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Herrin des Blutes - Thriller

Herrin des Blutes - Thriller

Titel: Herrin des Blutes - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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Satz vor der lodernden Hitze in Sicherheit zu bringen. Die dicke Metallkette, an welcher der Käfig über dem Boden aufgehängt war, ächzte lautstark, als dieser begann, wild hin und her zu schaukeln. Ursula lachte und veränderte ihre Position, bevor sie erneut mit der Fackel ausholte. Das leise Zischen von versengtem Fleisch war zu hören, während Gwendolyn erneut zurückwich und um Gnade winselte. Giselle verspürte einen winzigen Anflug von Mitgefühl. Vor nicht allzu langer Zeit hatte sie sich in einer ganz ähnlichen Situation befunden. Verzweifelt, mit gebrochenem Geist und zerstörter Würde.
    Giselle hatte das intensive Gefühl eines Déjà-vu und wäre am liebsten sofort aus dem verborgenen Verlies gerannt. Ursula tanzte unter dem schaukelnden Gefängnis hin und her, reckte die Fackel immer wieder in die Höhe und grinste und kicherte hämisch, als sie Gwendolyns Tränen bemerkte und ihre Schmerzensschreie hörte. Das Vergnügen, das sie angesichts der Qualen ihrer Intimfeindin empfand, ließ Giselle erneut über ihre eigene Verletzlichkeit sinnieren.
    Das Klügste wäre es gewesen, die potenzielle Bedrohung, die ihre Gefühle für Ursula mit sich brachten, auszulöschen. Das Mädchen umzubringen. Oder aus der Sklavenstadt zu verbannen, was womöglich noch schlimmer für sie gewesen wäre. Aber noch während sie darüber nachgrübelte, wusste Giselle, dass sie ihrer Geliebten nichts antun konnte. Es gab andere, weniger tödliche Vorsichtsmaßnahmen, die sie treffen konnte. Sie waren zwar nicht so narrensicher, aber zumindest besser als nichts.
    »Ursula.«
    »Ja, Meisterin?«
    Giselles Stimme klang ruhig, als sie mit ausdrucksloser Miene fortfuhr: »Es gibt ein paar Angelegenheiten, um die ich mich kümmern muss. In der Zwischenzeit darfst du hier mit deinem neuen Spielzeug spielen. Ich lasse die Tür offen, falls du genug hast und gehen möchtest. In Ordnung?«
    Ursula nickte. »Okay.« Sie lächelte. »Ich danke dir. Nochmals. Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel mir das bedeutet. Ich … liebe dich.«
    Giselles Herz raste. »Ich liebe dich auch.«
    Damit wandte sie sich von Ursula ab und verließ den finsteren Raum. Zurück in ihren Gemächern zögerte sie einen Moment und spielte mit dem Gedanken, die Tür zu versiegeln und Ursula für immer einzuschließen.
    Aber die Worte des Mädchens kehrten noch einmal zu ihr zurück. Ich … liebe dich.
    Giselle musste zu ihrer eigenen Überraschung feststellen, dass sie noch immer nicht willens war, die offensichtliche Lösung für ihr Dilemma herbeizuführen. Stattdessen würde sie Schreck zu sich rufen und ein paar Fesseln an ihrem Bett anbringen lassen.
    Aber da war noch etwas anderes, das sie davon abhielt, umgehend nach Schreck zu verlangen. Es bereitete ihr große Sorgen, und sie bemühte sich verzweifelt, nicht darüber nachzudenken. Eine unerklärliche Sache. Sie näherte sich dem großen ovalen Standspiegel neben dem Kleiderschrank und starrte ausgiebig auf ihre Reflexion, während sie die Hände kurz unterhalb des Gürtels ineinanderfaltete. Der rosa Bademantel stand ihr nicht besonders gut. Dunklere Farben passten weitaus besser zu ihr. Aber das war es natürlich nicht, was ihr Sorgen bereitete.
    Sie seufzte. Komm schon, tu’s einfach!
    Sie knotete den Gürtel mit leicht zittrigen Fingern auf und öffnete den Bademantel. Sie starrte einen Augenblick lang auf ihre prallen Brüste und den flachen Bauch, drehte sich dann zur Seite und ließ den Mantel über die Arme bis auf die Ellenbogen rutschen.
    Immer noch da!
    Noch vor einem Monat war ihr Rücken makellos weiß gewesen. Aber nun wurde ein Großteil ihrer Haut von der großen, aufwendigen Tätowierung eines Drachens bedeckt. Dasselbe Tattoo, das sie auf Miss Wickmans Rücken entdeckt hatte. Sie hatte es am Morgen nach Miss Wickmans Tod bemerkt, als sie nach einem Bad einen Blick in den Spiegel warf. Angesichts des unerwarteten Anblicks wäre ihr beinahe das Herz stehen geblieben. Und er machte ihr immer noch zu schaffen. Sie hatte keine Ahnung, wie sich das unvermittelte Erscheinen des Tattoos auf ihrer Haut erklären ließ. Es schien sie zwar nicht zu beeinflussen, aber es war, wie so häufig, nicht das Offensichtliche, das Giselle beunruhigte.
    Hastig zog sie den Mantel zurück über die Schulter und knotete den Gürtel zu. Sie konnte ohnehin nichts daran ändern. Vermutlich war es eine harmlose Konsequenz des Umstands, dass sie die magischen Kräfte der toten Frau in sich aufgenommen hatte,

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