Herrin des Blutes - Thriller
aufzurappeln, aber als sich ein Stiefel in ihre Seite rammte, krümmte sie sich wie ein Fötus zusammen. Sie spürte, wie sie von groben Händen gepackt und auf die Beine gezerrt wurde.
»Schafft sie zum Wagen«, hörte sie das Mädchen sagen.
Dream wehrte sich, als sie zur offenen Ladeklappe eines alten Lieferfahrzeugs geschleppt wurde. Sie öffnete den Mund, um zu schreien, aber jemand verpasste ihr erneut einen Schlag.
Ihre Welt wurde schwarz.
Kapitel 3
Aus der Küche zog der Geruch von gebratenem Fleisch heran. Ein Hauch von indischen Gewürzen unterstrich den feinen Duft. Aus derselben Richtung waren auch das gedämpfte Geräusch eines Fernsehers und das gelegentliche Klappern von Töpfen und Pfannen zu hören, die auf der Herdplatte hin- und hergeschoben wurden.
Chad Robbins schloss das E-Mail-Programm und den Browser und klappte seinen Laptop zu. Allyson steckte ihren Kopf durch die Tür, die zum Flur führte, und strahlte ihn an. »Das Abendessen ist fast fertig, Liebling. Vergiss das blöde Internet mal für einen Moment und hilf mir, den Tisch zu decken.«
Chad sah sie an und lächelte. Sie hatte ihr langes blondes Haar zu Zöpfen zusammengebunden, aber ein paar unzähmbare Strähnen stahlen sich trotzdem über ihre Ohren und leuchtenden Augen. Sie war ein hübsches Mädchen mit einem süßen, beinahe engelsgleichen Gesicht. Die Zöpfe und ihre relative Jugend – sie war 24 – ließen sie wie eine Lolita wirken. Sie hätte auch gut als Teenager durchgehen können, zarter und kleiner als Dream und mit weniger üppigen Kurven.
Und genau das war ein Problem – er verglich die beiden andauernd miteinander. Es war Allyson gegenüber nicht fair. Besonders angesichts seiner noch immer sehr lebhaften Erinnerungen an die psychischen Misshandlungen, die er während seiner Zeit mit Dream erlitten hatte. Allyson war auf ihre ganz eigene Weise in vielerlei Hinsicht etwas ganz Besonderes, und allein die Tatsache, dass sie mit ihm das Leben teilte, hatte verhindert, dass er in dasselbe Tal der Verzweiflung und der Schuldgefühle abrutschte, das seine Exfrau zerstört hatte.
Chad erhob sich aus dem Sessel und folgte ihr in die Küche. Auf dem Tisch war bereits eine strahlend weiße Tischdecke ausgebreitet. Darauf standen zwei brennende Kerzen in silbernen Leuchtern und ein geschmackvolles Arrangement aus frischen Blumen. Chad öffnete einen Schrank über der Arbeitsplatte und holte zwei Teller heraus, die er auf den beiden gegenüberliegenden Plätzen verteilte. Einer Schublade entnahm er das passende Besteck und legte es daneben. Allyson trug zwei Gläser aus einem anderen Schrank herbei, während Chad sich daranmachte, die Weinflasche zu öffnen.
Der Korken löste sich mit dem üblichen leisen Plopp, und der markante Geruch des Rotweins mischte sich auf angenehme Weise unter die Gewürze. Chad schenkte in jedes Glas eine bescheidene Menge ein. Dann zog er den Stuhl unter dem Tisch hervor und nahm Platz, während er am Glas nippte und Allyson zusah, die das Essen von der kleinen Kochinsel in der Mitte der Küche zum Tisch brachte. Er verspürte ein leicht lüsternes Kribbeln, als er ihre Bewegungen betrachtete – sie schwebte durch den Raum wie eine Küchenfee in Ausbildung.
Er liebte es besonders, wenn sie sich umdrehte und er einen Blick auf ihre perfekt geformten Waden ergattern konnte. Das Kleid, das sie trug, wirkte ein wenig prüde und hatte keinen nennenswerten Ausschnitt, der zumindest ein wenig Dekolleté preisgegeben hätte. Dieser konservative Eindruck wurde durch den hohen Saum jedoch wieder ausgeglichen, der sich nur wenige Zentimeter unter Minirockgrenze einordnete. Die rosafarbene Schürze, die sie über dem Kleid trug, verstärkte die erotische Spannung noch, die sich als wohliges Gefühl in Chads Körper ausbreitete. So sehr, dass er beinahe enttäuscht war, als Allyson die Schürze auszog und an einen Haken neben der Speisekammer hängte.
Sie schenkte ihm ihr bezauberndstes Lächeln, als sie sich auf ihrem eigenen Stuhl niederließ. »Na, dann wollen wir mal anfangen.«
Chad benötigte keine weitere Einladung. Er stürzte sich begeistert auf das würzige Lamm und stieß ein verzücktes Stöhnen aus, das beinahe an sexuelle Befriedigung grenzte, als das zarte Fleisch auf seine Geschmacksnerven traf. Die nachfolgenden Bissen wurden von ähnlichen Geräuschen begleitet.
Er hielt lange genug inne, um tief Luft zu holen und zu sagen: »Allyson, mein Schatz, du hast dich mal wieder selbst
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