Herrin des Blutes - Thriller
aber effizient surrenden Laufbändern joggten, den iPod um den gebräunten Bizeps geschnallt. Dem schloss sich jedes Mal ein entspannender Saunabesuch an, der zwar nicht unbedingt nötig, aber eine erfreuliche Belohnung für die 45 Minuten leichter körperlicher Ertüchtigung gewesen war.
Chad schwang die Axt und sah befriedigt zu, wie die Klinge das Holzstück in der Mitte glatt in zwei Teile spaltete. Er warf die Hälften auf den stetig wachsenden Stapel Brennholz, bevor er ein weiteres Scheit auf dem großen Baumstumpf platzierte, den er als Hackklotz benutzte. Die Fliegengittertür hinter ihm öffnete sich quietschend und klappte wieder zu. Er drehte sich um und sah Allyson vor der Rückseite des Gebäudes auftauchen, das Jack Paradise die »Kantine« getauft hatte. Sie trug zwei braune Bierflaschen und Chad nahm ihr mit einem dankbaren Lächeln eine davon ab. Das Herbstwetter war für die Berge im Osten Tennessees ungewöhnlich warm, und der Hopfensaft erschien ihm wie der Nektar der Götter, als das Glas die leuchtende Nachmittagssonne reflektierte.
Er nahm einen großzügigen Schluck von seinem Budweiser und schaute Allyson an. Sie trug abgeschnittene Jeansshorts und eine schmutzige weiße Bluse, die sie um ihre schlanke Taille zusammengeknotet hatte. Sie wies kaum noch Ähnlichkeit mit der modischen Vorstädterin auf, die sie bis vor einem Monat gewesen war. Chad spürte, wie sich die Lust in ihm regte, als er ihre langen, schlanken Beine bewunderte. Dann musste er jedoch, wie fast immer in letzter Zeit, an die schiere Anzahl von Partnern denken – Männer und Frauen – die während Allysons Zeit in der Welt der Erwachsenenfilmindustrie zwischen diesen Schenkeln gekniet hatten, und seine Erregung verpuffte abrupt. Sie hatten während des ganzen Monats, den sie inzwischen auf dem Gelände verbracht hatten, exakt einmal Sex gehabt – ein kurzes, peinliches Intermezzo, das mit Leichtigkeit einen vorderen Platz unter den unbefriedigendsten Begegnungen in Chads Leben belegte. Sie sprachen nicht viel darüber, aber es war offensichtlich, dass Chad nach Allysons Enthüllungen eine Art mentale Blockade aufgebaut hatte.
Sie bemerkte, dass er seine Blicke bewundernd über ihren Körper schweifen ließ, und lächelte. »Geht dir was Bestimmtes durch den Kopf, Chad?«
Chad runzelte die Stirn und sah demonstrativ in die andere Richtung. Eine riesige rote Ameise krabbelte vor seinen Füßen über die trockene Erde. »Nicht wirklich.«
Allyson kam näher, stellte sich neben ihn und flüsterte ihm ins Ohr: »Gibt es vielleicht etwas, das du schon immer mal mit einer Frau tun wolltest, wonach du dich aber nie getraut hast, zu fragen?« Ihr Atem fühlte sich heiß an seinem Ohr an. Ihre weichen Lippen kitzelten sein Ohrläppchen und ein angenehmes Kribbeln schoss durch seinen Körper. »Du kannst alles haben, was du willst. Alles .«
Sie spielte mit der Zungenspitze sanft an seinem Ohr, und Chads Schwanz zuckte, als sie mit einer weichen Handfläche über seinen nackten, schweißbedeckten Oberkörper strich. Die körperliche Zuwendung war unglaublich angenehm. Die Hitze ihres Körpers und das Gefühl ihrer seidigen Haut ließen sein Herz schneller schlagen. Allyson wusste ganz genau, was sie tun musste, damit ein Mann sich gut fühlte. Vielleicht sogar zu gut.
Chad schob sie weg und sagte: »Vielleicht später.« Die Worte waren nicht viel mehr als ein halbherziges Murmeln. »Ich habe noch zu tun.«
Er stellte die Flasche ab und hob erneut die Axt. Allyson sah ihm schweigend zu, wie er mehrere weitere Holzscheite spaltete. Dann entfernte sie sich wortlos. Chad arbeitete weiter, lauschte dem Geräusch ihrer sich entfernenden Schritte und hielt erst inne, als er die Fliegentür erneut zuklappen hörte. Als er sicher sein konnte, dass sie weg war, schlug Chad die Klinge der Axt in den Baumstumpf und schnappte sich die Bierflasche. Er griff nach seinem Flanellhemd, streifte es über und ließ es offen an seinem Körper hängen. Er entfernte sich von der Kantine und schlenderte über das abschüssige grüne Gelände des Anwesens auf die kleine Ansammlung von Hütten zu, in denen die meisten Bewohner des »Camp Whiskey« einquartiert waren.
Männer in grünen Tarnanzügen patrouillierten im Waldgebiet rund um die Anlage, einige auf offenem Gelände, andere hinter den hohen Bäumen verborgen. Sie trugen Maschinenpistolen und an ihren Gürteln steckten Walkie-Talkies. Es waren ernste Kerle mit entschlossenen Gesichtern.
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