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Herrin des Blutes - Thriller

Herrin des Blutes - Thriller

Titel: Herrin des Blutes - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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sich hinter dem Lenkrad des Lieferwagens praktisch häuslich niedergelassen. Schon zu Beginn der Mission hatte sie die Rolle der Fahrerin übernommen, um eine feste Aufgabe zu erfüllen. Sie fühlte sich wohl damit, denn dieser bescheidene Ansatz von Struktur half ihr dabei, in all dem chaotischen Wahnsinn, der sie umgab, das innere Gleichgewicht zu bewahren. Auch ihre Haare sahen anders aus, waren ein bisschen länger gewachsen und nicht länger schwarz mit blonden Strähnen, sondern rotbraun gefärbt. Durch die neue Frisur kamen ihre Gesichtszüge wesentlich besser zur Geltung, und sie wirkte attraktiver, was ebenfalls dazu beitrug, ihr Selbstbewusstsein zu steigern. Marcy freute sich darüber. Ihre kleine Schwester war nicht länger ein unscheinbares Mauerblümchen.
    Ellen hatte ihren Platz hinter dem Steuer in den vergangenen Wochen nur ein einziges Mal aufgegeben. Nach dem Zwischenfall an der Rainbow Bridge übernahm Alicia für kurze Zeit das Fahren. Sie folgte dem Lauf des Flusses und ortete Dreams Fortschritte auf ihrer Reise stromabwärts mithilfe einer Art inneren Radars, dessen Funktionsweise Marcy nicht verstand. Marcy erinnerte sich gut daran, wie beunruhigt sie damals gewesen war und welche großen Sorgen sie ausstand. Sie befürchtete, Dream habe ihre Fähigkeiten, unbeschadet durch die Stromschnellen zu navigieren, womöglich überschätzt und sei dort draußen in den eiskalten Tiefen des Flusses ertrunken. Aber Alicia war unbeirrt weitergefahren und dabei immer so nah wie möglich am Wasser geblieben. Irgendwann entdeckten sie Dream. Triefend nass hatte sie im Schneidersitz am Straßenrand gehockt, wartete zitternd und mit leerem Lächeln auf sie.
    Ellen wandte dem Lenkrad den Rücken zu und spähte durch die Lücke zwischen den Vordersitzen nach hinten. »Wir sollten zusehen, dass wir von hier verschwinden.«
    Marcy runzelte die Stirn, während Ellen die Flasche entgegennahm. »Was?«
    Ellen nippte an der Weinflasche. »Du hast mich schon richtig verstanden. Wir sollten Dream aus dem Auto schmeißen, solange sie bewusstlos ist, und ausnutzen, dass diese Schlampe gerade das Bewusstsein verloren hat.«
    Marcy warf einen nervösen Blick auf die Tankstelle. Kein Anzeichen von Alicia. Und die Toilettentür war noch immer geschlossen. Sie legte die Stirn in Falten und sah Ellen fragend an. »Warum sollten wir das tun?«
    Ellen verdrehte die Augen. »Weil etwas Schlimmes passieren wird, wenn wir es nicht tun, Mann. Vielleicht kommen wir sogar dabei um, während wir diese Leute suchen, hinter denen Alicia her ist.«
    Die Falten gruben sich noch tiefer in Marcys Stirn. »Du … willst also unsere Freundinnen loswerden und dich aus der Schusslinie bringen? Das ist echt ’ne beschissene Idee. Und vor allem total feige.«
    »Sie sind nicht unsere Freundinnen.« Ellens Tonfall klang zutiefst verzweifelt. »Du scheinst das unterwegs irgendwann vergessen zu haben. Wir hatten echte Freunde, aber die hast du alle umgebracht, wenn du dich erinnerst!«
    Marcys Miene verhärtete sich. »Sie wären sonst zur Polizei gegangen. Sie hätten alles kaputt gemacht.« Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Sie sprach nicht gerne darüber und Ellen wusste das ganz genau. »Außerdem rede ich nur von Dream. Es ist mir egal, was du von ihr hältst. Sie ist meine Freundin. Ich werde sie nicht im Stich lassen und schon gar nicht zusammen mit Alicia hier aussetzen.«
    Ellen blickte sie finster an. »Ich fass es einfach nicht. Wie man im einen Moment jemanden umbringen möchte und im nächsten Moment vor Zuneigung für dieselbe Person fast platzt, begreife ich wirklich nicht.«
    »Ich verlange auch gar nicht, dass du es verstehst. Du sollst es lediglich akzeptieren.«
    »Einfach unfassbar, verdammte Scheiße.« Ellen streckte Marcy die beinahe leere Weinflasche hin. »Hier, nimm den Fusel zurück. Schmeckt widerlich.«
    Marcy griff nach der Flasche und gönnte sich einen weiteren Schluck. Sie hätte es niemals offen zugegeben, aber in gewisser Weise hatte ihre Schwester recht. Die ganze Sache war eine Nummer zu groß für sie. Ja, die impulsiven Morde, die sie auf der Farm begangen hatte, zeugten von einem spektakulären Aussetzer ihres gesunden Menschenverstands. Aber jeder konnte mal durchdrehen und ausrasten. So was passierte ständig. Bei ganz normalen Menschen knallten plötzlich die Sicherungen durch, und sie ballerten in einem Klassenzimmer oder an ihrem Arbeitsplatz um sich, woraufhin Aufnahmen des Massakers dank freundlicher

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