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Herrscher der Erde

Herrscher der Erde

Titel: Herrscher der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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kenne Dr. Amantis Arbeiten. Das ist nicht sein Stil.« Er begann, in dem Heft zu blättern. Eine Seite fiel heraus. Er betrachtete den Rücken. Die Seiten des Heftes waren mit einem Rasiermesser herausgeschnitten und durch neue Blätter ersetzt worden. Es war geschickt gemacht, und wenn die Seite nicht herausgefallen wäre, hätte er es wahrscheinlich nicht bemerkt. »Du sagtest, du wärest leicht an die Pläne herangekommen. Wo befanden sie sich?«
    »Sie lagen auf dem Musikron.«
    Er sah sie nachdenklich an.
    »Was ist los?«
    In ihren Augen war nur Aufrichtigkeit.
    »Das möchte ich auch gern wissen.« Er wies auf das Heft. »Wenn ich die Maschine danach konstruiert hätte, ginge ich in Rauch auf, sobald ich sie einschaltete. Es gibt nur eine Erklärung: Pete ist uns auf die Schliche gekommen.«
    »Aber wie?«
    »Das ist es eben, was ich wissen will. Vielleicht hat er vorausgesehen, daß du mir die Pläne verschaffen würdest. Vielleicht hat der Laufbursche ...«
    »Tommy? Aber er ist so ein netter, junger Mann.«
    »Hm. Er würde seine Mutter verkaufen, wenn der Preis hoch genug wäre. Er könnte uns gestern belauscht haben.«
    »Ich kann es nicht glauben.« Sie schüttelte den Kopf.
     
    Im Netzwerk des Musikrons knirschte Pete mit den Zähnen. Hasse ihn! Hasse ihn! dachte er mit aller Macht. Und er sah, daß er keinen Erfolg hatte. Mit einer wilden Bewegung riß er sich die Metallhaube vom Kopf und stolperte aus dem Musikron. Du sollst sie nicht haben! Wenn du einen Kampf mit schmutzigen Mitteln willst, so kann ich dir einen bieten!
     
    Colleen fragte: »Gibt es keine andere Erklärung?«
    »Weißt du eine?«
    Sie wollte eben vom Hocker gleiten, als sie zögerte, gegen ihn taumelte und den Kopf gegen seine Brust lehnte. »Mein Kopf – mein Kopf ...« Sie wurde schlaff in seinen Armen. Er schüttelte sie, sie erholte sich langsam und machte tiefe Atemzüge. Sie erhob sich. »Ich danke dir.«
    In einer Ecke des Labors befand sich ein Liegestuhl. Zu diesem führte er sie und legte sie vorsichtig darauf. »Du kommst sofort in ein Spital und wirst vollständig untersucht! Die Sache gefällt mir nicht.«
    »Es sind bloß Kopfschmerzen.«
    »Eigenartige Kopfschmerzen.«
    »Ich gehe in kein Spital.«
    »Keine Widerrede. Ich melde dich gleich an.«
    »Eric, ich tu es nicht!« Sie richtete sich auf. »Ich habe für mein ganzes Leben genug von Ärzten.« Sie zögerte und sah zu ihm hoch. »Ich habe alle Tests durchgemacht. Mir fehlt nichts. Außer den Kopfschmerzen bin ich gesund.« Sie lächelte. »Und für die bin ich ja beim richtigen Doktor gelandet.«
    Sie ließ sich zurücksinken und schloß die Augen. Eric zog sich einen Stuhl heran und setzte sich nieder. Er hielt ihre Hand, und sie schien in einen leichten Schlaf zu fallen. Sie atmete gleichmäßig. Minuten vergingen.
    Wenn die Telesonde nicht praktisch zerlegt wäre, könnte ich sie testen.
    Sie bewegte sich und öffnete die Augen.
    »Es liegt am Musikron«, sagte er und nahm sie am Arm. »Hast du jemals solche Kopfschmerzen gehabt, bevor du mit dem Ding gearbeitet hast?«
    »Ja, ich hatte Kopfschmerzen, aber ... so arg waren sie nie.« Es schüttelte sie. »In der Nacht hatte ich schreckliche Träume. Ich träumte von all diesen Menschen, die verrückt wurden. Dazwischen wachte ich andauernd auf. Ich wollte schon zu Pete gehen, und mit ihm über alles sprechen.« Sie verbarg das Gesicht in den Händen. »Wie kannst du sicher sein, daß es das Musikron ist? Du kannst nicht sicher sein. Ich glaube es einfach nicht!«
    Eric erhob sich, trat an die Werkbank und grub unter einer Menge elektronischer Geräte nach einem Notizblock. Er kam zurück und warf ihr den Block in den Schoß. »Da hast du den Beweis.«
    Sie sah ihn an, ohne ihn aufzunehmen. »Was ist das?«
    »Es sind einige Daten über eure Reisen. Ich ließ von einem Reisebüro eure Abflugzeiten feststellen. Zwischen dem Zeitpunkt, da Pete wahrscheinlich das Musikron abschaltete, und dem Moment, an dem die Hölle losbrach, liegt jeweils eine Spanne von achtundzwanzig Stunden. Ist das nicht zuviel des Zufalls?«
    »Ich weiß, daß es nicht wahr ist.« Ihre Lippen wurden schmal. »Ich frage mich, wieso ich auch nur daran denken konnte, daß du vielleicht recht hast.« Sie sah kalt zu ihm auf. »Es kann nicht wahr sein, denn es würde bedeuten, daß Pete das alles geplant hat. Und dazu ist er nicht imstande. Er ist nett und rücksichtsvoll.«
    Er wollte sie am Arm fassen. »Aber Colleen, ich dachte

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