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Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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wirken sollten, aber eine kleine Nadel war in vielen Fällen genauso wirkungsvoll wie ein massiver Stachel. Es hing davon ab, wie lange man den Stachel nach der Tötung außerhalb des Körpers aufbewahren wollte.
    Für Marschs Zwecke war heute ein kleiner Stachel besser geeignet. Er wollte Penrod keine Kräfte verleihen, sondern ihn nur mit dem Metall durchdringen. Marsch zog den Stachel hervor,
den er vor einigen Tagen in der dem Untergang geweihten Stadt aus einem Allomanten hergestellt hatte. Er war etwa fünf Zoll lang – und eigentlich größer, als er hätte sein müssen. Doch es war nötig, dass Marsch ihn kraftvoll in den Körper des Mannes trieb, und deshalb musste er zumindest so groß sein, dass er nicht verbog. Es gab etwa zwei- oder dreihundert Ansatzpunkte im menschlichen Körper. Marsch kannte sie nicht alle; Ruin würde ihm die Hand führen, wenn die Zeit zum Zuschlagen gekommen war, und so dafür sorgen, dass der Stachel an der richtigen Stelle eingesetzt wurde. Die unmittelbare Aufmerksamkeit seines Meisters war gegenwärtig auf etwas anderes gerichtet, und so gab er Marsch nur den allgemeinen Befehl, sich in Position zu bringen und auf den Angriff vorzubereiten.
    Hämalurgische Stacheln … Der verborgene Teil seiner selbst erschauerte, denn er erinnerte sich an den Tag, an dem er unerwartet zum Inquisitor geworden war. Er hatte geglaubt, enttarnt worden zu sein, denn er hatte als Spion für Kelsier in der Stahl-Priesterschaft gearbeitet. Doch man hatte ihn nicht auserwählt, weil man ihm misstraut hatte, sondern weil er außergewöhnlich gewesen war.
    Die Inquisitoren waren in der Nacht zu ihm gekommen, als er nervös auf Kelsier gewartet hatte und ihm seine vermutlich letzte Botschaft für die Revolution überbringen wollte. Sie waren durch die Tür gebrochen und hatten sich so schnell bewegt, dass Marsch nicht reagieren konnte. Sie hatten ihm keine Wahl gelassen. Sie hatten ihn einfach zu Boden geworfen und dann eine kreischende Frau auf ihn geschleudert.
    Und dann hatten ihr die Inquisitoren einen Stachel durchs Herz geradewegs in Marschs Auge getrieben.
    Der Schmerz war so groß gewesen, dass er sich nun nicht mehr daran erinnern konnte. Dieser Moment war ein Loch in seiner Erinnerung, erfüllt von undeutlichen Bildern der Inquisitoren, wie sie den Prozess wiederholten, weitere unglückliche
Allomanten töteten und deren Kräfte – deren Seelen, wie es schien — in Marschs Körper hämmerten. Als es vorbei war, lag er stöhnend auf dem Boden, und eine neue Flut von Sinneseindrücken machte ihm das Denken schwer. Die anderen Inquisitoren umtanzten ihn, zerhackten die Leichen mit Äxten und freuten sich an dem neuen Mitglied in ihren Reihen.
    Das war in gewisser Weise der Tag seiner Geburt gewesen. Was für ein wundervoller Tag. Doch Penrod würde keine solche Freude haben. Er würde nicht zum Inquisitor werden; er würde nur einen einzelnen, kleinen Stachel erhalten. Einen, der schon vor Tagen gemacht worden und seitdem die ganze Zeit außerhalb des Körpers gewesen war, was seine Kraft ausgetrocknet hatte.
    Marsch wartete darauf, dass Ruin machtvoll zu ihm kam. Nicht nur musste der Stachel exakt gesetzt werden, sondern Penrod musste ihn auch lange genug in seinem Körper haben, damit Ruin seine Gedanken und Gefühle beeinflussen konnte. Der Stachel musste das Blut berühren – zunächst wenigstens. Nachdem er eingehämmert war, konnte die Haut um das Metall heilen, und der Stachel würde trotzdem weiterhin funktionieren. Aber zu Anfang musste Blut da sein.
    Wie konnte man einen Menschen dazu bringen, ein fünf Zoll langes Metallstück zu vergessen, dass aus ihm hervorstach? Wie brachte man es fertig, dass die anderen es nicht bemerkten? Schon zu mehreren Gelegenheiten hatte Ruin versucht, Elant Wager einen Stachel einzusetzen, doch er war immer gescheitert. Die meisten Versuche scheiterten. Die wenigen Menschen, die durch diesen Prozess gewonnen wurden, waren jedoch alle Mühen wert.
    Ruin kam über ihn, und er verlor die Kontrolle über seinen Körper. Er bewegte sich, ohne zu wissen, was er tun würde, und befolgte die Befehle. Den Korridor entlang. Greif die Wachen nicht an. Durch die Tür hinein.

    Marsch schob die beiden Wachsoldaten beiseite, trat die Tür ein und stürmte in den Vorraum.
    Nach rechts. Ins Schlafzimmer.
    Innerhalb eines Herzschlags hatte Marsch das Zimmer durchquert, und draußen schrien die beiden Soldaten endlich um Hilfe. Penrod war ein alter Mann mit ehrwürdigem

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