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Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Titel: Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Männer, die in weiße Kutten gekleidet mit goldenen Sicheln Misteln von den Bäumen schneiden, in dunklen Wäldern geheimnisvolle Riten durchführen, die Menschen in blutigen Opferzeremonien den Göttern zuführen – über die Jahrhunderte hinweg hat sich um die Druiden eine Aura des Geheimnisvollen, Mystischen aufgebaut. Pseudokeltische Strömungen, Romantisierungen und Esoterik haben ein Übriges getan, um das Bild von den Druiden zu verklären. Nur schwer lassen sich heute Wahrheit, Zweckpropaganda und Mythos voneinander trennen.
    Zunächst einmal sollten wir uns von der allgemein verbreiteten Auffassung verabschieden, dass die Druiden generell die heiligen Männer bei den Kelten sind. Tatsache ist vielmehr, dass es durch die gesamte keltische Epoche hindurch außer in Irland und Teilen von Gallien gar keine Druiden gibt. In Britannien schaffen es die Druiden nicht, Fuß zu fassen (für eine Theorie, warum nicht, siehe unten). Lediglich an einem Ort sind sie historisch nachgewiesen: aufder Insel Mona (heute Anglesey). Diese gilt sogar als Hochburg des Druidentums. Es gehört zum Pflichtprogramm eines jeden Druiden, einmal in seinem Leben für eine gewisse Zeit bei Druiden in Irland oder auf Mona in der Lehre gewesen zu sein.
    Von Irland aus breitet sich das Druidentum allmählich über Nord- und Westgallien aus. Es ist eine Bewegung, die recht spät in der La-Tène-Zeit beginnt, nicht früher als Anfang bis Mitte des 3. vorchristlichen Jahrhunderts, und die bereits im 1. Jahrhundert v. Chr. mit der Ankunft der Römer nordwestlich der Alpen wieder endet. Der chronologische Ablauf der Ausbreitung kann recht genau bestimmt werden. Einerseits gibt es noch keine Druiden bei den Stämmen, die zu Beginn des 4. Jahrhunderts v. Chr. die Alpen nach Italien überqueren, oder 100 Jahre später nach Osten aufbrechen, denn nirgendwo in den Erzählungen klassischer Autoren findet sich eine Erwähnung der Druiden bei den Kelten in Griechenland, Norditalien, Makedonien oder Kleinasien. Andererseits kennen die Römer die heiligen Männer der Völker Galliens ausschließlich unter dem Namen »Druiden«.
    Der geografische Geburtsort des Druidentums scheint also gefunden. Wo aber liegt der geistige Ursprung? Ist er überhaupt keltisch?
    Die Idee, die der gesamten druidischen Lehre unterliegt, ist die von einem bestehenden Gleichgewicht der Welt. Dieses muss unter allen Umständen und zu jedem Preis gewahrt werden, weil seine Störung den Untergang der Stammesgemeinschaft bedeutet. Ein wesentlicher Aspekt der praktischen Umsetzung dieser Idee ist es, den Kreislauf des Jahres zu verfolgen und die Zeitpunkte für Viehaustrieb, Feldbestellung, Saat und Ernte zu bestimmen, also quasi so etwas wie einen Bauernkalender für den Stamm zu führen. Das setzt nicht nur gute landwirtschaftliche, sondern auch ausgeprägte astronomische Kenntnisse voraus.
    Ist es nicht denkbar, dass das Druidentum just dort entstanden ist, wo in deutlich vorkeltischer Zeit, um 3500 v. Chr., die Megalithenanlagen von Stonehenge und Avebury errichtet wurden, die ja nachweislich astronomische Funktionen erfüllt haben? Dass das ganze Wissen dieser Lehre in seiner Ausbreitung nach Osten denselben Weg wählt, den auf der anderen Seite des Kanals, am Golf von Biscaya, bereits weitere Megalithenanlagen wie die Straße von Carnac vorzeichnen?
    Die Ausbreitung der druidischen Lehre erfolgt anfänglich auf ganz traditionelle Art und Weise: Heilige Männer ziehen wie Missionare durch die Lande, verbreiten ihre Ideen, finden Aufnahme bei Stämmen und innerhalb dieser Stämme lernwillige, wissbegierige Anhänger, die sich mehr als bereitwillig den Ideen der Druiden öffnen. Ganz allmählich entsteht auf der Basis eines nur dieser Gruppe zugänglichen elitären Wissens eine über allen Stammesstrukturen stehende religiöse Kaste. Es ist Wissen, das in den Augen der anderen Mitglieder der Gemeinschaften nur von den Göttern kommen kann. Für den Zugang zu diesem Wissen lässt man die Druiden daher gern und großzügig an den Lebensmittelvorräten des Stammes teilhaben. Sie sind in einer Zeit, in der Wissen durchweg religiösen Charakter hat, die wichtigsten Personen des Stammes, untrennbar mit diesem verbunden und dabei gleichzeitig außerhalb der eigentlichen Stammesstruktur.
    Diese besondere Position verschafft einem Druiden einige Privilegien. Zum Beispiel wird man nie von ihm erwarten, dass er als Kämpfer mit in den Krieg zieht. Wenn er es doch tut (in Irland

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