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Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur

Titel: Herrscher der Eisenzeit - die Kelten - auf den Spuren einer geheimnisvollen Kultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Magaba, haben sich inzwischen auch die Krieger der Trocmer eingefunden. Zunächst geht es darum, Zeit zu gewinnen. Zum Schein werden Unterhändler zum römischen Konsul geschickt, die vorgeben, über die Kapitulationsbedingungen verhandeln zu wollen. Gleichzeitig werden unter der Bewachung einiger kleiner Einheiten die Frauen und Kinder der Tectosagier in trocmisches Stammesgebiet verbracht, nach Osten, wo sie jenseits des Flusses Halys die weiteren Ereignisse abwarten sollen. Als schließlich der gewagte Versuch scheitert, Lucius Manlius Vulso in eine Falle zu locken und zu töten, um die Römer zu demoralisieren, ist die Zeit der Galater abgelaufen. Bereits im ersten Anrennen auf den Berg Magaba zerschlagen die Römer das keltische Heer so gründlich, dass Ortiagon am Ende nur die bedingungslose Kapitulation bleibt. Manlius Vulso kostet seinen Sieg voll aus. Er nimmt ihnen nicht nur den Unterwerfungseid ab, sondern lässt sich auf seinem Weg zurück nach Rom von 52 Angehörigen der hohen Familien begleiten. Sie müssen bei seinem Triumphzug durch die »Ewige Stadt« vor dem Wagen des römischen Konsuls herlaufen, in einfacher Kleidung, ohne Waffen, ohne Schmuck. Und um die Demütigung vollkommen zu machen, folgen der Karosse des Manlius Vulso Wagenvoller Geschenke der kleinasiatischen Stämme, die der Feldherr von der Galaterplage befreit hat.
    Vier Jahre später suchen zwei Männer, Hannibal von Karthago und Prusias I. von Bithynien, nach Verbündeten gegen Rom und dessen begünstigte Herrscher. In Kleinasien zögern die Galater nicht, diesem Bund beizutreten, weil das ihnen die Gelegenheit gibt, außer gegen Rom auch gegen ihren alten Erzfeind Eumenes II. von Pergamon anzutreten. Zu dieser Zeit ist Ortiagon bereits offiziell gewählter König aller Galater. Doch sie unterschätzen Eumenes und werden von diesem vernichtend geschlagen. Ortiagon gerät in pergamenische Gefangenschaft und wird wenig später hingerichtet. Seine Frau Chiomara wird in die stark befestigte Stadt Sardis (heute Sart, 80 Kilometer östlich von Izmir) gebracht und dort bis an ihr Lebensende in Gefangenschaft gehalten. Sie ist es, die einem jungen Griechen ihre und die Geschichte ihres Volkes erzählt. Er wird diese Geschichte niederschreiben und für uns bewahren. Sein Name: Polybius.
    Aber auch Eumenes II. von Pergamon leistet seinen Beitrag zur Erhaltung des Andenkens an die Kelten in Kleinasien. Eumenes misst seinem Sieg über die Galater so viel Bedeutung bei, dass er Künstler beauftragt, etwas zu schaffen, was diese letzte Schlacht der Kelten in Kleinasien für die Ewigkeit bewahrt. In Pergamon entsteht ein einmaliges Werk: ein Altarfries, in dem die Pergamener als siegreiche Halbgötter und die Galater als Ungeheuer dargestellt werden, halb Mensch, halb Tier (s. Farbbildteil Abb. 23).
    Nach Ortiagon hören die Kelten in Kleinasien auf, Kelten zu sein. Ohne starken Führer und ohne eigenen Charakter tun sie für die Römer das, was sie am besten können: Sie kämpfen als Söldner gegen jeden Gegner, den Rom ihnen benennt. Etwa 100 Jahre später probt König Mithridates IV. des Küstenstaates Pontos den Aufstand gegen Rom und wendet sich 88 v. Chr. gegen alle römischen Verbündeten in Kleinasien, die Galater eingeschlossen. Er wagt es jedoch nicht, den kampferprobten Kelten in einer offenen Schlacht gegenüberzutreten. Stattdessen lädt er 60 prominente galatischeClanführer nach Pergamon ein (fünf aus jedem der zwölf Clans) und lässt sie dort samt ihren Familien abschlachten. Nur drei von ihnen überleben dieses Massaker.
    Als der heilige Paulus seine bekannten Briefe an die Galater schreibt, sind diese mehr Römer als Kelten. Lediglich ihre Sprache überlebt. Im 4. Jahrhundert n. Chr. zeigt sich der heilige Jeremias verwundert darüber, dass die Sprache der kleinasiatischen Galater der der Treveri in Ostgallien, in der Nähe des heutigen Trier ähnelt …

Der Dorn im Fleische Roms – die spanischen Kelten
In unheiliger Allianz – Kelten im Dienst Karthagos
    Grün. In helles Sonnenlicht getauchtes leuchtendes Grün. Er kann seinen Augen kaum trauen, eine Wohltat nach all den Strapazen und Grausamkeiten der letzten Wochen. Wollen die Götter ihn dafür belohnen, dass er den von ihnen vorgezeichneten Weg trotz alledem nicht verlassen hat? Wollen sie ihm zeigen, dass es außer Felsen, Schnee, Eis und tödlicher Kälte auch noch so etwas wie Leben auf dieser Welt gibt?
    Angesichts dieser Schönheit weinen seine Augen heiße

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