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Herrin des Blutes - Thriller

Herrin des Blutes - Thriller

Titel: Herrin des Blutes - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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ergriff von ihr Besitz. Sie stellte sich vor, wie sie das Messer in ihrer Hand an Jims Kehle presste. Sah, wie er die Augen aufriss, als sie mit der scharfen Stahlklinge seine weiche Haut aufritzte und Blut aus der Wunde strömte. Sie ignorierte sein Flehen um Gnade geflissentlich und ließ ihn teuer für die Erniedrigung bezahlen, die sie erfahren hatte. Aber die Vorstellung bescherte ihr keine echte Genugtuung. Von ihrem verletzten Stolz einmal abgesehen, sehnte sie sich danach, dazuzugehören und akzeptiert zu werden. Sehnte sich danach, dass Chad sie wieder mochte und respektierte.
    Dass sich ihre Augen mit Tränen gefüllt hatten, bemerkte sie erst, als sie das Geräusch von Stiefelabsätzen auf dem Küchenfußboden vernahm. Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Augen und hob ihren Kopf, als Wanda Lewis die Küche der Kantine betrat. Die Frau war groß und schlank und von einer so atemberaubenden Schönheit, dass Allyson den Wunsch verspürte, sie zu berühren. Was einfach absurd war. Allyson hatte zwar auch schon sexuelle Erfahrungen mit Frauen gemacht, aber die waren ausschließlich auf Pornofilme begrenzt gewesen. Sie war eindeutig hetero und sie fühlte sich wohl damit. Umso seltsamer war es, dass sie jedes Mal, wenn Wandas Gesicht vor ihr auftauchte, dieses leise Kribbeln der Erregung verspürte.
    Ein leicht anzügliches, geheimnisvolles Lächeln umspielte die Mundwinkel der anderen, als sie sich Allyson näherte und eine Hand auf ihren Arm legte. »Gehen wir eine Runde spazieren, Allyson? Ich würde gerne ein paar Sachen mit dir besprechen.«
    Allyson blickte in die leuchtend grünen Augen der größeren Frau und schmolz förmlich dahin. Vielleicht kam Wanda ja als Friedensstifterin zu ihr. Vielleicht war sie genau aus diesem Grund von Jim geschickt worden. Angesichts der Aussicht, endlich von seinem inneren Kreis akzeptiert zu werden, tat ihr Herz einen Satz. Sie hätte am liebsten sofort wieder losgeflennt, aber es gelang ihr, die Tränen zurückzuhalten. Sie wollte sich nicht auf falsche Hoffnungen versteifen.
    Sie ließ das Messer los und wischte sich die Hände an der dreckigen Schürze ab, die sie um die Taille gebunden hatte. »Okay.« Sie knotete die Schürze auf und warf sie hinter sich auf einen Stuhl. »Ich hab diese elende Küchenarbeit sowieso längst satt.«
    Wanda lächelte sie erneut an und bewegte sich auf die Fliegentür im hinteren Bereich des Raums zu. Allyson folgte ihr nach draußen und bemerkte sofort, dass ihre Kolleginnen sie mit einer Mischung aus Verachtung und Neugier bedachten. Die meisten von ihnen pafften ihre Zigaretten und taten, als hätten sie sie nicht bemerkt, aber ein Mann – ein Soldat, der sich auf einen Plausch aus dem nahen Waldstück zu den Frauen gesellt hatte – sah ihr kurz direkt in die Augen. Ein unlesbarer Ausdruck huschte über seine Miene, um sofort wieder zu verschwinden.
    Allyson beeilte sich, Wanda einzuholen, deren lange Schritte sie fast an den Rand des Waldes getragen hatten, während Allyson wegen des Soldaten stehen geblieben war. Sie trat zwischen die Bäume und beschleunigte ihre Schritte, als Wandas Rücken immer wieder im Labyrinth des Waldes aufblitzte. Die beiden Frauen folgten einem verschlungenen, schlecht zu erkennenden Pfad. An den Stellen mit kahlem Waldboden kam Allyson schneller voran, benötigte jedoch mehr Zeit, um die Stellen zu passieren, die von dichtem Dornengestrüpp und tief hängenden Zweigen überwuchert wurden.
    Sie war ziemlich außer Atem, als sie auf eine kleine Lichtung trat. Wanda stand mit dem Rücken zu ihr in der Mitte der freien Fläche. Allyson sagte: »Es ist … irgendwie … nett hier draußen.« Sie stieß ein Lachen aus, das aufgrund ihrer angespannten Nerven furchtbar brüchig klang. »Wenn man auf diese ganze Zurück-zur-Natur-Sache steht, meine ich. Das tue ich eigentlich nicht, aber ich versuche, mich daran zu gewöhnen.«
    Wanda lachte. »Darüber würde ich mir an deiner Stelle keine Sorgen machen, Allyson.«
    Sie drehte sich um, und Allyson schnappte nach Luft, als sie die Waffe sah, die auf ihre Brust zielte. Ihre Knie wurden weich und ihr drehte sich der Magen um. »W…was … soll das?«
    Wanda kam näher. »Auf die Knie, Allyson!«
    Allyson wusste, dass sie umdrehen und davonrennen sollte. Eine wilde Flucht zurück in den Wald war ihre einzige Chance, um aus dieser misslichen Lage zu entkommen. Aber der Anblick des drohenden Gewehrlaufs schüchterte sie zu sehr ein. Sämtliche Kraft wich

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