Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
der Auflösung befand. Obwohl sie sich im Freien befanden und vollkommen unbekümmert verhielten, bemerkte Vin sofort, wie weit sie von den Arbeitern entfernt standen, als ob weder Elant noch Hamm wollten, dass die Männer sie hören konnten. Vin verbrannte Zinn und verstand, was sie sagten, lange bevor sie die beiden erreicht hatte.
»Hamm«, meinte Elant leise, »ich weiß, dass du Recht hast. Wir können nicht so weitermachen. Je tiefer wir in das Westliche Dominium eindringen, desto mehr Tageslicht verlieren wir an den Nebel.«
Hamm schüttelte den Kopf. »Willst du wirklich dabeistehen und deinen eigenen Soldaten beim Sterben zusehen, El?«
Elants Miene wurde hart, und er sah Vin an, als sie sich zu ihnen gesellte. »Wir können es uns nicht leisten, jeden Morgen auf das Abziehen des Nebels zu warten.«
»Nicht einmal dann, wenn es Leben rettet?«, fragte Hamm.
»Es wird uns Leben kosten, wenn wir immer langsamer werden«, wandte Elant ein. »In jeder Stunde, die wir hier draußen verbringen, rückt der Nebel näher auf das Zentrale Dominium zu. Wir planen eine längere Belagerung, Hamm – und das bedeutet, dass wir so schnell wie möglich nach Fadrex kommen müssen.«
Hamm warf Vin einen raschen Blick zu und hoffte offenbar auf Unterstützung von ihr. Aber sie schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, Hamm. Elant hat Recht. Wir können nicht eine ganze
Armee von den Launen des Nebels abhängig machen. Wir sind schutzlos. Wenn uns jemand früh am Morgen angreifen sollte, müssten unsere Soldaten entweder reagieren und in den Nebel hinausgehen oder sich in ihren Zelten verstecken und abwarten.«
Hamm runzelte die Stirn, entschuldigte sich und stapfte durch die fallende Asche, um einer Gruppe von Soldaten beim Verstauen ihrer Zelte zu helfen. Vin trat neben Elant und sah dem großen Soldaten nach.
»Kelsier hatte Unrecht, was ihn angeht«, sagte sie schließlich.
»Wen?«, fragte Elant. »Hamm?«
Vin nickte. »Am Ende – nachdem Kelsier gestorben war – hatten wir eine letzte Nachricht von ihm gefunden. Darin stand, er habe die Mitglieder der Mannschaft dazu ausersehen, Führungsrollen in seiner neuen Regierung einzunehmen. Weher sollte Botschafter werden und Docksohn die Verwaltung übernehmen, und Hamm sollte der General der Armee sein. Zu den anderen beiden passen diese Aufgaben ausgezeichnet, aber Hamm …«
»Er ist zu stark betroffen«, sagte Elant. »Er muss jeden einzelnen Mann unter seinem Kommando persönlich kennen; ansonsten fühlt er sich nicht wohl. Und wenn er sie alle kennt, wachsen sie ihm zu sehr ans Herz.«
Vin nickte und sah zu, wie Hamm lachend mit den Soldaten arbeitete.
»Es ist nicht gut, wenn wir gleichgültig über das Leben der Menschen reden, die uns folgen«, sagte Elant. »Vielleicht wäre es besser, wenn sie mir genauso wie Hamm ans Herz wachsen würden. Vielleicht würde ich sie dann nicht so rasch in den Tod schicken.«
Vin sah Elant an und sorgte sich wegen der Bitterkeit in seiner Stimme. Er lächelte, versuchte es zu verbergen und schaute dann zur Seite. »Du musst dich mehr um deinen Koloss kümmern. Er tappt im Lager herum und erschreckt die Männer.«
Vin runzelte die Stirn. Sobald sie an dieses Geschöpf dachte, wusste sie, wo es sich aufhielt. Jetzt war es am Rande des Lagers. Es stand unablässig unter ihrem Befehl, aber sie konnte nur die direkte, volle Kontrolle über es ausüben, wenn sie sich auf es konzentrierte. Ansonsten befolgte es ihre allgemeinen Anordnungen, blieb in der Gegend und tötete niemanden.
»Ich sollte mich darum kümmern, dass die Schiffe bereit zum Auslaufen sind«, sagte Elant. Er sah sie rasch an, und als sie nicht zu erkennen gab, dass sie ihn begleiten wollte, schenkte er ihr einen flüchtigen Kuss und verließ sie.
Vin ging weiter durch das Lager. Die meisten Zelte waren abgeschlagen und verstaut, und die Soldaten packten schnell ihre Nahrungsvorräte zusammen. Vin verließ den Bereich des Lagers und traf ihren Koloss namens Mensch, der still dasaß, während die Asche um seine Beine trieb. Mit roten Augen beobachtete er das Lager; die zerrissene Haut hing vom rechten Auge bis hinunter zum Mundwinkel.
»Mensch«, sagte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.
Er schaute zu ihr hinüber und stand auf. Die Asche rieselte von seiner elf Fuß großen, über und über mit Muskeln bepackten blauen Gestalt. Obwohl Vin schon so viele dieser Geschöpfe getötet hatte und wusste, dass sie dieses hier vollständig beherrschte,
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