Herrlich und in Freuden
ahnte, brüllte auch weiterhin jedem Geschenkempfänger sein »Slabnjervaw!« zu.
»Ich finde, der alte Herr macht es gar nicht so übel«, sagte Hector MacDonald zu Angela Winstanley, in deren Nähe er sich endlich hatte schmuggeln können.
»Er macht es ganz großartig, Hector. Sicher haben Sie es nicht halb so gut gemacht, John, als Sie den Weihnachtsmann spielten?«
»Nein, so gut war ich nicht«, gab John Tucker zu. »Überdies wußten ja alle, wer ich war. Aber sie haben keine Ahnung, wer Ihr Papa ist.«
Und das stimmte. Jack Harlowe, der zehnjährige Sohn des Verwalters von Finlays Bank, der ein führender Zweifler in der Frage um die Echtheit des Weihnachtsmannes gewesen war, verlor immer mehr an Boden.
»Ich wette, daß es nicht der Weihnachtsmann ist«,, sagte er. »Es ist einfach ein Herr, der sich als Weihnachtsmann verkleidet hat.«
»Und ich wette, daß du ihm nicht den Bart abreißen kannst!« rief ein anderer Junge.
»Das würde ich auch nicht tun«, sagte Jack Harlowe, »weil es so eine furchtbare Geschichte gegeben hat, als Claude dem Major Crumbleholme den Bart abgerissen hat, aber ich steche ihn mit ’ner Nadel, und wenn’s wirklich der Weihnachtsmann ist, dann kann er’s nicht fühlen.«
»Warum nicht?«
»Wie kann einer, der kein Mensch ist, wohl einen Nadelstich spüren, du Hornochse?« fragte Jack Harlowe verächtlich.
»Und ich wette, daß du ihn nicht stichst!«
»Und ich wette, daß ich’s doch tue, George!«
Als sich daher der Weihnachtsmann bückte, um aus den niedrigen Zweigen der Himalaja-Zeder ein Püppchen zu holen und es einem kleinen Mädchen mit großen Augen zu überreichen, fuhr er plötzlich kerzengerade in die Höhe und schrie: »Herrgott, was war das?«
Im allgemeinen Durcheinander, das auf den Schmerzensschrei des Weihnachtsmannes folgte, gelang es Jack Harlowe, sich zu seinen Freunden zurückzuschleichen, ohne daß man auf die Vermutung kam, er könnte der Angreifer gewesen sein.
»Da hast du’s, George«, sagte er. »Ich hab’s dir gleich gesagt, daß es ein Mensch ist.«
»Hast du sie weit ’reingesteckt?« fragte George mit dem gebührenden Respekt.
»Ich hab’ sie so weit ’reingesteckt, wie’s nur ging«, antwortete Jack Harlowe schlicht und stolz.
Als alle wieder in Rosemount waren und von der Feier sprachen, fragte Bangabakka, warum Ben Nevis so aufgeschrien habe.
»Ich hab’ geglaubt, eine Schlange hätte mich gebissen«, sagte er. »Hab’ so was noch nie erlebt.«
»Wird wohl Rheumatismus gewesen sein«, meinte Kilwhillie.
»Rheumatismus fühlt sich nicht so an, als ob dir jemand eine lange Nadel ins Fleisch sticht!« erwiderte Ben Nevis.
»Jetzt sollten wir, glaube ich, etwas trinken«, schlug der Hausherr vor.
»Ich muß wirklich sagen, daß ich einen Tropfen verdient habe«, erklärte der Häuptling. »Lady Pinfield und Miss Nutting haben mir beide gesagt, ich sei der beste Weihnachtsmann gewesen, den sie jemals in Pippla gehabt hätten.«
Die Weihnachtsfeier beim Maharadscha
Als Maisie Lambert am Weihnachtsmorgen zu Angela Winstanley ins Zimmer trat, um ihr »Fröhliche Weihnachten!« zu wünschen, traf sie ihre Freundin im Bett an, wie sie ein Armband aus kleinen Rubinen betrachtete.
»O Angela, Liebste, was für ein entzückendes Armband!« rief sie.
»Das hat mir gerade John Tucker geschickt! Ich komme mir wie eins von den kleinen Mädchen vor, denen Ben Nevis gestern Geschenke austeilte. »Fröhliche Weihnachten wünscht John <«, las sie auf der beigefügten Karte.
»Mir hat er die kleine Brosche geschenkt. Ist es nicht lieb von ihm?« sagte Maisie und zeigte ihrer Freundin ein silbernes Körbchen mit einem Strauß aus winzigen Halbedelsteinen. »Ich finde sie süß!«
»John hätte mich am ersten Abend, als er ankam, beinahe gefragt, ob ich ihn heiraten will«, erzählte Angela.
»Was würdest du ihm zur Antwort gegeben haben?« fragte Maisie.
»Ich weiß es wirklich nicht, Maisie. Zuallererst muß ich an meine
Freiheit denken, und die Zwischenzeit ist gar kein unangenehmer Zustand.« .
»Warum nimmst du denn nicht Hector MacDonald?«
»Das habe ich dir schon gesagt.«
»Und den Maharadscha?« begann Maisie.
»Tussore wollen wir aus dem Spiel lassen«, unterbrach Angela ziemlich schroff.
»Verzeihung, Angela. Ich dachte...«
»ja, ja«, sagte Angela ungeduldig. »Heute abend gehen wir zu der Gesellschaft, dann können wir hinterher darüber sprechen, aber nicht vorher.«
Es war Viertel nach elf, als sich
Weitere Kostenlose Bücher