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Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Nacht. In ihrem Licht sah Vin, dass die Stadt ein Schutthaufen war. Ganze Viertel waren verwüstet, die Gebäude eingestürzt oder ausgebrannt. Die Straßen waren unheimlich verlassen. Niemand bekämpfte die Brände, niemand duckte sich in die Gossen.
    Die Hauptstadt, einst Heimat für Hunderttausende, schien leer zu sein. Der Wind blies durch Vins regennasses Haar, und ihr wurde kalt. Wie üblich hielt sich der Nebel von ihr fern;
ihre Allomantie drängte ihn zurück. Sie war allein in der größten Stadt der Welt.
    Nein. Nicht ganz allein. Sie spürte, wie sie sich näherten. Ruins Häscher. Vin hatte sie hergeführt und ihnen vorgegaukelt, sie führe sie zum Atium. Es würden viel mehr sein, als sie bewältigen konnte. Sie war dem Untergang geweiht.
    So hatte sie es geplant.
    Sie sprang von der Mauer herunter, schoss durch Nebel, Asche und Regen. Sie trug ihren Nebelmantel, mehr aus nostalgischen als aus praktischen Gründen. Es war derjenige, den sie schon immer gehabt hatte – derjenige, den Kelsier ihr in der ersten Nacht ihrer Ausbildung geschenkt hatte.
    Mit einem platschenden Geräusch landete sie auf einem Hausdach, stieß sich wieder ab, sprang über die Stadt. Sie wusste nicht, ob sie es als angemessen oder unheilvoll ansehen sollte, dass es in dieser Nacht regnete. Es hatte schon einmal eine regnerische Nacht gegeben, in der sie Krediksheim besucht hatte. Ein Teil von ihr war immer noch der Meinung, dass sie in jener Nacht eigentlich hätte sterben sollen.
    Sie landete auf der Straße, richtete sich auf, ihr quastenbesetzter Nebelmantel umschmiegte sie und verbarg Arme und Brust. Still stand sie da und betrachtete Krediksheim, den Berg der Tausend Türme. Den Palast des Obersten Herrschers, unter dem sich die Quelle der Erhebung befand.
    Das Bauwerk war eine Ansammlung von mehreren niedrigen Flügeln, die von Dutzenden hoch aufstrebender Türme überragt wurden. Die ehrfurchteinflößende Beinahe-Symmetrie dieser architektonischen Verschmelzung wirkte in Nebel und Asche noch unheimlicher. Das Gebäude stand seit dem Tod des Obersten Herrschers leer. Die Tore waren aufgebrochen, und Vin bemerkte eingeworfene Fensterscheiben in den Mauern. Krediksheim war genauso tot wie die Stadt, über die es einst geherrscht hatte.

    Eine Gestalt trat neben sie. »Hier?«, fragte Ruin. »Hierher führst du mich? Wir haben diesen Ort doch schon durchsucht.«
    Vin schwieg und sah die Türme an. Es waren schwarze Metallfinger, die in einen noch schwärzeren Himmel hineingriffen.
    »Meine Inquisitoren kommen«, flüsterte Ruin.
    »Du hättest dich nicht enthüllen sollen«, sagte Vin und sah ihn nun an. »Du hättest warten sollen, bis ich das Atium geholt habe. Jetzt werde ich es nicht mehr tun.«
    »Ach, ich glaube doch schon lange nicht mehr, dass du es hast«, sagte Ruin mit seiner väterlichen Stimme. »Kind, Kind. Zuerst habe ich dir wirklich geglaubt. Ich habe meine Kräfte gesammelt und war bereit, mich dir entgegenzustellen. Doch als du hierhergegangen bist, war mir klar, dass du mich in die Irre führen willst.«
    »Das kannst du nicht mit Sicherheit wissen«, sagte Vin sanft. Ihre Stimme wurde vom stillen Regen gedämpft.
    Schweigen. »Nein«, sagte Ruin schließlich.
    »Dann solltest du versuchen, mich zum Sprechen zu bringen«, flüsterte sie.
    »Versuchen? Kennst du die Kräfte, die ich gegen dich führen kann, mein Kind? Kennst du die Macht, die ich habe – die Vernichtung, deren Sinnbild ich bin? Ich bin die Berge, die alles unter sich zerschmettern. Ich bin die Wellen, die alles unter sich begraben. Ich bin die Stürme, die alles zerstreuen. Ich bin das Ende.«
    Vin schaute weiter in den niedergehenden Regen. Sie stellte ihren Plan nicht infrage – das war nicht ihre Art. Sie hatte einen Entschluss gefasst. Nun war es Zeit, Ruins Falle zum Zuschnappen zu bringen.
    Sie war es leid, manipuliert zu werden.
    »Du wirst es nie bekommen«, sagte Vin. »Nicht solange ich lebe.«
    Ruin kreischte auf. Es war ein Laut uranfänglicher Wut – der
Laut eines Wesens, das zerstören musste. Dann verschwand er. Ein Blitz zuckte auf, sein Licht war wie eine Welle der Macht, die durch den Nebel raste. Er beleuchtete in Roben gekleidete Gestalten, die durch den geschwärzten Regen auf sie zukamen. Die sie umzingelten.
    Vin drehte sich zu einem zerstörten Gebäude, das nicht weit von ihr entfernt stand, und beobachtete, wie eine Gestalt über den Schutt hinaufkletterte. Sie wurde nur schwach vom Sternenlicht beschienen,

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