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Herrin des Blutes - Thriller

Herrin des Blutes - Thriller

Titel: Herrin des Blutes - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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basiert.«
    Sie strich über seine Schulter und kam noch einen Schritt näher. »Du musst dir keine Sorgen machen. Alles wird gut, das verspreche ich.«
    Er zitterte inzwischen. »Nein. Ich verstehe wirklich nicht, warum wir das tun. Wir hätten letzte Nacht einen Krankenwagen rufen oder Sonia wenigstens selbst in die Notaufnahme bringen müssen.«
    Marcy reagierte nicht sofort auf seine Bemerkung. Sie war zu fasziniert vom Körper des Jungen, der wie ein unter Spannung stehender Draht vibrierte. Das Zittern schien mit jedem Augenblick stärker zu werden. Sie ließ die Hand von seiner Schulter zum unteren Rücken wandern. Michael schnappte überrascht nach Luft. Marcy lehnte sich an ihn heran und schob auch ihren anderen Arm hinter seinen Rücken. Ein leiser Laut, der wie ein Winseln klang, entwich aus seinem Mund.
    Marcy lächelte. »Bist du noch Jungfrau, Michael?«
    Das Geräusch, das er diesmal von sich gab, war lauter und lag irgendwo zwischen einem Stöhnen und einem Wimmern. »Ich bin … das ist … Was hat das damit zu tun?«
    Er riss sich abrupt aus ihrer Umarmung los und lief mehrere Meter von ihr weg, bevor er stehen blieb. Er wies mit einem zitternden Finger auf sie. »Wir können das nicht tun. Das ist nicht richtig. Sonia hat etwas Besseres verdient, als irgendwo in einem beschissenen Wald vergraben zu werden. Wir müssen jemandem sagen, was mit ihr passiert ist. Es muss ja nicht unbedingt die Wahrheit sein, Marcy. Erst mal schaffen wir uns die Schlampe vom Leib, die wir für dich einfangen sollten, und schmeißen sie in dieses Loch hier. Alle werden glauben, dass Sonia innere Blutungen hatte oder so.«
    Er ließ den Finger herabsinken, aber seine Augen funkelten sie noch immer finster an.
    Marcy legte eine Hand auf ihr Gesicht und massierte sich die Schläfen mit Daumen und Zeigefinger. Ein dumpfer Schmerz meldete sich hinter ihrer Stirn. Wut stieg in ihr auf und braute sich wie eine schwarze Sturmwolke in ihrem Inneren zusammen. Sie versuchte mit aller Macht, ihre Gefühle im Zaum zu halten. Ein Streit mit Michael würde nichts Gutes nach sich ziehen. Die Situation war heikel genug. Sie wusste, dass der Weg, für den sie sich entschieden hatte, weder sonderlich klug noch rational war, aber manchmal ließ der Instinkt ihr keine andere Wahl. Und überhaupt: Alles war genau so, wie sie es wollte. Wie sie es brauchte . Es fühlte sich an wie die erste Etappe einer langen Reise zu ihrer endgültigen Bestimmung – auch wenn sie nicht die geringste Ahnung hatte, worum es sich dabei handelte.
    Also drauf geschissen.
    Michael würde ihr das hier nicht kaputt machen. Und auch niemand sonst.
    Sie nahm die Hand vom Gesicht und sah, dass Michael sie weiterhin anfunkelte. Auch ihre eigene Miene veränderte sich. Sie verzog die Mundwinkel leicht zu einem humorlosen Lächeln.
    Michael legte die Stirn in Falten. Aus seinen Augen sprach nackte Angst.
    Gut.
    Marcy stürzte sich auf ihn und hatte ihn bereits erreicht, bevor er überhaupt darüber nachdenken konnte, auszuweichen. Sie rammte ihm eine Faust in den weichsten Teil seiner Magengegend. Ein Speichelfaden schoss aus seinem Mund und er krümmte sich zusammen. Dann schlug sie ihm seitlich gegen den Kopf. Er fiel rückwärts und landete neben dem leeren Grab auf dem Hintern. Instinktiv versuchte er, sich abzustützen, aber eine seiner tastenden Hände griff in das Loch und er verlor das Gleichgewicht. Er rollte in die Grube und landete mit einem dumpfen Knall. Marcy hob eine der Schaufeln auf und stellte sich an den Rand des Lochs. Sie drehte die Schaufel um und hielt sie wie einen Baseballschläger fest, während sie darauf wartete, dass der Junge versuchte, herauszuklettern. Sie hörte, wie er sich aufsetzte und stöhnte, und umklammerte den Stiel noch fester.
    Michael atmete schwer und stöhnte erneut. »Mein Gott, Marcy … das war wirklich total unnötig, verdammte Scheiße. Ich versuche doch nur, dich zur Vernunft zu bringen.«
    Marcy verlieh ihrer Stimme einen weichen, beschwichtigenden Tonfall: »Ich weiß. Und es tut mir leid. Da sind wohl einfach die Pferde mit mir durchgegangen. Und jetzt komm wieder raus, damit wir in Ruhe über alles sprechen können. Wahrscheinlich hast du recht. Ich reagiere wirklich viel zu emotional und ein bisschen verrückt.«
    Michael grunzte. »Wenn du meinst. Aber, bei Gott, ich bin wirklich froh, dass du ausnahmsweise mal was Vernünftiges von dir gibst. Okay, ich komm jetzt rauf.«
    Sie hörte, wie er sich bewegte und mit

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