmen?«
Einen Augenblick lang zerbrach Coryns Maske der Gleichgültigkeit. Er blickte Allart in echter Verzweiflung an.
»Was kann ich sonst tun, Allart? Kein Sohn von Hastur verfügt über ein eigenes Leben, solange die Leroni dieses verdammten Zuchtdienstes, den man unsere Kaste nennt, unsere Eheschließungen in die Wege leiten und die Zeugung unserer Bastarde arrangieren. Es sind nicht alle in der Lage, wie du das Leben eines Mönchs zu ertragen!« Sein Gesicht versteinerte sich wieder, wurde leidenschaftslos. »Nun, immerhin ist es keine unerfreuliche Pflicht, die ich meinem Clan gegenüber erfülle. Solange ich hier als Bewahrer lebe, gibt es genug Zeiten, in denen ich für keine Frau zu verwenden bin. Und das ist fast genauso, wie ein Mönch zu sein … Arielle und ich wollen nehmen, was wir können, wenn die Gelegenheit es erlaubt. Ich bin nicht wie du, ein Romantiker auf der Suche nach der großen Liebe«, fügte er rechtfertigend hinzu und wandte sich ab. »Willst du Renata fragen, ob sie geht, oder soll ich es tun?« »Frag du sie«, meinte Allart. Er wußte, was sie sagen würde. Sie würden zusammen nach Norden reiten. Immer wieder hatte er es gesehen. Es führte kein Weg daran vorbei.
War es unvermeidlich, daß er Renata lieben und seine Liebe und sein Versprechen gegenüber Cassandra vergessen würde?
Ich hätte Nevarsin nie verlassen sollen, dachte er. Hätte ich mich doch von der höchsten Felsspitze gestürzt, statt ihnen zu erlauben, mich fortzutreiben!

14
    An der Zimmertür zögerte Renata. Schließlich trat sie, wissend, daß Cassandra ihre Anwesenheit wahrgenommen hatte, ohne anzuklopfen ein.
Cassandra lag zwar nicht mehr im Bett, sah aber noch immer blaß und erschöpft aus. Sie hatte eine Stickarbeit in der Hand und setzte kleine, präzise Stiche in das Blatt einer umstickten Blume. Als Renatas Blick auf die Arbeit fiel, wurde Cassandra rot und legte sie beiseite.
»Ich schäme mich, mit einer solch dummen Zerstreuung meine Zeit zu verschwenden.«
»Warum?« fragte Renata. »Auch mir wurde beigebracht, die Hände nie müßig sein zu lassen, damit mein Verstand sich entspannen kann, anstatt nur über meinen eigenen Problemen und Sorgen zu brüten. Aber meine Stiche waren nie so fein wie deine. Fühlst du dich jetzt besser?« Cassandra seufzte. »Ja, mir geht es wieder gut. Ich glaube, daß ich meinen Platz wieder einnehmen kann. Ich nehme an …« Renata wußte, daß Cassandras Kehle sich zuschnürte, unfähig, die Worte auszusprechen. Ich nehme an, daß man weiß, was ich versucht habe. Sie verachten mich alle …
»Es gibt keinen unter uns, der für dich etwas anderes als Sympathie empfindet – und Kummer, daß du unglücklich unter uns warst, und niemand versuchte, deinen Schmerz zu lindern«, sagte Renata freundlich.
»Und doch höre ich Geflüster um mich herum. Ich kann nicht erkennen, was geschieht. Was verbergt ihr vor mir, Renata?«
»Du weißt, daß Krieg ausgebrochen ist«, sagte Renata.
»Allart wird in den Krieg ziehen!« Es war ein Schmerzensschrei. »Und er hat mir nichts gesagt.«
»Wenn er dabei zauderte, es dir zu sagen, Chiya, dann sicher nur aus Furcht, die Verzweiflung würde dich erneut überwältigen und zu überstürztem Handeln verleiten.«
Cassandra senkte den Blick. So freundlich sich die Worte auch anhören mochten – in ihnen klang ein wohlverdienter Vorwurf mit.
»Nein, das wird nicht noch einmal geschehen. Jetzt nicht.«
»Allart wird nicht in den Krieg

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