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Herrin des Blutes - Thriller

Herrin des Blutes - Thriller

Titel: Herrin des Blutes - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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»Und du weißt ganz sicher, dass du sie umbringen kannst?«
    »Einen Scheiß weiß ich. Aber ich werde die Schlampe entweder töten oder bei dem Versuch selbst sterben.«
    Marcys Lippen verzerrten sich zu einem humorlosen Lächeln. »Das wär mal ein echt fieser Arschtritt. Zweimal durch die Hand derselben Person zu sterben.«
    Alicia sah sie finster an. »Ich weiß nicht …«
    »Hat eine von euch Ladies vielleicht ’n bisschen Kleingeld für mich?«
    Marcy zuckte zusammen, als sie die krächzende Stimme hörte. Als sie sich umdrehte, stand ein Obdachloser neben dem Lieferwagen. Er stank erbärmlich nach Kanalisation, und Marcy war überrascht, dass er es geschafft hatte, sich ihnen unbemerkt zu nähern. Sein stumpfes braunes Haar steckte unter einer schäbigen Mütze der New Jersey Devils. Aus der Mitte seines vernarbten Gesichts ragte seine Nase wie eine angeschwollene rote Kugel hervor. Er trug eine furchtbar dreckige gelbe Windjacke über der zerlumpten Kleidung.
    Er lehnte sich durch die offene Autotür und schnupperte. »Riecht nach Wein hier drin. Gutes Zeug. Ob ich da wohl mal von kosten kann?«
    Ellen schoss aus dem Fahrersitz hoch. »Verpiss dich!«
    »Wir haben nichts für dich, du Penner.« Alicia richtete ihren unheimlichen, durchdringenden Blick auf den alten Säufer. »Ich würde dir raten, dich ratzfatz von hier zu verkrümeln, bevor du dir mehr Ärger einhandelst, als dir lieb ist.«
    Der Mann funkelte sie böse an und fletschte seine größtenteils nicht mehr vorhandenen Zähne. »Waaaas?« Er zog das Wort in die Länge und brach in Gelächter aus. »Ihr Ladies solltet euch besser nich’ mit mir anlegen. Das kann ich euch sagen.« Er lehnte sich noch weiter in die Fahrerzelle und ließ seinen wässrigen Blick durch das Innere schweifen. »Ach, Scheiße, gebt mir einfach ’n bisschen Kleingeld, dann hau ich ab.«
    Marcy rutschte auf ihrem Sitz hin und her. Das aggressive Verhalten des Penners weckte eine alte Erinnerung. Die Nacht im Overton Park. Der Obdachlose. Die Flasche. Das erste Mal, dass sie ein Leben genommen hatte. Sie krallte sich mit den Fäusten an der Sitzkante fest.
    »Sagt mal, ihr Schlampen kommt mir irgendwie bekannt vor.« Der Penner kratzte sich mit seinen entzündeten, braun verfärbten Fingernägeln an der Wange. »Ja.« Er deutete in die ungefähre Richtung des Tankstellenshops. »Da drüben im Zeitungsständer, letzte Woche war das, glaub ich.« Er sah Marcy an und kniff die Augen zusammen. »Du hast mich aus der Zeitung angestarrt. Du bist die Tussi, die diese ganzen Kids umgebracht hat. Vielleicht sollte ich lieber die Bullen rufen, was?«
    Die Atmosphäre im Inneren des Lieferwagens schien in Eiseskälte umzuschlagen. Marcys Herz raste, als sie von einer entsetzlichen Panik erfasst wurde. Das war es also. Das Ende ihrer Reise. Aber nein, das durfte nicht sein. Ihre Mission war noch nicht erfolgreich abgeschlossen. Nicht einmal annähernd. Wut stieg in ihr auf.
    Der alte Mann setzte erneut ein höhnisches Grinsen auf und verkündete: »Aber vielleicht halt ich ja auch mein Maul, wenn die da …« Er nickte in Dreams Richtung. »Wenn die mir mal ordentlich den Schwanz lutscht, halt ich die Schnauze. Komm schon, Schlampe. Was meinst du dazu?«
    Dream stürzte sich an Marcy vorbei auf den Obdachlosen, packte ihn an seinem schwarzen Sweatshirt, holte ihn von den Beinen und zerrte ihn ins Innere des Wagens. Er jaulte auf und fuchtelte mit den Armen, bis Dream seine Schädeldecke gegen die geschlossene Tür knallte. Der Mann blieb reglos liegen und Dream wiegte ihn wie ein Kind in den Armen. In ihren Augen funkelte mörderische Brutalität, als sie Marcy anraunte: »Mach die Tür zu.«
    Marcy schluckte leer, nickte und tat, wie ihr geheißen.
    Dann sah sie voll entsetzter Faszination zu, wie Dream ihre Hände um die Kehle des bewusstlosen Mannes schloss und zudrückte.
    Der Mann im taubenblauen 1970er Plymouth stellte seinen Plastikbecher in die Halterung, die er in der vergangenen Nacht an einer Raststätte gekauft hatte. Sie war in den Aschenbecher geklemmt und wackelte bedrohlich unter dem Gewicht des Kaffeebechers. Er hasste die alte Karre, aber die Typen, die das Sagen hatten, waren der Ansicht, sie eigne sich besser, um Leute zu verfolgen, als eine schicke neue Karre. Der Mann teilte diese Ansicht nicht. Er fand, dass die beschissene alte Blechschleuder auffiel wie ein verfluchter bunter Hund, aber was wusste er schon? Schließlich war er nur irgendein Trottel mit einer

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