Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
ich unsere beiden einzigen Nebelgeborenen an einem Ort zusammen, wo sie leicht angegriffen werden können, und das ist keine gute Idee. Und viertens ist der Gedanke, mitten im Krieg auf einen Ball zu gehen, einfach vollkommen verrückt.«
Hamm zuckte die Schultern und lehnte mit dem Ellbogen auf der Reling. »Das ähnelt in gewisser Weise deinem Eindringen ins Lager deines Vaters während der Belagerung von Luthadel. Allerdings warst du damals noch kein Nebelgeborener, und du hattest keine so große politische Macht. Yomen müsste verrückt sein, wenn er etwas gegen dich unternimmt – er muss wissen, dass er in Lebensgefahr schwebt, wenn du im selben Raum bist wie er.«
»Er wird weglaufen«, sagte Cett von seinem Stuhl aus. »Der Ball endet in dem Augenblick, in dem Ihr auftaucht.«
»Nein«, entgegnete Elant, »das glaube ich nicht.« Er warf einen Blick zurück auf seine Kajüte. Vin zog sich noch um; sie hatte den Lagerschneider damit beauftragt, das Kleid eines Küchenmädchens für sie abzuändern. Elant war besorgt. Wie gut das Kleid auch sein mochte, es würde unter all den verschwenderischen Ballkleidern unweigerlich auffallen.
Er wandte sich wieder Cett und Hamm zu. »Ich glaube nicht, dass Yomen weglaufen wird. Er muss wissen, dass Vin ihn schon längst heimlich in seinem Palast angegriffen haben würde, wenn sie ihn töten wollte. Er bemüht sich hartnäckig so zu tun, als hätte sich seit dem Verschwinden des Obersten Herrschers nichts verändert. Wenn wir uns auf dem Ball zeigen, wird er glauben, dass wir bereit sind, dieses Spiel mitzuspielen. Er wird bleiben und herauszufinden versuchen, ob er einen Vorteil
daraus ziehen kann, wenn er mit uns zu seinen eigenen Bedingungen redet.«
»Der Mann ist ein Dummkopf«, sagte Cett. »Ich kann nicht glauben, dass er zum alten Stand der Dinge zurückkehren will.«
»Wenigstens versucht er seinen Untertanen das zu geben, was sie haben wollen. In diesem Punkt habt Ihr versagt, Cett. Ihr habt Euer Königreich in dem Augenblick verloren, in dem Ihr weggegangen seid, weil Ihr es niemandem recht machen wolltet. «
»Ein König muss es niemandem recht machen«, fuhr Cett ihn an. »Ihm gehört die Armee – das bedeutet, dass die anderen es ihm recht machen müssen.«
»Diese Theorie kann nicht stimmen«, sagte Hamm und rieb sich das Kinn. »Auch ein König muss andere zufriedenstellen. Selbst wenn er die anderen zwingen will, das zu tun, was er ihnen befiehlt, dann muss er es wenigstens seiner Armee recht machen. Ihr könntet lediglich Recht haben, wenn es der Armee schon reicht, andere Menschen herumzuschubsen …«
Hamm verstummte und sah nachdenklich drein, und Cett machte eine finstere Miene. »Muss für Euch alles ein verdammtes logisches Spielchen sein?«, wollte er wissen. Hamm fuhr weiter damit fort, sein Kinn zu reiben.
Elant lächelte und schaute wieder hinüber zu seiner Kajüte. Es war gut zu hören, dass Hamm ganz der Alte war. Cett regte sich über Hamms Kommentare beinahe so sehr auf, wie es Weher getan hatte. In der Tat … Vielleicht ist das der Grund, warum Hamm in letzter Zeit nicht mehr so viel Spaß an seinen logischen Mätzchen hat, dachte Elant. Es ist keiner da, der sich über sie hätte beschweren könnte.
»Also, Elant«, sagte Cett, »wenn Ihr sterbt, habe ich die Befehlsgewalt. Richtig?«
»Vin wird das Kommando übernehmen, falls mir etwas zustoßen sollte«, sagte Elant. »Das wisst Ihr genau.«
»Richtig«, meinte Cett. »Und wenn Ihr beide sterbt?«
»Nach Vin ist Sazed der Nächste in der Thronfolge, Cett. Darüber haben wir doch schon gesprochen.«
»Ja, aber was ist mit der Armee?«, fragte Cett. »Sazed ist in Urteau. Wer führt diese Männer an, bis wir auf ihn stoßen?«
Elant seufzte. »Falls es Yomen irgendwie gelingen sollte, sowohl Vin als auch mich zu töten, dann schlage ich vor, dass Ihr flieht. Ja, dann hättet Ihr hier das Sagen, und der Nebelgeborene, der uns umgebracht hat, wird sich als Nächstes Euch vorknöpfen. «
Cett lächelte zufrieden, aber Hamm runzelte die Stirn darüber.
»Du hast nie einen Titel haben wollen, Hamm«, betonte Elant. »Und du hast dich über jede Führungsposition geärgert, die ich dir gegeben habe.«
»Ich weiß«, gestand er ein. »Aber was ist mit Demoux?«
»Cett hat mehr Erfahrung«, sagte Elant. »Er ist ein besserer Mann, als er zu sein vorgibt, Hamm. Ich vertraue ihm. Und das muss für dich genug sein. Cett, falls die Dinge eine schlimme Wendung nehmen, beauftrage
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