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Herrscher der Erde

Herrscher der Erde

Titel: Herrscher der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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von der Seuche befallen wurden?«
    Die Augen des Jungen weiteten sich. »Doc, ich ...«
    »Gib es mir!«
    Tommy faßte mit der freien Hand in seinen Overall, zog ein dickes Kuvert daraus hervor und gab es Eric.
    Eric ließ den Arm des Jungen los. Auf dem Umschlag stand: »Das wird Dir beweisen, daß Du Dich in Pete getäuscht hast. Colleen.«
    »Das wolltest du behalten?« fragte Eric.
    Tommy hob die Oberlippe. »Das sieht doch jeder, daß es sich um die Pläne für das Musikron handelt, Doc. Das Ding ist wertvoll.«
    »Du weißt gar nicht, wie wertvoll sie sind.« Eric sah auf. »Sie fuhren zum Bellingham-Flugplatz?«
    »Ja.«
     
    Einundzwanzig Minuten später verließ Eric die Rohrbahnstation auf dem Flugplatz. Er drängte sich durch die Menschenmenge zum Kartenschalter.
    »Der nächste Flug nach London?«
    Das Mädchen hinter der Glasscheibe warf einen Blick auf den Bildschirm neben sich. »Morgen um zwölf Uhr fünfzig, Sir. Sie haben gerade einen verpaßt.«
    »Aber das sind vierundzwanzig Stunden!«
    »Sie würden um sechzehn Uhr fünfzig in London ankommen.« Sie lächelte. »Nur ein wenig verspätet für den Tee.« Sie warf einen Blick auf sein Ärzteabzeichen.
    Eric klammerte sich am Pult fest und beugte sich vor. »Das sind neunundzwanzig Stunden – eine Stunde zu viel.« Dann fragte er: »Gibt es eine Möglichkeit, mit jemandem im Flugzeug nach London zu sprechen?«
    »Handelt es sich um eine persönliche Angelegenheit, Doktor?«
    »Es handelt sich um einen Notfall.«
    »Darf ich fragen, worum es geht?«
    Er dachte nach und betrachtete das Mädchen. Auch hier dasselbe Problem – niemand würde mir Glauben schenken.
    Er sagte: »Lassen wir es lieber. Wo ist das nächste Visifon? Ich werde ihr eine Nachricht nach London schicken.«
    »Dort im Gang rechts von Ihnen.« Das Mädchen wandte sich wieder ihrer Tätigkeit zu.
     
    Auf der Fahrt zurück öffnete er den Umschlag und untersuchte den Inhalt. Es gab keinen Zweifel daran, daß es sich um die Seiten handelte, die Pete aus dem Heft mit den Schaltplänen für das Musikron herausgeschnitten hatte. Eric erkannte Dr. Amantis charakteristischen Handstil.
    Auf der Wanduhr im Labor war es vierzehn Uhr zehn, als Eric die Lichter aufdrehte. Von seinem Notizblock riß er ein Blatt herab und schrieb mit einen Fettstift darauf:
    STUNDE NULL: Sonntag, 16. Mai, 16:00 Uhr.
    Er befestigte das Papier an der Wand über der Werkbank und breitete die Schaltskizzen aus dem Umschlag aus.
    Serienmodulation, dachte er. Viertelwellen. Er fuhr mit einem Schreiber die Seite entlang, wandte sich der nächsten Seite zu. Multiple Phasenumkehrung. Das nächste Blatt. Der Schreiber blieb auf halbem Wege stehen. Er folgte einem Stromkreis. Eric studierte wieder die erste Seite. Ein degenerativer Kreisprozeß. Er schüttelte den Kopf. Das ist unmöglich! Das ergäbe bloß eine Reihe von verrückten Oberschwingungen. Er arbeitete sich durch alle Diagramme und Schaltskizzen. Die beiden letzten Seiten las er zweimal. Dann begann er von neuem. Im ganzen ging er die Pläne viermal durch. Er schüttelte den Kopf. Was war das?
    Er verstand die meisten Skizzen und war über die Einfachheit der Ideen erstaunt. Die letzten zehn Seiten jedoch ... Sie beschrieben eine Reihe von Schaltteilen, die ihn schwach an einen Dualfrequenzkalibrator mit hoher Schwingungszahl erinnerte. »10 000 KHz« war am Rande vermerkt. Aber es bestanden gewisse Unterschiede, die er nicht verstand. So fand er zum Beispiel ein Zeichen für eine untere Grenze.
    Die Oberschwingungen verändern sich andauernd, dachte er. Aber es kann sich um keine zufälligen Variationen handeln. Sie müssen irgendwie kontrolliert werden.
    Am Ende der letzten Seite befand sich eine Notiz: »Wichtig! Es sind nur folgende Röhren zu verwenden: C6-mini, C7, C8-dual, 4ufd.«
    Solche Röhren stellt man seit fünfzig Jahren nicht mehr her. Wodurch kann ich sie ersetzen?
    Er studierte die Schaltung.
    Ich habe keine Chance, das Ding rechtzeitig fertigzustellen. Und wenn es mir gelingen sollte – was dann? Er fuhr sich über die Stirn. Warum erinnert es mich an einen Kristalloszillator? Er sah auf die Uhr. Es waren zwei Stunden vergangen. Ich verschwende zuviel Zeit damit, herauszufinden, was es ist. Er kaute an der Oberlippe und starrte auf den Sekundenzeiger der Uhr. Plötzlich überlief es ihn kalt. Die Geschäfte schlossen, und morgen ist Sonntag!
    Er trat zum Visifon und rief ein Geschäft nach dem anderen an, ohne Erfolg zu haben. Beim fünften

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