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Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Titel: Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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von Abhängigkeiten und Zweckallianzen, und Letzteres durchaus auch mit externen Kräften. Nicht nur die Interessen des einzelnen Stammes, sondern auch und vor allem die persönlichen Interessen Einzelner stehen im Mittelpunkt allen Strebens. Warum sollte man zögern, zur Verbesserung der eigenen Machtposition und des Wohlergehens, sich mit jemandem zu verbinden, der einem dabei nützlich sein kann?
    Wieder einmal ist es Rom, das daraus seinen Vorteil zieht …

Ein Kelte namens Comm
Die Römer kommen
    Der provisorische Versammlungsplatz füllt sich nach und nach. Die Gesichter der Männer sind teils unbewegt, teils finster, teils misstrauisch, bisweilen auch feindselig.
    Jedoch alle sind gekommen, wie Comm, der gallische Atrebate mit Befriedigung vermerkt. Er erkennt Cingetorix, Carnilius, Taximagulus und Segonax, die Herrscher der vier großen Stammesgruppen der Cantii. Dort hinten steht Lugh, der Oberste der Trinovantes, der peinlich genau darauf achtet, größtmöglichen Abstand zu seinemErzfeind Caswallon, dem Führer der Cassi, zu halten. Und natürlich ist auch Lughs Sohn, Avarwy gekommen, aus Angst, ihm könnte etwas entgehen.
    Die wichtigsten Männer stehen bereits neben ihm, auch wenn sie noch nicht wissen, welche Rolle ihnen hier heute zufallen wird. Nicht umsonst findet diese Zusammenkunft auf dem Territorium der britannischen Atrebates statt. Vorsichtig dreht Comm den Kopf, um die Gesichter der atrebatischen Stammesführer zu sehen. Sie sind angespannt, aber nicht unfreundlich. Das wird sich bis zum Ende dieses Treffens der Stämme des südöstlichen Britanniens ändern.
    Comm weiß, dass sein Plan der reinste Wahnsinn ist. Ihm ist klar, dass er sein Leben verlieren wird, wenn nur das Geringste schiefgeht.
    Aber was ist schon sein Leben gegen all das, was er erreichen kann?
    Schließlich haben alle Stammesherren ihren Platz gefunden. Wie von selbst tritt Ruhe ein. Der Älteste der atrebatischen Ratsherren tritt vor.
    »Ich freue mich zu sehen, dass die edlen Herren trotz der wenigen Informationen, die wir ihnen in der Kürze der Zeit zukommen lassen konnten, den Ernst der Lage erkannt haben. Ich glaube kaum, dass irgendjemandem entgangen ist, was in der letzten Zeit jenseits des Wassers passiert ist. Etliche von euch haben Flüchtlinge aufgenommen, einige auch selbst Krieger hinüber entsandt, um unseren Brüdern im Kampf gegen die Römer beizustehen.«
    Zustimmendes Gemurmel antwortet ihm. Und auch Comm nickt unwillkürlich. Ein gemeinsamer Feind, was gibt es besseres, um so viele verschiedene Befindlichkeiten unter eine einheitliche Oberhoheit zu bringen? Aber langsam, immer einen Schritt nach dem anderen.
    »Wir haben heute einen Besucher von jenseits des Wassers, der, wie er uns vorher gesagt hat, heute in offizieller Mission hier ist. Möge nun der ehrenwerte Comm vortreten und uns erzählen, was sein Anliegen ist.« Er wendet sich um und nickt Comm zu.
    Der atmet tief durch.
    Jetzt zählt alles. Sein Spiel kann beginnen. Der Einsatz ist hoch. Jedes falsche Wort, jede unbedachte Geste kann alles zerstören.
    »Hohe Herren«, beginnt er. »Ich danke euch, dass ihr die Mühe auf euch genommen habt, um mich anzuhören. Es zeigt mir, dass ich hier vor den richtigen Männern spreche.«
    Die Gesichter in der Runde sind ungerührt. Es sind die Gesichter von Männern, die es gewöhnt sind, dass man ihnen schmeichelt. Im Gegenteil, sie wollen, dass der Fremde zur Sache kommt. Keiner der Anwesenden fühlt sich wohl dabei, seinen Stamm in dieser Situation ohne Führung zu lassen, und sei es auch nur für wenige Tage.
    »Ich bin gekommen, um euch eine Botschaft von dem römischen Feldherrn Gaius Iulius Caesar zu überbringen.«
    Schlagartig tritt Totenstille ein. Die Herrscher der südbritannischen Stämme starren Comm an, als hätten sie einen Irrsinnigen vor sich. Haben ihn die Götter verlassen? Kommt er hierher und spielt den Handlanger desjenigen, der drüben zu Tausenden die Krieger der verwandten Stämme abschlachtet?
    Comm bemerkt, dass selbst die Atrebates bewusst oder unbewusst vor ihm zurückweichen. Jetzt kommt es auf jede Kleinigkeit an. Jetzt muss er auf jeden Zungenschlag achten.
    »Ich bin Comm, von den Atrebates auf der anderen Seite des Wassers. Mein Volk wurde vor zwei Jahren von den Legionen Roms unterworfen, wie seitdem so viele andere Völker auch. Die Römer haben bei anderen Stämmen ganze Herrschaftsfamilien und Stammesräte ausgerottet – ich erinnere nur an die großen Venetii.

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