Herrscher der Erde
aufgehalten, die von der Epidemie heimgesucht wurden. Vielleicht besitzen Sie den Schlüssel zur Lösung. Wären Sie damit einverstanden, sich in meinem Labor einer Reihe von Tests zu unterziehen? Es würde nicht lange dauern.«
»Das ist leider unmöglich. Ich muß abends auftreten. Ich schlich mich bloß für einige Minuten fort. Ich wohne im Gweduc. Pete könnte aufwachen und ...« Sie merkte seinen bittenden Gesichtsausdruck. »Es tut mir leid, Doktor. Vielleicht ein andermal. Durch mich würden Sie ohnedies nichts Besonderes finden.«
Er hob die Schultern, zögerte. »Aber ich habe Ihnen nicht meinen Traum erzählt.«
»Sie führen mich in Versuchung, Doktor. Sie könnten mich zum Gweduc begleiten. Es ist nur einige Häuser weit.«
»Okay.«
Sie nahm wieder seinen Arm.
Er war ein schmächtiger Mann mit einem verkrüppelten Bein und einem spitzen Gesicht voll Haß. An seinem Knie lehnte ein Stock. Um ihn war ein Spinnennetz von Drähten – das Musikron. Auf seinem Kopf ruhte eine kuppelförmige Haube. Er war ein unverdächtiger Spion, der durch die Augen der Frau den Mann betrachtete, der sich als Dr. Eric Ladde vorgestellt hatte. Der schmächtige Mann verzog höhnisch die Lippen und hörte durch die Ohren der Frau mit.
Auf der Strandpromenade gingen Eric und Colleen eingehängt im gleichen Schritt.
»Sie haben mir noch nicht gesagt, was ein Musikron ist.«
Ihr Lachen veranlaßte ein vorübergehendes Paar dazu, stehenzubleiben und sich nach ihnen umzudrehen. »Okay. Aber ich verstehe es trotzdem nicht. Wir sind seit einem Monat im Fernsehen.«
Er dachte: Sie hält mich für einen Hinterwäldler, und ein solcher bin ich vielleicht!
Er sagte: »Ich habe keine Unterhaltungsprogramme abonniert, nur die wissenschaftlichen und die Nachrichten.«
Sie zuckte mit den Achseln. »Nun, das Musikron ist so etwas Ähnliches wie ein Aufnahme- und Wiedergabegerät, nur daß der Operateur jeden beliebigen Ton dazumischen kann. Er trägt eine kleine Metallkappe auf dem Kopf und denkt einfach an die Töne – und das Musikron spielt sie.« Sie warf ihm einen verstohlenen Blick zu und schaute gleich darauf wieder nach vorn. »Alle behaupten, es wäre Schwindel, aber es ist keiner.«
Eric blieb stehen. »Das ist phantastisch. Es ...« Er hielt einen Augenblick inne und lachte in sich hinein. »Wissen Sie, daß Sie mit einem der wenigen Experten der Welt auf diesem Gebiet sprechen? In meinem Kellerlabor habe ich einen Enzephalo-Recorder, der als der letzte Schrei anzusehen ist – eine Telesonde. Und genau so etwas versuchen Sie zu beschreiben.« Er lächelte. »Die Psychiater in dieser Stadt halten mich vielleicht für einen jungen Emporkömmling, aber sie schicken mir die schwierigen Diagnosefälle.« Er blickte auf sie hinab. »Sie können also ruhig zugeben, daß Petes Maschine ein gutes Stück Show ist.«
»Aber das ist sie nicht. Ich habe die Platten gehört, bevor sie die Maschine aufnimmt, und wenn sie sie abspielt.«
Eric lachte in sich hinein.
Sie legte die Stirn in Falten. »Oh – Sie sind so eingebildet.«
Eric legte ihr die Hand auf den Arm. »Bitte seien Sie nicht wütend. Es ist einfach so, daß ich mich auf diesem Gebiet auskenne. Sie wollen nur nicht zugeben, daß Ihr Pete Sie so wie alle anderen zum Narren gehalten hat.«
Sie sprach langsam und in gleichmäßigem Rhythmus: »Schauen – Sie – Doktor – Pete – ist – einer – der – Erfinder – des – Musikrons – Pete – und – der – alte – Doktor – Amanti.« Sie blickte mit zusammengekniffenen Augen zu ihm hoch. »Sie mögen auf Ihrem Gebiet eine große Kanone sein, aber ich weiß, was ich gehört habe.«
»Sie erwähnten einen Doktor, der mit Pete zusammengearbeitet hat. Wie war sein Name?«
»Oh. Er heißt Carlos Amanti. Sein Name steht auf einem kleinen Schild im Innern des Musikrons.«
Eric schüttelte den Kopf. »Unmöglich. Dr. Carlos Amanti befindet sich in einer Heilanstalt.«
Sie nickte. »Stimmt. In der Wailiku-Klinik für Geisteskranke. Dort haben sie daran gearbeitet.«
Eric fragte vorsichtig zögernd: »Und Sie sagen, daß die Maschine die Töne produziert, an die Pete denkt?«
»Gewiß.«
»Eigenartig, daß ich von diesem Musikron noch nie zuvor gehört habe.«
»Doktor, es gibt eine Menge Dinge, von denen Sie noch nichts gehört haben.«
Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Vielleicht haben Sie recht.« Er nahm sie am Arm und begann rasch auszuschreiten. »Ich möchte dieses Musikron
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