Herrin des Blutes - Thriller
dreinblickende Kerle Anfang 20. Giselle versuchte, zurückzuweichen, spürte jedoch sofort Mr. Thornes starke Hand an der Hüfte.
Sein Atem fühlte sich ganz heiß an ihrem Ohr an, und seine grimmige Stimme klang so hasserfüllt und giftig, wie sie es bei diesem stets korrekten Briten nie zuvor gehört hatte. »Du gehst nirgendwohin, du Fotze.«
Damit schubste er sie in den Wagen und ihre Feinde stürzten sich auf sie. Sie war viel zu erschrocken, um sofortige Gegenwehr zu leisten – wie sie es eigentlich hätte tun müssen. Als ihr schließlich in den Sinn kam, sich ihre Angreifer mit Magie vom Leib zu halten, war es bereits zu spät: Ihre besonderen Kräfte waren durch das geschickte Netz von Gegenzaubern, das Miss Wickman zwischenzeitlich gesponnen hatte, außer Gefecht gesetzt worden. Als einer der Männer eine Machete aus der Innentasche seines Smokings zog, wusste Giselle, dass sie den Kampf verloren hatte.
Sie erschauderte bei der Erinnerung daran, wie die schwere Klinge ihr Handgelenk durchschlagen hatte. Dachte an das entsetzliche, mahlende Geräusch von Stahl auf Knochen. Daran, wie die Klinge in das Polster darunter eingedrungen war. Und wie die Hand von ihrem Handgelenk fiel und sich das Blut in mächtigen Fontänen über das schwarze Leder der Sitze verteilte. Sie hatte geschrien und wild um sich geschlagen, aber es war zwecklos gewesen. Die ganze Zeit über klammerte sie sich an den wilden, verzweifelten Glauben, dass ihr einer oder mehrere der Bediensteten zu Hilfe eilen würden.
Aber das geschah nicht.
Die Angreifer konnten ihr abscheuliches Werk ungehindert und in aller Ruhe vollenden.
Miss Wickman hob die Klinge erneut.
Einer der Männer, die Giselle festhielten, presste seinen Schritt gegen ihren Hintern, als der Stahl in ihre Haut eindrang.
Sie war davon überzeugt gewesen, auf dem Rücksitz der Limousine zu verbluten, aber dann hatte Miss Wickman seelenruhig etwas entgegengenommen, dass Mr. Thorne ihr von draußen in den Wagen reichte. Ein metallischer Gegenstand, der im Licht aufblitzte. Als sie die zylindrische Form erkannte, wusste Giselle sofort, dass sie doch nicht gekommen waren, um sie zu töten. Aber sie wollten, dass sie entsetzliche Qualen litt. Sie hörte ein Zischen, und dann erwachte der Schweißbrenner mit einer blaurot züngelnden Flamme zum Leben. Giselle stieß einen weiteren heiseren Laut reinsten Entsetzens aus, als die Flamme sich über sie senkte. Ihm folgte ein neuerlicher, noch schrillerer Schrei, als die Flamme sie berührte, noch heller aufleuchtete und ihre Haut versengte, während der Geruch von Rauch und brennendem Fleisch das Innere der Limousine ausfüllte.
Die Flamme brannte und brannte, und es schien, als würde die Folter ewig dauern. Dann war ein Klicken zu hören und das Zischen erstarb. Giselle blickte auf ihre Hände: Eine lag auf dem Sitz neben Miss Wickman, die andere auf der glänzend schwarzen Fußmatte. Beim Anblick eines hervorstehenden Knochens krampfte sich ihr Magen zusammen. Ihr Blut schien überall zu sein. Es war auf die Polster gespritzt und hatte sich über die getönten Fensterscheiben verteilt. Auf der Vorderseite von Miss Wickmans schwarzem Kleid bildete sich ein Zickzackmuster aus geronnenem Blut.
Aus purem Instinkt versuchte Giselle, die grinsende Irre mit einer Ladung tödlicher dunkler Energie niederzustrecken, aber die erwartete Explosion verpuffte und die Energie löste sich wirkungslos in Luft auf. Giselle hatte Miss Wickmans Netz aus Gegenzaubern in der Aufregung völlig vergessen. Die abgehackten Hände beraubten sie zugleich ihrer wirkungsvollsten Möglichkeit, die eigenen magischen Kräfte zu bündeln und freizusetzen.
Miss Wickman lachte. »Deine Macht ist erloschen, und jetzt gehörst du mir, du erbärmliche Hure.«
Giselle war es gelungen, ihre Tränen lange genug hinunterzuschlucken, um zu erwidern: »Verdammt sollst du sein.«
Miss Wickmans Augen blitzten amüsiert auf. »Oh, richtig. Das einst stumme Mädchen kann mittlerweile sprechen. Ein willkommener Bonus.« Ihr Lächeln erstarb. Sie packte ein dickes Büschel von Giselles langem schwarzem Haar und riss daran. Giselle jaulte laut. »Selbstgerechte Heuchlerin. Was denkst du, was du verdienst? Wie viele Menschen hast du gefoltert und getötet, während du für den Meister gearbeitet hast, hm? Einschließlich deines eigenen Bruders, wenn ich mich recht erinnere.«
Giselle antwortete nicht, weil die Antwort auf Miss Wickmans Frage offensichtlich war. Und weil
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