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Herrin des Blutes - Thriller

Herrin des Blutes - Thriller

Titel: Herrin des Blutes - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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ihr tatsächlich einen Ton zu entlocken, und grinste. »Vielleicht könnte er uns ja einen der frischeren Neuzugänge vorbeibringen.«
    Giselle zog Ursula erneut zu sich heran und streichelte das lange, glänzende Haar des Mädchens. Haar mit der Farbe von Sonnenschein. »Du wolltest einen Spielgefährten und du wirst einen bekommen. Aber ich will dir damit meine aufrichtige Zuneigung beweisen. Dafür ist ein gewöhnlicher Sklave nicht gut genug.«
    Ursula schnappte nach Luft. »Du meinst doch nicht etwa … nein, das kann nicht sein, ganz sicher nicht. Willst du damit sagen …?« Sie stieß ein aufgeregtes Quietschen aus. »Oh, ich kann es noch nicht einmal aussprechen.«
    Giselle fasste Ursula an den Händen. Die Brust des jungen Mädchens hob und senkte sich hastig, während sie versuchte, ihre aufkeimende Begeisterung zu unterdrücken. Es war wunderbar, geradezu köstlich, es mitanzusehen. »Liebling, gibt es vielleicht irgendeinen Menschen auf der Welt, den du mehr hasst als irgendjemanden sonst?«
    In Ursulas Augen leuchtete ein Feuer der Erregung auf, das Giselle normalerweise nur in Momenten leidenschaftlichster Ekstase wahrnahm. »Gwendolyn.«
    Giselle lächelte. »Das dachte ich mir. Weshalb ich mir auch die Freiheit erlaubt habe, ein wenig vorauszuplanen.«
    Ursula klatschte in die Hände und kreischte: »Ja!«
    Giselle kletterte aus dem Bett und huschte mit schnellen Schritten auf einen nahen Kleiderschrank zu. Sie öffnete ihn und entnahm ihm einen rosafarbenen Bademantel aus Seide. Sie schlüpfte hinein und band den weißen Gürtel mit einem losen Knoten um ihre Taille. »Komm mit«, sagte sie und bedeutete Ursula mit dem Zeigefinger, ihr zu folgen.
    Ursula hüpfte aus dem Bett und beeilte sich, zu Giselle aufzuschließen, die vor einem kahlen Stück Wand zum Stehen gekommen war. »Warum starren wir auf diese Wand?« Ursula verschränkte ihre schlanken Arme vor ihrer Brust und runzelte die Stirn. »Ich will Gwendolyn .«
    »Das ist keine gewöhnliche Wand, Liebes.«
    Ursula legte ihre Stirn in noch tiefere Falten. »Hör auf, mich zu necken, und fang endlich an.«
    Die Ungeduld des Mädchens ließ Giselle einen Augenblick lang innehalten. Sie wollte Ursula verwöhnen. Wollte sie verhätscheln und ihr alles geben, was sie sich wünschte. Aber ihr momentanes Verhalten war lediglich einen winzigen Schritt von Anmaßung entfernt. Sie spielte mit dem Gedanken, Ursulas Belohnung noch eine Weile hinauszuzögern und dachte sogar ganz kurz darüber nach, ihr das Geschenk fürs Erste zu verweigern.
    Ursula musste ihren Ärger gespürt haben, denn sie lächelte Giselle plötzlich unterwürfig an und bettelte: »Bitte.«
    Der Großteil von Giselles Zorn löste sich angesichts dieses Lächelns in Wohlgefallen auf. Sie beschloss, das versprochene Geschenk doch nicht länger zurückzuhalten. Später blieb noch genügend Zeit, um Ursula ein wenig Disziplin beizubringen.
    »Nun gut.«
    Sie sah die Wand an und fokussierte ihren Willen. Schon im nächsten Augenblick formten sich die schwachen Umrisse einer Tür, die von Sekunde zu Sekunde deutlicher erkennbar wurde. Sie fokussierte ihre gesamte Energie auf die Öffnung, die sich nach innen verbreiterte. Sie enthüllte einen Spalt von solcher Finsternis, dass er wie ein lebendiges Wesen wirkte, ein unergründliches Raubtier, das mit grenzenloser Geduld darauf wartete, seine arglose Beute in eine klebrige Umarmung zu zerren. Der Anblick jagte Giselle einen reflexartigen Schauer über den Rücken, aber das Gefühl verflog sofort wieder. Die seltsame dunkle Energie unterstand dem Befehl ihres Willens. Als die Tür sich vollständig geöffnet hatte, packte sie Ursula an der Hand und war nicht überrascht, dass diese sich kalt anfühlte und zitterte.
    Ursula atmete keuchend. »Ich weiß nicht, ob ich da reingehen möchte.«
    Giselle kicherte. »Unsinn.«
    Sie umfasste Ursulas Hand noch fester und führte sie in die undurchdringliche Schwärze hinein. Trotz ihrer Beschwichtigungen klammerte sich das Mädchen ängstlich an ihr fest, während sie immer weiter in den Raum vordrangen. Aus Ursulas Kehle löste sich ein hilfloses, fast unhörbares Wimmern. Sie kreischte auf, als die schwere Steintür mit einem hallenden Donnern hinter ihnen ins Schloss fiel.
    Giselle beschloss, ein wenig Gnade walten zu lassen, und sandte einen kleinen Energieimpuls aus. Eine Reihe von Kerzen und Fackeln erwachte flackernd zum Leben und die lodernden Flammen wiesen die erdrückende Dunkelheit in

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