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Herrscher der Erde

Herrscher der Erde

Titel: Herrscher der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Kopfschmerzen.« Sie schüttelte den Kopf.
    Eric blickte auf sie hinab, und das Gefühl der Unwirklichkeit überkam ihn wieder. Er dachte: »Was tue ich hier? Man träumt nicht von einem fremden Menschen und trifft ihn am folgenden Tag leibhaftig. Es wäre keine Überraschung, wenn mein gesamtes Unterbewußtsein Wirklichkeit würde.«
    »Könnte es an dieser Krankheit liegen? Seitdem wir in Los Angeles waren, habe ich ...« Sie kaute an ihrer Unterlippe.
    Er starrte sie an. »Sie waren in Los Angeles?«
    »Wir verließen die Stadt wenige Stunden, bevor diese ...« Sie schauderte. »Doktor, wie ist es, wenn man verrückt ist?«
    Er zögerte. »Der Betroffene merkt keinen Unterschied.« Er blickte auf den Nebel, der sich langsam über dem Wasser hob. »Die Epidemie scheint alle Menschen gleichzeitig über die Schwelle zum Wahnsinn zu stoßen. Sonderbarerweise sind jeweils nur Menschen in einem Umkreis von etwa hundert Kilometern betroffen. In Atlanta, Los Angeles und Lawton zum Beispiel waren scharfe Grenzlinien feststellbar: Auf der einen Seite einer Straße wurden die Leute davon befallen, auf der anderen Seite nicht. Wir nehmen an, daß eine Ansteckungsperiode besteht, während der ...« Er unterbrach sich, sah auf sie hinab und lächelte. »Und Sie haben bloß eine einfache Frage gestellt. Das ist der Lehrer in mir. Ich würde mich wegen Ihrer Kopfschmerzen nicht zu sehr beunruhigen. Sie sind vielleicht auf Ihre Kost, Ihre Augen oder eventuell auf den Klimawechsel zurückzuführen. Warum gehen Sie nicht zu einer Durchuntersuchung?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe mich sechs Untersuchungen unterzogen, seit wir Karatschi verließen. Immer dasselbe.« Sie zuckte mit den Schultern. »Nach vier verschiedenen Diäten habe ich immer noch Kopfschmerzen.«
    Eric blieb abrupt stehen und atmete langsam aus. »Sie waren auch in Karatschi?«
    »Aber ja. Es war die dritte Stadt nach Honolulu.«
    Er beugte sich über sie. »Und Honolulu?«
    Sie runzelte die Stirn. »Was ist das? Ein Kreuzverhör?« Sie wartete. »Nun?«
    Er schluckte und dachte: Wie kann ein Mensch, der in den von der Seuche befallenen Städten gewesen ist, dem gegenüber so gleichgültig sein?
    Sie tippte ungeduldig mit der Zehenspitze auf den Boden. »Haben Sie Ihre Zunge verschluckt?«
    Er zählte die Städte an den Fingern ab: »Sie waren in Honolulu, in Los Angeles und Karatschi – Sie befanden sich in drei Zentren der Seuche und ...«
    Sie stieß einen scharfen Schrei aus. »Alle diese Orte sind vom Wahnsinn befallen?«
    Er fragte: »Haben Sie das nicht gewußt?«
    Sie schüttelte mit großen Augen stumm den Kopf. »Aber Pete sagte ...« Sie unterbrach sich. »Ich war so sehr damit beschäftigt, neue Nummern einzustudieren. Wir machen den alten Hot-Jazz wieder modern.«
    »Aber das Fernsehen, die Zeitungen – alles ist voll davon!«
    Sie hob die Schultern. »Ich war einfach zu beschäftigt. Und ich denke nicht gern an solche Dinge. Pete sagte ...« Sie schüttelte den Kopf. »Wissen Sie, daß ich heute seit über einem Monat zum ersten Mal allein spazierengehe? Pete schlief und ...« Ihr Gesicht glättete sich. »Dieser Pete – er wollte wohl, daß ich mich nicht aufrege.«
    »Wenn Sie es sagen, aber ...« Er unterbrach sich. »Wer ist Pete?«
    »Haben Sie nichts von Pete Serantis und dem Musikron gehört?«
    »Was ist ein Musikron?«
    Sie schüttelte eine Locke ihres dunklen Haares aus dem Gesicht. »Jetzt machen Sie sich aber über mich lustig, Doktor!«
    »Nein, wirklich nicht. Was ist ein Musikron?«
    Sie runzelte die Stirn. »Sie wissen wirklich nicht, was ein Musikron ist?«
    Er schüttelte den Kopf.
    Sie lachte tief in ihrer Kehle. »Doktor, sie wundern sich darüber, daß ich nichts von Karatschi und Honolulu weiß. Wo haben Sie sich versteckt gehalten?«
    Ein wenig reserviert antwortete er: »Nun, ich war mit einem eigenen Forschungsprojekt beschäftigt. Es hängt mit der Epidemie zusammen.«
    »Oh.« Sie wandte sich um und warf einen Blick über die grauen Wasser der Bucht. Dann sah sie ihn wieder an und knetete ihre Hände. »Sind Sie sicher über Honolulu?«
    »Befindet sich Ihre Familie dort?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Familie. Nur Freunde.« Sie sah mit glänzenden Augen zu ihm auf. »Hat es ... alle erwischt?«
    Er nickte und dachte: Sie braucht etwas zur Ablenkung. Er sagte: »Miß Lanai, darf ich Sie um einen Gefallen bitten?« Und ohne ihre Antwort abzuwarten, fuhr er fort: »Sie haben sich an drei Orten

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