Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
Metalle, verbrannte Duralumin und Messing und drückte gegen die Gefühle der beiden Frauen.
Sie hatte dies erst einmal getan, und zwar bei Straff Wager. Ein von Duralumin befeuertes Messingdrücken war eine schreckliche Sache. Es glättete alle Empfindungen einer Person, so dass sie sich leer und vollkommen bar aller Gefühle vorkam. Die beiden Frauen keuchten auf, und die eine, die aufgestanden war, taumelte zu Boden und verstummte.
Vin landete hart, denn sie hatte auch ihr Weißblech löschen müssen, damit es sich nicht mit dem Duralumin vermischte. Doch sofort fachte sie es wieder an und rollte auf die Beine. Einer der Frauen stieß sie den Ellbogen in den Magen, packte deren Gesicht, rammte es gegen die Tischplatte und schlug sie bewusstlos. Die andere Frau saß benommen auf dem Boden. Vin zog eine Grimasse, packte die Frau bei der Kehle und würgte sie.
Es war brutal, aber Vin lockerte ihren Griff erst, als die Frau bewusstlos geworden war – was daran zu erkennen war, dass ihre allomantische Kupferwolke in sich zusammenfiel. Vin seufzte und ließ die Frau los. Die bewusstlose Spionin sackte auf dem Boden zusammen.
Vin drehte sich um. Langsamschnellers junge Männer standen ängstlich da. Vin winkte sie herüber.
»Werft die beiden in die Büsche«, sagte Vin rasch, »und setzt euch dann an den Tisch. Wenn jemand nach ihnen fragt, sagt ihr, dass sie mir zurück in den Ballsaal gefolgt sind. Das wird hoffentlich für genügend große Verwirrung sorgen.«
Die Männer erröteten. »Wir …«
»Tut, was ich sage, oder haut ab«, fuhr Vin sie an. »Keine Einwände! Ich habe sie beide am Leben gelassen, und sie dürfen auf keinen Fall berichten, dass ich ihnen entkommen bin. Wenn sie sich regen, müsst ihr sie wieder niederschlagen.«
Die Männer nickten zögernd.
Vin knöpfte ihr Kleid auf. Es raschelte zu Boden, und darunter befand sich eng anliegende, dunkle Kleidung. Sie gab das Kleid einem der Männer, damit er es ebenfalls versteckte, dann huschte sie in das Haus, weg vom Ball. In dem nebelverhangenen Korridor fand sie eine Treppe und lief hinunter. Elants Ablenkungsmanöver würde nun in vollem Gange sein. Hoffentlich dauerte es lange genug.
»Das ist richtig«, sagte Elant, der die Arme vor der Brust verschränkt hatte und auf Yomen herunterstarrte. »Ein Duell. Warum sollen die Armeen um die Stadt kämpfen? Ihr und ich könnten es genauso gut untereinander ausmachen.«
Yomen lachte nicht über diesen verrückten Vorschlag. Er saß einfach an seinem Tisch. Die nachdenklichen Augen hockten tief in dem kahlen, tätowierten Schädel, und die einzelne Atiumperle vor seiner Stirn glitzerte im Schein der Laternen. Der Rest der Anwesenden reagierte genau so, wie Elant es erwartet hatte. Die Gespräche waren erstorben, und viele Gäste waren in den Ballsaal gestürmt, weil sie die Konfrontation zwischen dem Herrscher und dem König miterleben wollten.
»Warum sollte ich einem solchen Vorschlag zustimmen?«, fragte Yomen schließlich.
»Alle Berichte über Euch sprechen davon, dass Ihr ein Ehrenmann seid.«
»Aber Ihr seid es nicht«, sagte Yomen und deutete auf Elant. »Dieses Angebot beweist es. Ihr seid ein Allomant, also wäre es kein echter Wettstreit. Welche Ehre sollte darin liegen?«
Elant war das völlig egal. Er wollte Yomen nur so lange ablenken, wie es nötig war. »Dann wählt Euch einen Meister aus«, sagte er. »Ich werde gegen ihn kämpfen.«
»Nur ein Nebelgeborener wäre ein richtiger Gegner für Euch«, sagte Yomen.
»Dann schickt einen gegen mich in den Kampf.«
»Leider habe ich keinen. Ich habe mein Königreich auf ehrliche und gesetzmäßige Weise sowie durch die Gnade des Obersten Herrschers erworben – und nicht durch Morddrohungen.«
Kein Nebelgeborener, sagst du?, dachte Elant und lächelte. Deine »ehrliche und gesetzmäßige Art« schließt also eine Lüge nicht aus? »Ihr würdet also wirklich Euer Volk umkommen lassen?«, fragte Elant laut und machte eine Armbewegung in den Raum hinein. Immer mehr Menschen versammelten sich hier. »Und das alles nur wegen Eures Stolzes?«
»Stolz?«, fragte Yomen und beugte sich vor. »Nennt Ihr es Stolz, wenn Ihr Eure eigene Herrschaft verteidigt? Ich nenne es Stolz, eine Armee in das Königreich eines anderen Mannes zu führen und ihn mit barbarischen Ungeheuern einzuschüchtern. «
»Mit Ungeheuern, die Euer eigener Oberster Herrscher erschaffen und ebenfalls zur Einschüchterung und Eroberung benutzt hat«, sagte
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