Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Titel: Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
sehen eher wie Ziegen aus. Am nächsten kommen sie dem heutigen Soay Schaf von den schottischen St. Kilda Islands. Ob sie in keltischen Zeiten auch schon die eher unschafsmäßige Angewohnheit haben, selbst ihre Hütehunde anzugreifen, ist nicht bekannt.
    Hunde laufen vermutlich in großer Zahl in den Siedlungen und auf den Gehöften herum und führen ein recht entspanntes Dasein – wenn sie nicht gerade auf der Speisekarte stehen. Die größeren Arten leben jedoch generell gefährlich, denn sowohl am heimischen Herd als auch am Kriegerfeuer sitzt beziehungsweise liegt man vorzugsweise auf Kissen aus Hundefell …
    Katzen sind zu Beginn der La-Tène-Zeit bereits seit mehr als 1500 Jahren domestiziert; als Mäusefänger und damit Beschützer der Nahrungsmittelvorräte erfüllen auch sie eine wichtige Funktion in der Stammesgemeinschaft.
    Jagen gehört zu den großen Leidenschaften der Kelten, doch geht es hierbei weniger um die Erweiterung des Speiseplans. Mit dem Bogen geht man auf Rot- und Damwild, um zu verhindern, dass es die Felder verwüstet. Mit Schlingen und speziellen Holzgeschossen erlegt man Vögel, dieses meist wegen der Federn. Wolf, Fuchs und Dachs enden als pelzige Kleidungsstücke oder Applikationen.
    Schon fast religiöse Bedeutung hat die Jagd auf das Wildschwein. Als Symbol der Kraft findet es sich wieder als Kopf der keltischen Kriegstrompete, als Schildverzierung und als Stammeszeichen. Es zu jagen, zur Strecke zu bringen, gilt als Test und Beweis der eigenen Stärke. Es zu essen bedeutet, dass seine Kraft auf denjenigen übergeht.
    Nicht nur Statussymbol, sondern auch begehrte und teure Handelsware sind Pferde. Meist sind es die schon bekannten Ponys, die vereinzelt als Zugtiere, inzwischen jedoch viel als Reittiere eingesetzt werden. Am höchsten im Kurs stehen die selteneren weil importierten langbeinigen Tiere aus dem Osten.
Nur Bares ist Wahres? – von Münzen, die kein Geld sind
    Zu keiner Zeit existiert die keltische Wirtschaft in völliger Abgeschlossenheit. Der Handel untereinander funktioniert als Naturalwirtschaft, »handeln« heißt in erster Linie »verhandeln«, und zwar auf einem bestehenden grundlegenden Wert- und Preisgefüge. Im 5. vorchristlichen Jahrhundert beginnen griechische und etruskische Händler damit, bei ihren keltischen Handelspartnern außer mit Wein und exklusiver Keramik auch mit einem ihnen vertrauten universellen Tauschmittel – kleinen Scheiben aus Kupfer, Bronze, gelegentlich Silber und hin und wieder auch Gold, dekoriert mit Symbolen und Portraits – zu bezahlen. Diese Münzen werden von den keltischen Handelspartnern zwar gern akzeptiert, allerdings sind diese noch weit davon entfernt, sie als Währung im eigentlichen Sinne anzusehen. Es sind in ihren Augen eigentlich eher Kunstwerke, die mehrere begehrte Eigenschaften in sich vereinen: Sie sind klein genug, um überallhin transportiert werden zu können, und verkörpern allein schon durch das Material, aus dem sie gefertigt sind, einen hohen Wert. Somit eignen sie sich hervorragend als Geschenke an jene, deren Gunst man erringen oder sich versichern will. Als dann im 3. und 2. Jahrhundert diejenigen zurückkehren, die sich als Söldner in fremden Heeren verdingt hatten (zum Beispiel dem des Alexander), haben sie als Sold erhaltene oder erbeutete Münzen im Gepäck. Diese Krieger haben die Funktion des Geldes in griechischen Heeren ausgiebig kennengelernt. Nicht zuletzt erkennen auch die wohlhabenden Kriegeraristokraten, dass Münzen ein hervorragendes Mittel zur Selbstdarstellung sind. Der Kriegsherr lässt sich immer häufiger abbilden und fügt ab dem 1. Jahrhundert auch seinen Namen und seine Herkunft hinzu. Der Stammesführer übernimmt darüber hinaus die Rolle eines Mäzens der Gemeinschaft, indem er Münzen prägen lässt, die die Stammesidentität betonen. Und noch immer sind es Repräsentationsgüter, kein Geld im eigentlichen Sinn. Eine Ausnahme bilden die direkt an Massalia und Etrurien angrenzenden Gebiete, in denen das Bezahlen mit Münzen bereits üblich ist. Woanders werden Münzen erst Ende des 2. bis Anfang des 1. Jahrhunderts zu dem, was wir als Geld bezeichnen, zu einem Zahlungsmittel mit einem bestimmten, festgeschriebenen Wert.
    Der in Süddeutschland siedelnde Stamm der Vindeliker produziert ab dem späten 2. Jahrhundert v. Chr. kleine Goldmünzen miteiner gewölbten Oberfläche und oft nur wenigen Millimetern Durchmesser. Die darauf immer wiederkehrenden Motive sind der

Weitere Kostenlose Bücher