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Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)

Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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versuchte Sara Bahars 3Ur über das Datennetz zu kontaktieren. Die entsprechenden Zugangscodes hatte Bahar ihr mal gegeben. Für alle Fälle, wie sie damals gesagt hatte. Wenn irgendetwas sein sollte.
    >Verbindung wird hergestellt!<, leuchtete es in Saras Netzhaut-Menue auf. Aber offenbar wollte die alte Dame diesen Kontaktversuch nicht erwidern. Dass sie ihr gesamtes Kommunikationssystem heruntergefahren hatte, nahm Sara nicht an, denn dann wäre auch die Alarmfunktion für medizinische Notfälle außer Kraft gewesen. Und das riskierten allenfalls junge Netzverweigerer, aber nur selten hochbetagte Personen.
    Sara blieb unverrichteter Dinge vor dem Eingang des West-Towers stehen. Ihr fiel der hohe Pfeifton auf, der schrill in den Ohren klang. Erst dachte sie, dass es eine Fehlfunktion ihrer Innenohr-Sprachausgabe war, aber ein automatischer System-Check ergab, dass dies nicht zutraf.
    Der Ton war unangenehm.
    Sara wollte schließlich schon gehen, als sich Bahars 3Ur doch noch meldete. Sie nutzte dazu eine Sprechverbindung. Sara hörte die Stimme der Frau über ihre Innenohr-Sprachausgabe.
    „Wer sind Sie und was wollen Sie?“
    >Audioverbindung mit Carmen Müller>, zeigte dazu das Netzhaut-Menue an. „Sara Jörgensen“, antwortete Sara, obwohl das eigentlich überflüssig war, denn Bahars 3Ur musste eigentlich den kompletten Datensatz angezeigt bekommen. „Ihre 3Ur-Enkelin Bahar ...“
    „Ach die Sara sind Sie!“
    „Ja, die Sara.“
    „Bahar hat mir viel von Ihnen erzählt.“
    „Wo ist Bahar?“
    Einige Augenblicke klang herrschte in Saras Innenohr Schweigen. Da waren ein paar Geräusche, die Sara nicht einzuordnen vermochte. Hätte die Anzeige des Netzhaut-Menues nicht das Gegenteil behauptet, hätte sie angenommen, dass die Verbindung bereits wieder unterbrochen gewesen wäre.
    „Möchten Sie einen Moment hereinkommen?“, fragte die Stimme von Carmen Müller dann überraschenderweise.
    „Gerne“, sagte Sara.
    „Sie bekommen eine Besucherberechtigung zum Betreten des Hauses! Wählen Sie sich damit an der Tür in das System ein, dann wird man Sie einlassen!“

    Wenig später erreichte Sara den siebenundzwanzigsten Stock und stand dann vor der Wohnungstür. Sara hatte Bahar noch nie hier besucht. Aus irgendeinem Grund hatte es sich nie ergeben, obwohl sie sich in all den Jahren mehr oder minder regelmäßig gesehen hatten.

Eine alte Frau mit schneeweißem, bis zum Gesäß reichendem Haar erwartete sie, als sich die Tür vor ihr öffnete. Die alte Dame hatte ein so faltiges Gesicht, dass Sara an gegerbtes Leder oder das reliefartige 3D-Satellitenbild des Mars erinnert war. Um den Hals hingen ihr mehrere Amulette, in die bunte Steine eingearbeitet waren.
    Sara wusste nicht genau, wie alt Carmen Müller war, aber sie nahm an, dass sie so zwischen neunzig und hundertzehn Jahre zählen musste.
    Allerdings gab es eigentlich keinen Grund, so faltig auszusehen, ganz gleich wie alt man war. Es sei denn, jemand verzichtete auf die Hautstraffungen, die inzwischen eigentlich Routine waren, seit die Mehrheit der Hochbetagten es durchgesetzt hatte, dass Anti-Aging-Maßnahmen reguläre Leistungen der Krankenversicherungen wurden. Sara hatte von Gruppen mit extremen religiösen Ansichten gehört, die der Meinung waren, dass der menschliche Körper heilig wäre und es gegen den göttlichen Plan sei, in dessen natürliche Veränderung einzugreifen.
    Bahar hatte nie davon gesprochen, dass ihre 3Ur solch einer Richtung anhing. Vielleicht war es ihr aber auch einfach nur peinlich gewesen, dass ihre 3Ur aussah wie ein verschrumpeltes Reptil.
    „Kommen Sie herein“, sagte die alte Frau. Sara bemerkte die verschnörkelten, runenartigen Zeichen, mit denen ihr Kleid bedruckt war.
    Mit bedächtigem Schritt führte Carmen Müller ihren Gast ins Wohnzimmer. „Setzen Sie sich ...“
    „Danke.“
    „Sie sind in Bahars Alter?“
    „Ja.“
    „Dann darf ich du sagen?“
    „Gerne. Das ist mir eigentlich auch lieber.“ Sara setzte sich in einen der Sessel. Die Wände waren mit Regalen verstellt, in denen sich allerlei ungewöhnliche Gegenstände befanden. Bücher zum Beispiel – oder um genau zu sein: Papierbücher, denn wenn an von einem Buch sprach, meinte man ja eigentlich in erster Linie eine über das Netz verfügbare elektronische Ausgabe. Sara kannte Papierbücher nur aus der Museumsbibliothek. Die voluminösen Bände waren von einer dicken Staubschicht bedeckt und trugen so seltsame Titel wie 'Zeichen der Geheimen

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