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Herrin des Blutes - Thriller

Herrin des Blutes - Thriller

Titel: Herrin des Blutes - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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ihre Schranken.
    Ursula legte eine schützende Hand über die Augen und blinzelte gegen das grelle Licht an. Dann entdeckte sie die kleine Gestalt, die in der Ecke eines von der Decke hängenden Käfigs kauerte, und grinste. Sie ließ Giselle los und postierte sich beinahe direkt unter dem langsam schaukelnden Käfig. Ihr Mund stand weit offen, während sie verzückt und ehrfürchtig auf den nackten – und nur leicht verletzten – Körper ihrer gefangenen Rivalin starrte.
    »So … wunderschön.« Ihre leise Stimme klang andächtig. »Ich kann nicht glauben, dass sie wirklich mir gehört.«
    Giselle lächelte. »Glaub es ruhig. Für dich ist mir das Beste gerade gut genug.«
    Ursula wandte sich abrupt vom Käfig ab und zog Giselle stürmisch in ihre Arme. »Ich danke dir so sehr.« Sie küsste ihre Hand und ihren Mund und strahlte sie erneut an. »Dafür liebe ich dich wirklich.«
    »Du hast es dir verdient, Ursula.« Giselle lächelte. »Ich würde praktisch alles für dich tun.«
    Ursula berührte ihr Gesicht. »Ich weiß. Du verwöhnst mich.«
    Dann löste sie sich aus der Umarmung und bezog wieder ihre Position unter dem Käfig. Giselle registrierte ein leises Stechen, als sie sich entfernte, und sehnte sich danach, dass ihre ganz besondere Wärme wieder zurückkehrte. Ein besorgter Ausdruck huschte über ihr Gesicht. Sie hatte sich zu einem der mächtigsten Wesen der Welt entwickelt. Es gab nichts, was ihr hätte Sorgen machen sollen. Sie sollte ungestraft tun und lassen können, wonach ihr der Sinn stand, ohne sich auch nur im Geringsten über die Konsequenzen zu kümmern.
    Hinsichtlich ihrer wachsenden Gefühle für Ursula machte sie sich aber dennoch Sorgen. Unmittelbar nachdem sie Eddie getötet hatte, war sie davon ausgegangen, ein für alle Mal von der Eigenschaft befreit worden zu sein, so etwas wie Liebe für andere Lebewesen zu empfinden. Anfangs hatte sie sich noch erfolgreich einreden können, das, was sie für Ursula empfand, sei nichts weiter als reine animalische Lust.
    Doch dann war eine Woche vergangen und Ursula hatte noch immer das Bett mit ihr geteilt. Nach einer weiteren Woche wurde offensichtlich, dass ein echtes, wie auch immer geartetes Band zwischen ihnen bestand. Etwas, das weit über das offensichtliche Kräfteverhältnis zwischen Meisterin und Sklavin hinausging. Und jetzt, einen ganzen Monat nach ihrer ersten gemeinsamen Nacht, ließ sich der Zustand wohl nur noch als Romanze definieren. Wenn sie daran dachte, wie ihr Herz jedes Mal in der Brust anzuschwellen schien, sobald Ursula sie mit diesem gewissen Glänzen in den Augen anstrahlte, wurde Giselle zweifelsfrei bewusst, dass kein anderes Wort ihre Beziehung angemessen umschreiben konnte.
    Ich bin dabei, mich in sie zu verlieben, dachte Giselle. Wie dumm.
    Dumm, weil der eigentliche Akt des Verliebens immer mit einer gewissen Verletzbarkeit einherging. Es bedeutete, dass die Person, mit der man eine Beziehung führte, in der Lage war, einen schlimmer zu verletzen als irgendjemand sonst auf der Welt. Es bestand die Möglichkeit – wenn sie auch noch so gering sein mochte – dass ein anderer Mensch das Mädchen gegen sie aufbrachte. Sie war sich relativ sicher, dass alle, die in ihren Diensten standen, mit ihrer Stellung zufrieden waren, auch wenn sie einer strengen Kontrolle unterlagen. Eine ihrer ersten Amtshandlungen nach der Machtübernahme war gewesen, potenzielle Unruhestifter zu identifizieren und aus ihren Positionen zu entlassen.
    Und doch konnte sie nicht gänzlich ausschließen, dass sich noch immer jemand in ihren Reihen befand, der Miss Wickmans Tod rächen wollte. Giselle wäre eine Närrin gewesen, wenn sie nicht zumindest in Erwägung gezogen hätte, dass eine derartige Person versuchen würde, Ursula als Attentäterin für sich zu gewinnen. Angesichts ihrer neuen, höhergestellten Position bezweifelte Giselle zwar stark, dass es ihren Feinden gelingen konnte, das Mädchen auf ihre Seite zu ziehen, aber sie durfte nicht leichtsinnig werden und diese Möglichkeit vollständig außer Acht lassen.
    Ursula zog eine Fackel aus der Wandhalterung und hielt sie unter der bewusstlosen Gestalt in die Höhe. Die Spitze der flackernden Flamme züngelte an Gwendolyns Körper, und Giselle zuckte zusammen, als sie sich daran erinnerte, wie sie ihr verstümmeltes Fleisch auf der Rückbank einer Limousine mit einem Schweißbrenner malträtiert hatten.
    Gwendolyn schreckte kreischend aus dem Schlaf hoch und versuchte, sich mit einem

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