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Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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als durchlebe sie erneut einen Traum – oder war es eine teure Erinnerung? Einen Augenblick lang war sie wieder das junge Mädchen von vor vier oder fünf Jahren, das zu seinem ersten Ball bei der Festung Wager eintraf und nervös befürchtet hatte, es könnte ihr nicht gelingen, ihre Rolle gut zu spielen.
    Doch sie verspürte nicht mehr die alte Unsicherheit. Sie machte sich keine Sorgen darüber, ob man sie akzeptieren oder ihr glauben würde. Sie hatte den Obersten Herrscher getötet. Sie hatte Elant Wager geheiratet. Und – was noch wichtiger als diese beiden Umstände war – sie hatte in all dem Chaos und der Verwirrung herausgefunden, wer sie selber war. Kein Straßenmädchen, auch wenn sie auf der Straße großgeworden war. Keine Dame vom Hofe, auch wenn sie die Schönheit und Anmut schätzte, die auf den Bällen herrschte. Sie war jemand anderes.
    Jemand, den sie mochte.

    Der Diener las noch einmal Elants Karte und wurde blass. Er schaute auf. Elant begegnete dem Blick des Mannes und nickte leicht, als ob er sagen wollte: »Ja, ich fürchte, es stimmt.«
    Der Diener räusperte sich, und Elant führte Vin in den Ballsaal.
    »Der Hohe Herrscher, Graf Elant Wager«, verkündete der Diener mit klarer Stimme. »Und die Herrscherin Vin Wager, Erbin des Überlebenden, Heldin aller Zeiten.«
    Plötzlich wurde es im gesamten Ballsaal unnatürlich still. Vin und Elant blieben im vorderen Teil des Raumes stehen und gaben dem versammelten Adel auf diese Weise die Gelegenheit, sie anzuschauen. Anscheinend war die große Haupthalle der Festung Orielle genau wie in der Festung Wager gleichzeitig der Ballsaal. Doch dieser Raum besaß keine hohe und gewölbte, sondern eine vergleichsweise niedrige Decke, und die Steinwände waren mit eingemeißelten Verzierungen geschmückt. Es war, als hätte der Architekt Schönheit nicht in einem großen, sondern in einem kleinen und zarten Rahmen zu verwirklichen versucht.
    Der gesamte Raum bestand aus Marmor in den verschiedensten Schattierungen. Er war groß genug, um einige hundert Menschen aufzunehmen – und hatte noch Platz für eine Tanzfläche und etliche Tische –, trotzdem wirkte er klein und gemütlich. Er wurde sowohl durch Reihen von verzierten Marmorsäulen als auch durch große Bleiglasflächen unterteilt, die vom Boden bis zur Decke reichten. Vin war beeindruckt. In den meisten Festungen von Luthadel befand sich Bleiverglasung nur in den Außenwänden, so dass sie von draußen erhellt werden konnte. Solche Fenster gab es auch hier, aber Vin erkannte rasch, dass die Meisterwerke freistehend im Ballsaal aufgestellt waren, wo man sie von beiden Seiten bewundern konnte.
    »Beim Obersten Herrscher«, flüsterte Elant und betrachtete die versammelten Gäste. »Sie glauben wohl wirklich, dass sie den Rest der Welt vergessen können.«

    Gold, Silber, Bronze und Messing glitzerten an Gestalten in strahlenden Ballkleidern und elegant geschnittenen Anzügen. Die Männer trugen für gewöhnlich dunkle Stoffe, die Frauen hingegen waren sehr farbenfroh. Ein Orchester spielte in einer Ecke auf Saiteninstrumenten und ließ sich vom allgemeinen Entsetzen nicht beeindrucken. Diener warteten unsicher mit Getränken und Speisen.
    »Ja«, flüsterte Vin zurück. »Wir sollten von der Tür weggehen. Wenn die Wachen kommen, müssen wir uns in der Menge befinden, damit die Soldaten nicht sofort angreifen können.«
    Elant lächelte. Sie wusste, dass er sich gerade über ihre Art amüsierte, einem Feind nie den Rücken zuzudrehen. Doch sie wusste auch, dass sie damit Recht hatte, und das war ihm ebenfalls bewusst. Sie schritten die kurze Marmortreppe hinunter und gesellten sich zu den anderen Gästen.
    Die Skaa wären vor einem solch gefährlichen Paar geflohen, aber Vin und Elant trugen die Verkleidungen des Adels. Die Adelsschicht des Letzten Reiches war geübt darin, sich zu verstellen. Wenn man unsicher war, wie man sich verhalten sollte, dann fiel man in alte Gewohnheiten zurück und zeigte gute Manieren.
    Grafen und Damen verneigten sich, machten einen Knicks und taten so, als hätten sie das Erscheinen des Herrschers und der Herrscherin selbstverständlich erwartet. Vin überließ Elant die Führung, denn er hatte in höfischen Dingen die größere Erfahrung. Er nickte all jenen zu, an denen sie vorübergingen, und zeigte genau das richtige Maß an Selbstsicherheit. Hinter ihnen waren die Wachen endlich an der Tür erschienen. Sie blieben allerdings stehen und wussten offenbar nicht,

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